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Dass es auch Wandfarben gibt, die nicht weiß sind, gehört zu den großen Erweckungsmomenten des Wohnens – manche haben diesen freilich früh in ihrem Einrichtungsleben, bei anderen können einige Jahre ins Land gehen, bevor sich besagte Zweifler:innen an kräftige und tiefe Töne wagen. Wer das erste Mal eine Wand oder ein ganzes Zimmer in Farbe taucht, ist nach dem letzten Pinselstrich überwältigt – oder wäre es, wenn die sorgsam abgeklebten Kanten zwischen Weiß und Farbe nicht aussähen wie der Rand einer von Mäusen angenagten Postkarte.

Wände streichen mit Rand – so gelingt's auf die Schnelle
Ärgerlich und enttäuschend schlägt ein unsauberer Rand nach mühevoller Streicharbeit aufs Gemüt. So ging es vielen aus der SCHÖNER WOHNEN-Redaktion, als sie Flur, Wohnzimmer oder Küche der ersten WG das damals obligatorische Weinrot verpassten. Unter Aussparung eines aparten Fünf-Zentimeter-Randes unter der Zimmerdecke natürlich, um den Raum höher erscheinen zu lassen – der aber aufgrund von welligen Kanten und splitternder Farbe stundenlanges Nacharbeiten erfordert.
Trotzdem: Gut gemacht ist genau das der Sinn vom hellen Rand unter der Zimmerdecke: Ist der Raum niedrig und möchten Sie die Wände in einem dunklen Farbton gestalten, sollten Sie einen Rand zur Decke in Weiß oder einer hellen Farbe streichen. Dadurch streckt sich der Raum optisch in die Höhe – Farbexpert:innen nennen diesen Trick den Stuckeffekt. Soll der Raum hingegen optisch weiter wirken, gestalten Sie einen breiten Rand zum dem Fußboden zugeneigten Wandteil. Wie nun aber der gewünschte saubere Wand zum optischen Schummeleffekt für die Wand gelingt? Dazu bitte unten weiterlesen.

Klare Kante – wie ein sauberer Rand bei Streichen entsteht
Dabei gibt beim Streichen von farbigen Wänden es einen ganz einfachen Trick für einen sauberen und wie mit dem Linial gezogenen Rand: Nach dem Aufkleben des Kreppbandes die Kante kräftig mit weißer Farbe streichen, gut trocknen lassen, mit dem neuen Farbton drüberstreichen und zum Schluss im feuchten Zustand abziehen.

Da die weiße Wandfarbe die unvermeidlichen Spalten und Rillen an der Wand schon ausgefüllt hat, kann die neue Farbe nicht mehr hineinkriechen, die Linie wird schnurgerade. Funktioniert bei Farbkanten auf der Wand, am Übergang zur Zimmerdecke, am Türrahmen – eigentlich überall. Und: Ja, es ist ein Mehraufwand. Aber einer, der sich lohnt.
Schritt für Schritt: Das braucht's zum Streichen einer Wand mit Rand
- Haben Sie Ihre Wand ausreichend vorbereitet? Die Fläche sollte frei von Staub sein. Zum Schutz vor Farbspritzern sollten Sie Fußleisten, Fenster- oder Türrahmen und Steckdosen mit einem hochwertigen Kreppband abkleben und den Fußboden mit Papier oder Malervlies abdecken.
- Zollstock, Bleistift, Wasserwaage oder Linienlaser helfen, gerade Linien zu erzeugen, an denen man entlang abklebt. Je nach Vorlieben und Deckenhöhe kann der dabei entstehende Rand an der Wand zwischen 5 und 25 Zentimetern breit sein. Und: Verwenden Sie insbesondere hier ein Qualitäts-Klebeband für eine exakte Trennung zwischen Wandfarbe und weiß oder hell abgesetzem Rand, damit möglichst keine Farbe unter die Ränder des Klebebands dringt. Um ganz sicher zu gehen: Streichen Sie wie zuvor beschrieben zu Beginn das Klebeband erst mit der darunter liegenden Farbe an der Kante vor, um ein Unterlaufen zu verhindern.
- Starten Sie von der Decke ausgehend und arbeiten Sie sich zu den Wänden vor.
- Falls unterschiedliche Farben auf der Wand direkt aufeinandertreffen, die Töne immer gut durchtrocknen lassen, bevor der Anstrich des benachbarten Wandstücks erfolgt und zuvor wieder mit Klebeband abgeklebt werden muss.
- Damit die Kanten des Rands nicht splittern, entfernen Sie das Klebeband der obersten Farbschicht, wenn die Wandfarbe noch nicht vollständig trocken ist. Fertig!
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