Henrik Pedersen machte 1990 seinen Abschluss als Modedesigner und widmet sich seither dem Thema Design auf sehr vielfältige Weise. Mit seinem Studio 365° Design mit Sitz in Aarhus entwirft der Däne nicht nur Möbel und Leuchten, sondern designt auch Kleidungs- oder Verpackungsdesigns.
5 Fragen an das Allround-Talent Henrik Pedersen:
Was macht gutes Design aus?
Bei gutem Design geht es um den Prozess des Gestaltens und nicht nur um das Produkt selbst. Die Frage ist immer, erreicht man das "Ziel", welches man zu Beginn hatte? Erfüllt das Produkt die Aufgabe, Funktion und den Ausdruck, für die es bestimmt war? Das ist die wahre Essenz des Designprozesses. Abgesehen davon bin ich immer auf der Suche nach einem echten Gedanken hinter dem Produkt. Ich liebe es, wenn ich merke, dass sich jemand beim Designprozess wirklich bemüht hat.
Auf welches Produkt sind Sie aktuell besonders stolz und warum?
Eine gute Frage... Ich habe eigentlich keine Favoriten, da mich der Prozess des Designs genauso fasziniert wie das Ergebnis selbst. Müsste ich mich allerdings festlegen, wäre es wohl der "Dublin"-Stuhl, den ich für BoConcept entworfen habe. Vor allem wegen der Form, die sowohl modern, als auch authentisch ist und aufgrund des charakteristischen Kopfstückes auch sehr gemütlich. Ich liebe es auch, an Produkten zu arbeiten, bei denen ich die Herausforderung einer beeinträchtigten Funktionalität annehmen muss. Das "Taylor"-Sofa ist so ein Beispiel. Es sieht aus wie ein modernes, stylisches Sofaund, vereint aber den Komfort einer Bettfunktion auf Niveau eines traditionellen Betten- und Matratzenherstellers mit diesem eleganten Äußeren.

Was ist Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung und warum?
Ich muss ehrlich sagen, dass ich sehr viel arbeite, weshalb auch das Homeoffice einer meiner Lieblingsorte zu Hause ist. Es ist sehr gemütlich, mit vielen Regalen voller Kleinigkeiten, die ich gerne anschaue und anfasse. Da es bei uns zu Hause sehr viele offene Bereiche gibt, grenzt mein Büro direkt an den Wohnbereich mit Küche, Wohn- und Esszimmer. Das heißt: Selbst wenn mein Büro zu Hause sehr klein ist, bin ich doch immer automatisch Teil des ganzen Hauses und somit auch immer Teil der Familie.
Welche Living-Trends werden uns die kommenden Jahre beschäftigen?
Das ist eine der großen Fragen, vor allem in Zeiten von Corona, in denen sich unser Leben und Denken nochmal verändert hat. Ich glaube, wir werden eine Art Wiederbelebung des "Cocooning" erleben; geschlossener und weniger sozial. Kombiniert wird das mit bereits bestehenden Trends, die in eine natürliche, umweltbewusste Richtung weisen. Mit Sicherheit wird es in diesem Rahmen - wie immer - auch eine Gegenbewegung geben, eine Art Explosion von aufgeschlossenem und sozialem Verhalten, aber hoffentlich auf eine gute Art und Weise, bei der Fürsorge im Vordergrund steht. Ganz allgemein werden wir uns, glaube ich, wieder mehr mit Persönlichem umgeben. Designs mit unterschiedlichsten Formensprachen sollen so ein Spiegelbild ihrer Bewohner werden. Es muss originell sein, nur gut aussehend reicht nicht mehr.
Ihr bester Lifehack in Sachen Einrichten?
Das richtige Licht! Man kann in der schönsten und exklusivsten Wohnung leben – wenn das Licht nicht stimmt, sieht sie nicht gut aus. Man sollte eine "Omni-Beleuchtung" vermeiden und lieber auf mehrere, dezente Lichtquellen im Raum setzen. Neben der Sache mit dem Licht setze ich persönlich auch auf den idealen Ort der einzelnen Objekte und das richtige Arrangement. Bevor ich einen neuen Gegenstand kaufe oder selbst gestalte, überlege ich mir gut, ob er wirklich zu mir und meinen eigenen vier Wänden passt. Für den Outdoor-Bereich habe ich auch einen Tipp: Kaufen Sie sich einen Teppich! Ich bin immer wieder überrascht, wie gemütlich es draußen werden kann.
Weitere Design Diaries:
Designerin der Stunde: 5 Fragen an Hanne Willmann
Design-Duo im Gespräch: 5 Fragen an Jehs + Laub
Design-Duo im Interview: 5 Fragen an We are Studio Studio