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Holzwurm: Was macht ihn aus?
Wer vom Holzwurm spricht, der meint streng genommen die Larve des Gemeinen oder auch Gewöhnlichen Nagekäfers (Anobium punctatum). Gemeine Nagekäfer sind im ausgewachsenen Zustand etwa 2,5 bis 5 Millimeter lang und besitzen eine behaarte Ober- und Unterseite sowie zwei Fühler. Die Larven werden bis zu 6 Millimeter lang. Weitere Merkmale sind ihr weißes Äußeres sowie eine leichte Krümmung.
Anders als der Gemeine Nagekäfer, den man in der freien Natur gern an trockenem Laub- und Nadelholz findet, gelten die Larven als Trockenholzschädlinge, kurz: sie bevorzugen trockenes, verbautes Holz und kein frisches Holz.
Und wie genau befallen die Larven jetzt das verbaute Holz? Ganz einfach: Auf der Suche nach Nistplätzen legt der flugfähige Nagekäfer seine Eier in Holzspalten und -ritzen ab. Aus den Eiern schlüpfen dann die Larven, die sich durchs Holz fressen.
Lebensdauer der Larven
Wie lange die Entwicklung einer Larve dauert, lässt sich nur schwer sagen: "Bei günstigen Bedingungen dauert die Entwicklungszeit der Larve ein Jahr, bei ungünstigen bis zu acht Jahre. Der schlüpfende Käfer legt seine Eier zudem vorzugsweise in das Holz, in dem er selbst aufgewachsen ist", so das Umweltbundesamt. Das Aussitzen eines Holzwurmbefalls ist demnach keine Option, weil Sie nie wirklich sicher sind vor einem erneuten Befall. Es besteht die Gefahr: er kommt zurück.
Wie Sie einen Holzwurmbefall erkennen – typische Anzeichen
Ein erstes Indiz für ein Holzwurmbefall sind kleine, bis zu 2 Millimeter große Löcher im Holz inklusive herausquillendem Holzmehl. Auch hilfreich beim Erkennen eines Holzwurmbefalls: Legen Sie unter die betroffenen Stellen ein Blatt Papier oder dunkle Folie und warten mehrere Tage. Finden Sie helles Holzmehl, ist ein Holzwurmbefall sehr wahrscheinlich. Werden Sie bei dem Versuch, den Holzwürmern auf die Spur zu kommen, auf keinen Fall ungeduldig. Gelegentlich pausieren die Larven beim Fressen. Dementsprechend kann es ein bisschen dauern, bis Sie Fressspuren der Larven finden.

Holzwurm bekämpfen – die effektivsten Maßnahmen
Um Holzwürmen an den Kragen zu gehen, gibt es, je nach Stärke des Befalls, verschiedene Vorgehensweisen. Ganz allgemein hilft es oft schon, Räume zu nutzen und zu beheizen. Achten Sie auch darauf, Haus und Wohnung durch regelmäßiges Lüften trocken zu halten. "Nagekäfer bevorzugen Holzfeuchten von mindestens 14 bis 16 Prozent", so das Umweltbundesamt. Regelmäßiges Lüften hält den Nagekäfer fern. Außerdem rät das Umweltbundesamt dazu, Böden nur trocken beziehungsweise nebelfeucht zu wischen, da durch feuchtes Wischen an Möbelfüßen und bei Holzböden die genannte Holzfeuchte schnell erreicht werden kann.
Weitere effektive Maßnahmen gegen Holzwürmer sind:
Hitze / Kälte
Holzwürmer bevorzugen mäßige Temperaturen – nicht zu heiß, nicht zu kalt. Das spielt Ihnen bei der Behandlung in die Karten. "Befallene Holzgegenstände und Möbelstücke können in einen zentral beheizten Wohnraum gestellt werden. Hier ist sicherzustellen, dass sie warm und trocken stehen (keine wiederholte feuchte Reinigung der Gegenstände). Die Larven sterben wegen zunehmender Trockenheit des Holzes von alleine ab", so das Umweltbundesamt.
Muss es schnell gehen und sind die Gegenstände nicht allzu groß, können Sie sie auch im Backofen eine Stunde auf 55 Grad Ceslsius erwärmen. Aber Vorsicht: Durch die Wärme kann sich das Holz verziehen und es kann zu Rissbildung kommen.
Auch mit Kälte können Sie Holzwürmern beikommen. Bei einem kalten Winter mit Minusgraden wäre es zum Beispiel denkbar, die befallenen Möbelstücke beziehungsweise Holzgegenstände über Nacht in den Garten oder auf den Balkon zu stellen. Kleine Gegenstände schicken sie einfach über Nacht in die Tiefkühltruhe.
Eicheln
Noch lieber als Holz mögen Holzwürmer nur eines: Eicheln. Und so geht’s: Verteilen Sie um die befallenen Möbelstücke besagte Eicheln. Der Geruch zieht die Holzwürmer an und sie fressen sich durch die Eichenfrüchte. Bei einer erfolgreichen Bekämpfung sehen Sie nach einiger Zeit kleine Löcher in den Eicheln, die sie dann einfach mitsamt der Larven entsorgen können. Wiederholen Sie den Vorgang solange, bis keine Löcher mehr in den Eicheln zu erkennen sind.
Sonstige Hausmittel
Als nützliche Hausmittel gelten unter anderem auch Alkohol, Borax, Essigessenz und Salmiakgeist. Uneingeschränkt zu empfehlen ist der Einsatz allerdings nicht immer. Keine Frage, Alkohol beziehungsweise Spiritus tötet die Larven ab, die starken Gerüche und Ausdünstungen vom Alkohol erschweren allerdings den Einsatz in Wohnräumen. Anders sieht das Ganze schon wieder bei Außenbereichen aus – beispielsweise bei einer Pergola oder einem Gartenzaun aus Holz.
Borax (das Salz der Borsäure) dringt häufig nicht tief genug in das Holz ein, um die Larven alle effektiv zu bekämpfen.
Fachmann / Spezialisten
Was bei kleinen Schäden vielleicht noch funktioniert, kann sich bei einem großen Holzwurmbefall als komplett uneffektiv erweisen. Da Sie einen Holzwurmbefall, beispielweise bei tragenden Holzkonstruktionen, einer Treppe oder dem Dachstuhl, nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten, raten wir in diesen Fällen unbedingt, Spezialisten hinzuzuziehen. Das kann zum Beispiel ein Bauverständiger zur Prüfung statischer Mängel oder eben ein professioneller Schädlingsbekämpfer sein.

Holzwurm vorbeugen – das hilft
Wie oben bereits geschrieben, reicht es oft schon, Räume zu nutzen und zu beheizen. Auch Lasuren (Borax) oder das Streichen mit einem wasserdichten Lack können präventiv helfen. Bei letzterem geht es weniger um den Einsatz chemischer Mittel, sondern eher um eine mechanische Barriere. Die allein schützt ihr Holz oft schon vor dem Holzwurm. Für Brennholz gilt: Sollten Sie es draußen lagern, vermeiden sie direkten Kontakt mit feuchtem Boden und schützen Sie es vor Regen.
Nochmal: Die hier empfohlenen Mittel zur Holzwurmbekämpfung beziehen sich auf kleine Schäden, beispielsweise bei Holzmöbeln, Brennholz, Deko / Accessoires oder auch Holzspielzeug. Kontaktieren Sie bei Schäden größeren Ausmaßes unbedingt einen Sachverständigen.
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