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Luftfeuchtigkeit senken – so klappt’s

Große Wohnküche mit Schachbrettboden und geöffneten Flügeltüren zum Garten
© Shutterstock
Die richtige Luftfeuchtigkeit in Räumen trägt entscheidend zu unserem Wohlbefinden bei. Doch was, wenn diese regelmäßig zu hoch ist? Lesen Sie hier, wie Sie die Luftfeuchtigkeit zu Hause senken.

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Hand auf’s Herz: Wissen Sie, wie hoch oder niedrig die Luftfeuchtigkeit bei Ihnen zu Hause in den einzelnen Räumen ist? Nein? Dann sollten Sie das ändern. Die Gründe sind simpel: Bei konstant hoher Luftfeuchtigkeit steigt die Gefahr für Schimmel, sehr trockene Luft hingegen reizt Schleimhäute und Augen und erhöht das Erkältungsrisiko. Beides absolut nicht erstrebenswert.

Die optimale Luftfeuchtigkeit

Relative Luftfeuchtigkeit, absolute Luftfeuchtigkeit, maximale Luftfeuchtigkeit … Wer sich mit dem Thema Luftfeuchtigkeit in den eigenen vier Wänden beschäftigt, der stößt schnell auf eine Vielzahl von Fachbegriffen und umständliches Fachwissen. Die gute Nachricht: Im Alltag braucht das kein Mensch. Alles, was Sie wissen müssen, ist: Luftfeuchtigkeit, kurz auch Luftfeuchte genannt, definiert den Anteil von Wasserdampf in der Umgebungsluft – und der sollte ein gewisses Maß eben nicht unter- oder überschreiten.

Smarter Luftraumsensor von Netatmo auf einer Konsole
Der Raumluftsensor von Netatmo zeigt unter anderem den CO2-Gehalt, die Luftfeuchtigkeit und den Geräuschpegel an.
© Netatmo

Als Faustregel gilt: Bei einer Raumtemperatur von 20 Grad Celsius liegt die optimale Luftfeuchtigkeit bei etwa 50 Prozent. Dabei handelt es sich allerdings nicht um einen festen Wert, sondern um eine prozentuale Spanne, die je nach Raum variiert. Durch tägliches Kochen und Duschen ist die Luftfeuchte in Küche und Badezimmer in der Regel höher als in Wohnzimmer oder Flur. Gleichzeitig bedeutet das: In diesen Räumen sollten Sie besonders darauf achten, die entstandene Feuchtigkeit durch Lüften entweichen zu lassen. Auch die Zimmertemperatur eines Raumes beeinflusst maßgeblich die Luftfeuchtigkeit. Je höher die Temperatur, desto mehr Feuchtigkeit kann die Luft aufnehmen.

Tabelle der empfohlenen Werte für ein angenehmes Raumklima

Raum

Optimale Temperatur

Optimale Luftfeuchtigkeit

Badezimmer

20-22 Grad

50-70%

Kinderzimmer

20-22 Grad

40-60%

Wohnzimmer

20 Grad

40-60%

Arbeitszimmer

20 Grad

40-60%

Küche

18 Grad

50-60%

Schlafzimmer

16-18 Grad

40-60%

Flur

16-18 Grad

40-60%

Keller

10-15 Grad

50-65%

PS: In Zeiten steigender Energiepreise lohnt es sich zu schauen, ob die empfohlenen Temperaturen am unteren Ende der Tabelle fürs eigene Wärmeempfinden ausreichen. Denn: Jedes Grad weniger spart Energie – und damit auch Kosten.

Luftfeuchtigkeit senken – so klappt’s

Luftfeuchtigkeit messen

Wie anfangs beschrieben definiert Luftfeuchtigkeit den Anteil an Wasserdampf in der Umgebungsluft; ist er zu niedrig, besteht zum Beispiel die Gefahr, dass unsere Schleimhäute austrocknen, ist er zu hoch, kann es zu Bildung von Schimmel kommen. Beides nicht ideal – und vor allem: schlecht für die Gesundheit. Also was tun? Die Lösung: ein Hygrometer. Hygrometer liefern sehr genaue Ergebnisse der relativen Luftfeuchtigkeit im jeweiligen Raum. Gute Geräte gibt es schon für ungefähr zwanzig Euro. Wollen Sie herausfinden, ob die Luftfeuchtigkeit bei Ihnen in Haus oder Wohnung in einem angemessenen Rahmen liegt, langt es nicht, diese einmalig zu messen. Wiederholen Sie den Vorgang; erst nach mehrmaligen Messungen kriegen Sie ein verlässliches Ergebnis.

Am komfortabelsten geht's mit einem Raumluftwächter wie dem "Lair One". Er überwacht die vier wichtigsten Eigenschaften der Raumluft: Lufttemperatur, Feuchtigkeit, Kohlenstoffdioxid (CO₂) und Lösungsmittel (TVOC). Das Ambient-Status-Light zeigt Ihnen auf einen Blick, wann es Zeit ist zu lüften. Mit der Lair-App auf dem Tablet oder Smartphone können Sie Ihre Raumluftdaten zudem stets im Blick behalten und sämtliche Werte kontrollieren, den Verlauf der letzten Tage einsehen und persönliche Einstellungen vornehmen.

