Artikelinhalt
- Klassiker des italienischen Designs
- Franco Albini (1905 – 1977)
- Achille Castiglioni (1918-2002)
- Ettore Sottsass jr. (1917-2007)
- Enzo Mari (geb. 1932)
- Alessandro Mendini (geb. 1931)
- Gaetano Pesce (geb. 1939)
- Michele de Lucchi (geb. 1951)
- Zeitgenössische Design-Stars
- Patricia Urquiola (geb. 1961)
- Antonio Citterio (geb. 1950)
- Piero Lissoni (geb. 1956)
- Newcomer des italienischen Designs
- Gabriele Pezzini (geb. 1963)
- Giulio Iacchetti (geb. 1966)
- Paolo Ulian (geb. 1961)
- Hersteller italienischen Designs:
- Italienische Design-Studios:
- Onlineshops, die italienisches Design verkaufen:
Italien steht für Eleganz, Mode und für einen entspannten Lebensstil. Nirgendwo sonst lässt sich "La Dolce Vita" so genießen. Italienisches Design und Möbel aus Italien bringen südliche Lebensart in unsere Wohnung.

Das Besondere an italienischem Design: Ironie und Funktionalität, Extravaganz und Klassik existieren genauso problemlos nebeneinander wie der Ferrari neben dem Fiat500, beide ebenfalls Ausdruck des Italien-Feelings. "Made in Italy" ist ein Statement. Viele ausländische Gestalter arbeiten mit italienischen Firmen zusammen und haben das italienische Design und Möbel aus Italien von Anfang an international gemacht. Italienisches Design ist auch Ausdruck des Respekts vor der Tradition des Möbelbaus. Gerade im Norden, rund um die Mode- und Designmetropole Mailand, gibt es viele traditionelle Handwerksbetriebe, die sich italienischen Möbeln verschrieben haben. Ein dichtes Netz an experimentierfreudigen, aber traditionsreichen Familienbetrieben produziert seit Generationen Design-Ikonen. Nirgendwo sonst zeigt sich eine Symbiose zwischen Kultur und Industrie so deutlich wie in den Möbeln aus Italien und Produkten italienischen Designs.
Klassiker des italienischen Designs
Franco Albini (1905 – 1977)

Sein Hauptbetätigungsfeld war die Architektur. Berühmt sind zum Beispiel seine Stationen der Linie 1 der Mailänder U-Bahn. Als Designer gilt er als Meister reduzierter und eleganter Formen mit Tendenz zum Art Déco, wie zum Beispiel 1953 der Beistelltisch "Cicognino", hergestellt von Cassina. Ins Deutsche übersetzt heißt der italienische Möbelklassiker "kleiner Storch" und erinnert in seiner stilisierten Form an das elegante Tier, wobei der abstrahierte Hals als Griff dient.
Achille Castiglioni (1918-2002)

Er setzte gewöhnliche Alltagsprodukte anders zusammen oder interpretierte moderne Produktionsmethoden auf neue Art. Der Künstler Duchamp hatte so bereits 1917 neu zusammengebaute Alltagsgegenstände als Kunstwerke erhoben. Castiglioni benutzte dieses Prinzip für das italienische Design und entwickelte so neue Serienprodukte, italienische Möbel deren Design voller Ironie steckte. So fand bei ihm zum Beispiel bereits 1957 in "Mezzadro" ein Traktorsitz Verwendung als neuartige Sitzgelegenheit und wurde als Designobjekt geadelt. Zanotta produziert dieses interessante Designstück seit 1971.
Ettore Sottsass jr. (1917-2007)

Seinen größten kommerziellen Erfolg hatte er mit der knallroten Schreibmaschine für Olivetti. Seine Designgruppe "Memphis" mit ihren bunten kindlichen Formen hatte großen Einfluss auf die Designwelt weltweit und zeigt seinen Sieg gegen den strengen Funktionalismus der guten Form. Sottsass' Pfeffermühle "MP0210", entworfen1989, zeigt ein buntes Spiel mit Form und Farbe. Das bunte, italienische Küchenaccessoire wird produziert von Alessi.
Enzo Mari (geb. 1932)

