Decke streichen: So gelingt der perfekte Anstrich

Decke streichen: So gelingt der perfekte Anstrich
© Farrow & Ball
Farbig gestrichene Decken liegen im Trend. Aber wie glückt das Streichen der Zimmerdecke streifenfrei? Wir geben eine Anleitung für den perfekten Anstrich mit Farbrolle und Pinsel.

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Farbige Zimmerdecke? Voll im Trend!

Endlich bekommt sie die Aufmerksamkeit, die sie verdient: Die 5. Wand, wie die Decke auch genannt wird, rückt in vielen Zimmern gerade in den Fokus. Ob in hellen Farbtönen für mehr Weite nach oben oder dunkel für ein wohliges Gefühl, im All-Over-Look mit einer einheitlichen Farbe für Wände und Decke oder mit verspielten grafischen Elementen: Immer mehr Menschen beziehen die Decke mit in die Raumgestaltung ein und verabschieden sich von der Allzweckwaffe Weiß. Wie der Anstrich der Decke streifenfrei gelingt, erklären wir in dieser Anleitung.

Die richtige Farbe für die Decke

Was den Farbton angeht, finden Sie in unserem Artikel Decke streichen: Ideen & Tipps für die 5. Wand bestimmt ein paar Anregungen und Inspiration. Neben der Auswahl des richtigen Farbtons ist es aber vor allem wichtig, qualitativ hochwertige Farben mit hoher Deckkraft zu kaufen. Auch wenn sich die angesagten Farbtöne bei den Herstellern ähneln, besteht in der Struktur der Farbe ein großer Unterschied und damit auch in der Art, wie sie zu verarbeiten ist. Da es an der Decke häufig zu Streiflicht kommt, empfehlen wir außerdem eine möglichst matte Variante. Denn je höher der Glanzgrad einer Farbe ist, desto deutlicher werden Unebenheiten im Untergrund und Strukturen betont. Fazit: Wer an der Farbe spart, riskiert ein schlechtes Ergebnis oder einen zweiten Anstrich – und das kostet Geld, Zeit und Nerven!

Streichen wie ein Profi: Farbrolle, Malerkrepp, Pinsel und Co. 

Die richtigen Werkzeuge sind beim Streichen der Decke der Schlüssel zu einem sauberen Ergebnis, denn die Überkopfarbeit ist für viele Heimwerker:innen ein aufwendiges und anstrengendes Unterfangen. Da ist jedes Hilfsmittel willkommen. Achten Sie darauf, dass Sie gute Qualität kaufen, damit Sie lange etwas von den Gerätschaften haben. Bei guter Pflege können Farbrolle, Pinsel, Teleskopstange und Co. viele Jahre im Einsatz bleiben.

Rolle: Zum Streichen der Decke eignet sich eine kurzflorige Rolle, die die Farbe gut aufsaugt, aber mit wenig Struktur wieder abgibt. Vor dem Streichen sollten Sie die Rolle immer etwas anfeuchten (nicht nass machen!) und auf loses Material überprüfen, damit sich dieses nicht auf der Wand feststreicht. 

Pinsel: Beim Überkopf-Streichen der Decke bietet sich für die Kanten und Ränder ein dichter, langstieliger Flachpinsel mit abgeknicktem Stiel bzw. ein Heizkörperpinsel an.

Abstreifgitter und Farbschale: Diese Werkzeuge helfen dabei, Farbrolle und Pinsel nach dem Eintauchen in den Farbeimer von überschüssiger Farbe zu befreien. Dadurch ergibt sich ein gleichmäßiger Farbauftrag auf Wand und Decke.

Malerkrepp: Für eine saubere Kante zwischen Wand und Decke empfehlen wir, statt günstigem Kreppband hochwertiges Malerkrepp zum Abkleben des Übergangs zu benutzen. Es schließt an den Rändern perfekt ab und verhindert, dass Farbe unter das Band läuft und dort unschöne Nasen verursacht. Außerdem lässt es sich nach getaner Arbeit rückstandslos entfernen.

Folie und Malervlies: Möbel werden am besten mit leichter Folie abgedeckt, die mit Klebeband fixiert wird. Ein Abdeck- bzw. Malervlies schützt den Fußboden vor Spritzern und Tropfen. Die Rutschgefahr ist auf einem Vlies außerdem geringer und man kann es mehrfach verwenden. 

Teleskopstange: Da ein Deckenanstrich außerhalb der Reichweite von Armlängen erfolgt und Steighilfen wie Tritt oder Leiter lange Streichbewegungen über Kopf verhindern, sind Teleskopstangen hier das beste Hilfsmittel. Diese lassen sich bis zu drei Meter ausfahren, bestehen heutzutage aus leichtem Aluminium und erleichtern die mühsamen Malerarbeiten an hohen Wänden und Decken enorm. Die meisten Farbrollen können problemlos auf die Teleskopstange aufgesteckt werden.

