Wie beleuchtet man Räume richtig?

Immer mit mehreren Lichtquellen. Wird ein Raum nur von einer unter der Decke hängenden Leuchte erhellt, entsteht eine Atmosphäre wie in einer Bahnhofshalle. Nicht schön. Stattdessen sollte man unterschiedlich helle Lichtinseln schaffen; und daran denken: Licht braucht Schatten, er gibt den Räumen erst Tiefe.
Das klingt alles nicht so einfach...
Weil es das auch nicht ist. Mit dem falschen Licht kann man jede noch so schöne Einrichtung gründlich verderben. Licht ist das Schwierigste auf dem Gebiet des Wohnens. Und das war es schon, bevor wir durch die vielen technischen Neuerungen unser intuitives Gefühl für Leuchtmittel verloren haben. Unter einer 100-Watt-Glühbirne konnte sich fast jeder etwas vorstellen. Aber „Halogen 70 Watt“? „LED 5 Watt“? Ganz schlimm ist es mit den Energiesparleuchten.
Also was tun?
Zuallererst muss man sich klarmachen, dass jeder Raum drei Sorten Licht braucht: erstens das allgemeine Licht, das wir zum Beispiel anmachen, wenn wir staubsaugen. Man nennt es das Licht zum Sehen. Zweitens brauchen wir Licht, das ausgewählte Regionen konzentriert beleuchtet, den Schreibtisch, die Arbeitsfläche, die Sofaecke. Das ist das Licht zum Hinsehen. Drittens gibt es das Licht zum Ansehen, von Leuchten, die optisch etwas hermachen, deren Leuchtkörper interessant sind.
Und wie findet man die richtige Leuchte für den jeweiligen Zweck?
Klingt blöd, aber – indem man sie anknipst. Niemals nur nach Optik gehen, es sei denn, Sie sind ausschließlich auf der Suche nach dem eben beschriebenen Licht zum Ansehen. Lassen Sie sich beraten, viele Fachgeschäfte leihen auch aus, das ist natürlich am besten.
Der häufigste Lichtgestaltungsfehler?
Eine Esstischleuchte, die nicht in der Höhe verstellbar ist. Es gibt nichts Ungemütlicheres, als beim Essen vor einem Scheinwerfer zu sitzen. Fast genauso schlimm: wenn der Dimmer fehlt. Den brauchen Sie, um unterschiedliche Stimmungen zu erzeugen.
Wie entsteht gemütliches Licht?
Ein Patentrezept sind die guten alten Japanballons. Das dünne Papier macht wunderschön weiches und trotzdem helles Licht, und sie sind auch noch preiswert. Außerdem kleben sie nicht unter der Decke, und das ist der Trick: Ein Raum hat mehr Atmosphäre, wenn die Lichtpunkte tiefer sitzen. Schließlich: mit Reflexion spielen. Wenn etwa gerichtetes Licht auf eine rote Wand trifft, scheint es warm zurück.
Wie viele Glühbirnen horten Sie im Keller?
Oh, ich wurschtel mich schon noch eine Weile so durch.
Und wenn sie zur Neige gehen?
Ehrlich gesagt, glaube ich, dass die Energiesparleuchten nur eine Übergangserscheinung sind. Das Rennen werden die LEDs machen. Sie sind das Licht der Zukunft – winzig klein, werden nicht heiß, leben ewig, und sie eröffnen den Lichtdesignern großartige Möglichkeiten.
Interview: Anne Zuber