Man könnte ihn als das Gewissen des italienischen Designs bezeichnen. Die Herstellungsmethoden und der Sinn eines Produktes sind für ihn besonders wichtig. Bei seinen ausführlichen Entwicklungsprozessen entstehen zahlreiche italienische Designklassiker und Möbel mit italienischer Seele. So zeigt der elegante Stuhl "Tonietta" eine schlichte Formensprache. Zanotta produziert dieses klassische Designprodukt mit einem Bezug aus Leder oder aus einer Kunstfaser.
Alessandro Mendini (geb. 1931)

Er hat das italienische Design mit seinen bunten Produkten geprägt. Neben seinem Schaffen als Designer, Architekt und Kurator ist er auch Chefredakteur der Designbibel Domus. Mendini bemalte bekannte und alte Sitzmöbel. Viele kleine Farbtupfer auf seinen Möbeln erinnern an französische impressionistische Kunstwerke. Der Sessel "Proust" wird noch heute von Cappelini hergestellt.
Gaetano Pesce (geb. 1939)

Er wechselte früh aus der Kunst zum Design. Seine Objekte passen meist zu beiden Welten. Er experimentierte ständig mit verschiedenen Materialien. Noch heute entwirft Pesce Produkte, die durch individuelle Herstellung Unikate sind. Seine Erfindungen und Möbel haben stets weit über Italien hinaus Aufsehen erregt, wobei der Benutzer mit seinen Produkten in Interaktion gebracht werden soll: Seine Schaumstoffsitze der "Serie Up" für B&B Italia bliesen sich in der Originalversion auf, wenn sie aus dem Vakuum befreit wurden. In der neuen Version werden sie bereits in ihrer vollen Form verkauft.
Michele de Lucchi (geb. 1951)

Der Rebell unter den italienischen Designern protestierte zunächst gegen die Designwelt. Er gestaltete Produkte, die mit dem Funktionalismusprinzip brachen. Auch heute produziert de Lucchi in Eigenregie unter dem Namen Produzione Privata italienische Möbel und Leuchten mit archetypischem Design in kleinen Handwerksbetrieben. Sein absoluter Bestseller "Tolomeo" von Artemide ist den meisten bekannt. Diese bereits 1987 gestaltete Leuchte sieht man gestern wie heute in modern gestalteten Büros und in Film und Fernsehen. Sie ist eine Ikone des italienischen Designs.
Zeitgenössische Design-Stars
Die Hauptdarsteller des italienischen Designs könnten unterschiedlicher nicht sein. Sie haben ihre unverwechselbare Nische im italienischen Design und Möbelbau gefunden. Immer wieder überraschen sie uns mit neuen Ideen und schaffen es so, das italienische Design und Designmöbel aus Italien ständig neu zu definieren. Die besonders enge Zusammenarbeit zwischen Designer und Hersteller macht das Experimentieren erst möglich und führt zu innovativen Formen, Materialkombinationen und das Entwickeln von neuen Herstellungstechniken.
Patricia Urquiola (geb. 1961)

Sie ist gebürtige Spanierin, repräsentiert aber das italienische Design wie keine andere. Wild gemustert und dekorativ ist ihr Gestaltungsprinzip. Neue Materialien und Formen werden bei ihr intuitiv gemixt. Das hat sie zum Teil bei ihrem Mentor Achille Castiglioni persönlich gelernt. Patricia Urquiola entwirft hauptsächlich Möbel und Leuchten und arbeitet mittlerweile auch in der Innenraumgestaltung. Neben Entwürfen für große italienische Designmarken hat die Designerin mehrere Shops und Hotels ausgestattet.
Antonio Citterio (geb. 1950)