Hilfsmittel beim Streichen: Teleskopstange
© SCHÖNER WOHNEN-Farbe

Vorbereitung ist alles: Raum und Untergrund 

Damit beim Streichen der Decke keine Farbspritzer und Tropfen auf Möbel und Teppiche gelangen, empfiehlt es sich, alle Einrichtungsgegenstände in Sicherheit zu bringen. Entfernen Sie die Möbel möglichst vollständig aus dem Raum, so haben Sie den größtmöglichen Bewegungsradius beim Streichen. Wenn das nicht gelingt, schieben Sie die Möbel in die Raummitte. Boden und Gegenstände sollten anschließend vollständig mit Folie und Malervlies abgedeckt werden. Auch Wände und Decke müssen gut vorbereitet werden. Bevor Sie mit dem Streichen loslegen, sollte der Untergrund sauber, trocken und saugfähig sein. Das heißt: Spinnweben und Staub entfernen, etwaige Löcher mit dem Spachtel schließen und Spachtelmasse für einen ebenen Untergrund glattschleifen. Die Wände müssen frei von Bildern und anderer Wandgestaltung sein. Hängen Sie Bilder ab und schützen Sie Paneele und Ähnliches mit Plastikplane. Um eine saubere Kante zwischen Wand und Decke zu erzielen und Nasen und Konturen auf der Wand zu verhindern, kleben Sie den Übergang mit Malerkrepp ab.

Bunter Schrank vor grüner Wand
SCHÖNER WOHNEN

Grundierung für den Deckenanstrich

Bevor der farbige Deckenanstrich erfolgt, empfehlen wir als ersten Schritt eine Grundierung. Diese sorgt zum einen für die ideale Haftung, ebnet Unebenheiten und bildet einen einheitlich saugfähigen und vorpigmentierten Untergrund. Zudem verhindert eine Grundierung die Bildung von Streifen auf der getrockneten Deckenfläche. Bei Untergründen wie Beton, Holz, Mauerwerk, Putz oder Rigipsplatten ist ein Voranstrich zum Versiegeln unersetzlich, bei Tapete kommt es auf die Beschaffenheit des Materials an. Allgemein kann man aber sagen, dass ein vorpigmentierter Anstrich die Farbigkeit des Deckenanstrichs stark beeinflusst. Heißt: Durch die Grundierung werden die Farben satter und tiefer als beim Malern auf weißem Untergrund. Die Deckengrundierung kann man wie bei Wänden einfach mit Farbrolle und Pinsel auftragen. Manche Hersteller bieten aber auch Sprühsysteme an, mit denen das Ergebnis auf großen Flächen und in schwer zugänglichen Ecken gleichmäßiger sein und der Arbeitsprozess verkürzt werden soll. So oder so: Bevor der farbige Anstrich erfolgt, muss die Grundierung gut trocknen (Angaben der Hersteller beachten!). Auch wenn es mühsam ist: Die Vorarbeit lohnt sich, denn die Wunschfarbe lässt sich auf einem gut vorbereiteten Untergrund viel leichter verarbeiten und macht langfristig mehr Freude.

Die richtige Streich-Technik: Kanten und Ecken

Wenn alles vorbereitet ist, können schwer erreichbare Stellen wie Ecken und Ränder mit einem langstieligen Pinsel oder einer kleinen Rolle entlang des abgeklebten Bereichs vorgestrichen werden. Sollen Decke und Wände in einem einheitlichen Farbton gestrichen werden, beginnt man ebenfalls mit der Kante und streicht mit dem Heizkörperpinsel die Übergänge von Decke zu Wand. Bitte steigen Sie hierfür nicht auf einen Stuhl oder die Fensterbank! Bei Malerarbeiten über Kopf ist auf jeden Fall eine Leiter mit sicherem Stand von Nöten. Geht es anschließend von den kleineren Arbeiten am Rand zum großflächigen Farbauftrag, wird die Rolle am besten mit einer Teleskopstange verlängert. Diese ersetzt dann die Leiter und erlaubt längere und flüssigere Streichbewegungen.

Decke streichen: So gelingt der perfekte Anstrich
© Sofacompany

Anstrich: So klappt es streifenfrei

Tipp 1: Ein Anstrich in einem Guss ist der erste Schritt zur streifenfreien Zimmerdecke. Verhindern Sie kurze Streichbewegungen und ziehen Sie möglichst lange Bahnen. Profis empfehlen für den Deckenanstrich den Kreuzgang: Unterteilen Sie hierfür die Decke in überschaubare Quadrate und streichen Sie erst in die eine Streichrichtung und dann um 90 Grad versetzt in die nächste. So werden Nasen von der Rolle glattgerollt und man bleibt in Bewegung. 

Tipp 2: Der Anstrich erfolgt immer ausgehend von natürlichen Lichtquellen wie Fenstern und Terrassentüren gleichmäßig in den Raum hinein. Die beim Streichen übliche Technik "nass-in-nass" bedeutet übrigens, dass die einzelnen Bahnen zügig hintereinander und leicht überlappend aufgetragen werden, also immer ein Stückchen in die bereits gestrichene, noch feuchte Fläche hineingestrichen wird. So sollen Ansätze vermieden und eine streifenfreie Oberfläche erzielt werden.

Tipp 3: Verwenden Sie Abstreifgitter und Farbschale, dadurch ergibt sich ein gleichmäßiger Farbauftrag. Streifen Sie die Rolle nach dem Eintauchen in den Farbeimer am Abstreifgitter ab. So verteilt sich die Farbe auf der Rolle besser und überschüssige Farbe wird entfernt, was unnötiges Kleckern verhindert. Für kleinere Malerarbeiten mit kleinen Rollen und Pinseln reicht eine handlichere Farbwanne.

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