Hand öffnet gerade eine Fenster, dahinter grüne Landschaft
Das A und O, um die Luftfeuchtigkeit zu Hause zu senken: richtiges und regelmäßiges Lüften.
© Adobe Stock / Gina Sanders

Luftfeuchtigkeit senken

Zeigt Ihr Hygrometer einen Wert jenseits von 70 an, ist die Luftfeuchtigkeit definitiv zu hoch. Die Folge: Es kann sich, häufig an kalten Außenwänden oder im Fensterbereich, Kondenswasser bilden, das wiederum einen idealen Nährboden für Schimmel bietet. Auch Staubläuse bevorzugen derartige Lebensbedingungen. Dem können Sie beikommen, indem Sie Folgendes tun:

Stoßlüften

Viele stellen die Fenster zu Hause permanent auf Kipp. Besser ist häufiges Stoßlüften. Als ideal gelten zwei bis vier Mal mehrere Minuten am Tag, in Küche oder Bad darf’s gern noch häufiger sein. Vor allem nach dem Kochen und Duschen sollten Sie darauf achten, die zusätzlich entstandene Luftfeuchte entweichen zu lassen. Beachten Sie hierbei: Am besten lässt sich die Luftfeuchtigkeit durch Stoßlüften senken, wenn die Außentemperaturen deutlich kühler als drinnen sind – also überwiegend im Frühling / Herbst und den ganzen Winter über. Anders im Sommer: Da kann es schon mal vorkommen, dass die Luft draußen noch wärmer und feuchter ist, daher empfiehlt es sich in den Sommermonaten, primär morgens oder spätabends zu lüften.

Die wichtigsten Regeln beim Lüften:

  • mindestens drei bis viermal täglich stoßlüften
  • je nach Jahreszeit und Witterung zwischen 3 bis 30 Minuten
  • so viele Fenster wie möglich öffnen, um einen kompletten Luftaustausch zu ermöglichen
  • besonders in Wintermonaten Dauerlüften vermeiden

Allgemeine Tricks und Hausmittel, um die Luftfeuchtigkeit zu senken

  • Deckel beim Kochen benutzen

Klingt banal, aber benutzen Sie beim Kochen Deckel für die Töpfe, wird weniger Wasserdampf an die Umgebung abgeben – und Energie sparen Sie auch noch. Sollten Sie in der Küche eine Dunstabzugshaube haben: gern einschalten. Dunstabzugshauben leiten den beim Kochen entstandenen Dampf nach draußen, sodass er sich nicht in der Küche und dem Rest der Wohnung verteilen kann.

Muldenlüfter Berbel "Downline Performance"
Muldenlüfter sorgen direkt am Ort des Kochgeschehens für effektive Luftreinigung. Der "Downline Performance" von Berbel ist besonders nachhaltig, da er mit einem Zentrifugalsystem arbeitet – ganz ohne zusätzlichen Fettfilter.
© Berbel
  • Schüsseln mit Salz oder Katzenstreu aufstellen

Verteilen Sie nach Bedarf in Haus oder Wohnung kleine Schälchen mit Salz oder Katzenstreu. Warum? Bei beiden handelt es sich um hygroskopische Stoffe, heißt: Sie sind wasserabsorbierend und entziehen der Luft Feuchtigkeit. Beachten Sie allerdings, dass der Effekt solcher Hausmittel sehr begrenzt ist. Bedeutet: Sie müssten schon sehr viele Schüsseln aufstellen (und den Inhalt regelmäßig austauschen), um die Luftfeuchtigkeit merklich zu senken.

  • Wäsche möglichst nicht in der Wohnung trocknen

Verzichten Sie zudem darauf, gewaschene Wäsche drinnen zu trocknen und versuchen Sie stattdessen – falls irgendwie möglich – lieber nach draußen auszuweichen.

  • Auch eine Überlegung wert – Zimmerpflanzen entfernen

Unter Umständen müssen Sie jetzt stark sein, aber Zimmerpflanzen wie Zyperngras, Grünlilie oder Zimmerlinde erhöhen die Luftfeuchtigkeit in Räumen. Sollten Sie konstant hohe Werte haben, ist es unter Umständen besser, sich von ihnen zu trennen.

  • Elektrische Luftentfeuchter aufstellen

Wenn Hausmittel nicht die gewünschte Durchschlagskraft haben, müssen andere Lösungen her, etwa ein elektrischer Luftentfeuchter. Das Prinzip: "Ein Kompressor verdichtet zunächst ein Kühlgas, das in einem Verdampfer einen Wärmetauscher abkühlt. Über diesen Wärmetauscher wird mit einem Ventilator die feuchte Raum­luft geleitet, die dort an diesem kalten Bauteil kondensiert und in den darunter­liegenden Behälter abtropft", erklärt Stiftung Warentest. Achten Sie darauf, dass der Luftentfeuchter für die jeweilige Raumgröße ausreicht. Sollte die Auffangschale bereits nach ein paar Stunden voller Wasser sein, benötigen Sie aller Voraussicht nach ein zusätzliches Gerät. Nachteile von Luftentfeuchtern: Sie verbrauchen relativ viel Strom und erzeugen Störgeräusche.

  • Richtig und ausreichend heizen

Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme Luft. Achten Sie also darauf, Wohnung und Wände nicht zu stark auskühlen zu lassen. Auch bei längerer Abwesenheit sollten Sie die Heizung im Winter nicht komplett ausschalten.

Komfortable und effiziente Wohnraumlüftung mit dem Lüftungsgerät "ComfoAir Q" von Zehnder
Komfortable und effiziente Wohnraumlüftung mit dem Lüftungsgerät "ComfoAir Q" von Zehnder
© Zehnder Group

Moderne Lüftungsanlagen

Lüftungsanlagen versprechen schadstoffärmere Luft und können vor zu viel Feuchtigkeit und Schimmel im Haus schützen. Grundvoraussetzung hierfür: die korrekte Planung sowie ein fachgerechter Einbau. Welche Lüftungsanlagen es gibt und worauf Sie bei der Wahl achten sollten, lesen Sie in unserem Ratgeber: Moderne Lüftungsanlagen fürs Haus.

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