Der stille Norditaliener ist eigentlich Architekt und ein Allroundgestalter. Von der Hafencity in Hamburg über schlichte Sofa-Klassiker bis zum modernen Heimtrainer: Er hat alles gestaltet. Für B&B Italia hat er unter anderem den Klassiker "Charles" entworfen. Seit zehn Jahren ist dieses Produkt im Sortiment und ein absolutes Must-have für moderne, klassische Wohnungen. Das Polstermöbel besitzt einen schlichten Fuß und wirkt dadurch leicht und elegant.
Piero Lissoni (geb. 1956)

Am liebsten präsentiert sich der italienische Architekt als Dandy. In der Gestaltung zeichnen ihn klare Formen und minimalistische Eleganz aus, die er am liebsten in ganzen Raumkonzepten umsetzt. Für die Firmen Boffi, Porro und Tecno ist er Kreativdirektor und setzt hier besonders auf puristisches Design. Klare Linien und schlichte Formensprache - eigentlich nicht unbedingtes Merkmal italienischen Designs - zeigt er auch in der Badserie "Swim" aus dem Jahr 2004 für Boffi.
Newcomer des italienischen Designs
Die Newcomer des italienischen Designs bewegen sich zwischen Kunst, Design und Industrie. Es reicht ihnen nicht, ein Produkt einfach nur stilsicher und modern zu gestalten. Ihre Produkte sollen den Menschen zum Nachdenken bringen. Sie hinterfragen etablierte Produktionsmethoden und scheuen sich nicht davor, Massenprodukte und Einwegobjekte zu entwerfen.
Die Jungen im intalienischen Design streben danach, dem Menschen in seinem alltäglichen Leben mit ihren Objekten zu begegnen. Wir stellen drei Newcomer vor, die für viele Bereiche entwickeln. Vom kleinen Einweglöffel bis zum Luxusauto - es muss nur der richtige Blickwinkel gefunden werden, um das Produkt passend zu entwerfen. Und wenn noch Platz für ein ironisches Statement bleibt, dann ist das bei allen Dreien sehr willkommen.
Gabriele Pezzini (geb. 1963)

Der in Belgien geborene Designer hat sein Studio in Mailand und arbeitet in den verschiedensten Bereichen des italienischen Produktdesigns. Hierbei geht es ihm besonders um Herstellungsprozesse und um die nutzerfreundliche Gestaltung seiner Produkte. Gartenbank, Stuhl, Hocker, Radio und sogar einen Bugatti hat er entworfen. Zusammen mit Hermès und Eurocopter hat er zuletzt als Design-Direktor einen Luxus-Helikopter entwickelt, der von innen wie außen ergonomisch, elegant und stromlinienförmig ist.
Giulio Iacchetti (geb. 1966)

Giulio Iacchetti hat sein Studio im Zentrum von Mailand. Er entwickelt clevere Produkte, die auf ironische Art über Handlungen neu nachdenken lassen. Er unterrichtet an zahlreichen Universitäten und Designschulen in Italien und im Ausland. "Moscardino" hat er mit seinem früheren Studiopartner Matteo Ragni entworfen. Der Löffel, der zugleich Gabel ist, hat 2001 überraschenderweise einen Compasso d’Oro gewonnen. Der jährlich ausgelobte Preis gilt als der Oskar des italienischen Designs.
Paolo Ulian (geb. 1961)

Der Gestalter hält an seinen toskanischen Wurzeln fest und ist auch niemals fest nach Mailand gezogen. In seinem Design geht es darum, Verantwortung der Umwelt gegenüber auszudrücken. Sein Architektenbruder Giuseppe Ulian ist sein bester Partner, wenn es ums Projekteentwickeln geht. Die für die Ausstellung Biennale della Ceramica di Albissola entworfene Schale "Una Seconda Vita" spiegelt seinen Denkansatz wider: Ulian nimmt in der Gestaltung des Dekors die Überreste einer zerbrochenen Tonschale voraus und gibt so ein gezieltes Zerbrechen vor. Die Schale kann so wiederverwendet werden.