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Während des Biedermeier vom Anfang bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war Ebenholz beliebt und kam bei Möbeln oft als Kontrast zu hellen Hölzern wie Kirsche, Birke oder Esche zum Einsatz. Da sich nicht jeder das teure Material leisten konnte, wurden größere Möbelteile und manchmal sogar ganze Möbelstücke "ebonisiert", also geschwärzt. Dazu wurde Schellack mit Ruß gemischt und das Holz damit poliert. Bei einer anderen Technik, die derzeit wieder populär wird, macht man sich die Gerbstoffe des Holzes zunutze, die mit Eisenoxid reagieren und das Holz schwarz verfärben – je höher der Tanningehalt (etwa bei Eiche oder Walnuss), desto dunkler wird der Farbton.
Holz mit Lack, Lasur oder Öl schwärzen
Untergrund vorbereiten
Ganz gleich, ob es sich um neues, unbehandeltes Holz oder um eine alte, schon leicht verwitterte Oberfläche handelt: Beides muss trocken, sauber, fest und trennmittelfrei sein. Neues Holz und intakte Altanstriche sollten zudem angeschliffen, abblätternde Anstriche ganz entfernt werden, damit die neue Farbe gut haften kann. Weichhölzer behandelt man in der Regel vor dem Streichen zudem mit einer Grundierung.
Lack, Lasur oder Öl
Eine Bemerkung gleich zu Beginn: Die eine Methode ist nicht besser oder schlechter als die andere und jede bleibt stets Geschmacksache. Lacke bilden eine geschlossene Schicht, die Holz extrem gut vor Witterungseinflüssen, UV-Strahlung und Pilzbefall schützt, es aber auch nicht "atmen" lässt, sollte durch Risse Feuchtigkeit eindringen. Zudem verdeckt Lack die natürliche Maserung des Holzes. Wer diese erhalten möchte, kann pigmentierte, halbtransparente Lasuren oder Öle wählen, die zudem in das Holz eindringen, ohne die Poren zu verschließen. Zu empfehlen sind z. B. die "Holzschutz Öl-Lasur Ebenholz" von Osmo, die "Pep up Outdoor-Farbe" in Anthrazit von SCHÖNER WOHNEN-Farbe oder der traditionell in Skandinavien verwendete "Nadelholzteer Schwarz“ (über www.schwedischer-farbenhandel.de).
Pro-Tipp: Eine Eisenoxidlösung, wie oben beschrieben, kann man auch ganz einfach selbst herstellen, indem man Stahlwolle oder Eisennägel einige Zeit in Essig legt. Mehrmals mit dem Pinsel auftragen, trocknen – fertig!
Auftragen von Lack, Lasuren oder Öl
Am besten tragen Sie das Mittel der Wahl in mehreren Schichten mit einer kurzflorigen Rolle oder einem breiten Pinsel auf die Holzoberfläche auf – und immer bei Temperaturen über 15 Grad.

Das Holz flämmen
Sie lieben das Spiel mit dem Feuer? Dann werden Sie sich über folgende Variante zum Holzschwärzen freuen: Sie können Holz auch mit einem Gasbrenner oder Heißluftfön dunkel flämmen. Das Problem: Als Laie ist es nicht ganz einfach, Holz gleichmäßig zu "verkohlen". Außerdem sollte es nicht an der Oberfläche verbrennen.
Yakisugi – schwarze Holzfassaden made in Japan
Bei Hausfassaden in Japan kommt schon seit langem geschwärztes Holz zum Einsatz. Auch bei dieser jahrhundertealten Methode aus Japan, Yakisugi oder auch Shou Sugi Ban genannt, wird die Oberfläche des Holzes verkohlt. Es entsteht eine wasserabweisende Rußschicht, die vor Fäulnis, Schädlingen und Schimmel schützt. "Yaki“ bedeutet grillen, und "Sugi“ ist die japanische Zeder, die traditionell verwendet wird. Holzart, Brenndauer und Nachbehandlung der Bretter beeinflussen die Optik.

Pur mutet sie fast wie Leder an. Bürsten bringt die Maserung hervor. Öl bindet die Rußpartikel, verhindert also Abfärben und schnelles Verwittern. Manche Schreiner bieten Yakisugi an. Der Holzexperte Mocopinus in Ulm hat das Verfahren industrialisiert und stellt diverse Linien her, Burned Wood aus den Niederlanden bietet individuelle Lösungen und Nakamoto Forestry importiert gebrannte Zedernholzprofile aus Japan (ca. 80 Euro pro Quadratmeter). Nach etwa fünf Jahren vergraut die karbonisierte Oberfläche. Wer das nicht mag, ölt nach.
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