Artikelinhalt
- Übersichtlichen Stauraum schaffen
- Den Raum in clevere Zonen planen
- Jede Nische im Zimmer nutzen
- Aussortieren kommt vor dem Aufräumen
- Kinderzimmer richtig organisieren: Zwei Ansätze
- Mit Kisten gegen das Chaos im Spielzimmer
- Legosteine vs. Eisenbahn: Spielsachen durchtauschen
- Mehr Tipps: Kinder zum Aufräumen motivieren
Bunt und chaotisch: Das Kinderzimmer ist ein Raum für Kompromisse. Gerade kleinere Kinder brauchen ausreichend Platz für Spiel und Fantasie, Ältere wiederum einen kuscheligen Rückzugsort. Aber wohin mit all den Spielsachen, Legosteinen, herumfliegenden Socken, Büchern und Schulmaterialien? Und wie kann man Kinder motivieren, selbst aufzuräumen und die Ordnung zu halten? Wir haben ein paar Regeln zusammengestellt, die dafür sorgen, dass Kinder und Eltern sich im Spielzimmer gleichermaßen wohlfühlen. Kleiner Tipp vorab: Ihre Vorstellung vom aufgeräumten Kinderzimmer sollten Sie realistischerweise über Bord werfen, das schont die Nerven – und die des Nachwuchses.
Übersichtlichen Stauraum schaffen
Chaos im Kinderzimmer entsteht, wenn Spielsachen nicht auf den ersten Blick auffindbar oder schwer erreichbar sind. Ist das Ordnungssystem nicht intuitiv oder zu kompliziert, beginnt das Kind zu suchen – und das sollte unter allen Umständen verhindert werden. Denn wer sein Lieblingskuscheltier im hintersten Eck des Kinderzimmers findet, hat auf dem Weg dorthin mindestens eine Legokiste ausgekippt, zwei Regale leergeräumt und das Bett zerwühlt. Die Lösung: Spielsachen leicht zugänglich und übersichtlich verstauen – für Klein und Groß. Ein guter Trick, um den Raum möglichst kindgerecht zu gestalten: Begeben Sie sich in die Perspektive des Kindes, richten Sie den Raum also sozusagen kniend ein. So können Regale, Schubladen und Boxen mit Dingen, die häufig benutzt und heiß geliebt werden, direkt auf Augenhöhe des Kindes platziert werden.
Den Raum in clevere Zonen planen
Kinder brauchen Platz, um sich auszudrücken. Es ist dabei nicht entscheidend, dass ihr Reich riesig oder perfekt gestaltet ist, es sollte aber gut strukturiert sein. Bei der Planung hilft es, in Zonen zu denken: Im Zimmer sollte es Spiel-, Lern- und Ruhebereiche geben, die deutlich voneinander abgegrenzt sind und nicht vermischt werden. Das hilft, alles an seinem Platz zu halten. Auch die kleinste Fläche lässt sich mithilfe einfacher Tricks übrigens gut aufteilen: Selbst gestaltete Podeste oder Vorhänge, mit denen sich Nischen abtrennen lassen, sind zum Beispiel optimal, um Kuschelecken oder Bauflächen zu definieren. Auch ein Wechsel in der Wandfarbe funktioniert, um solche symbolischen Grenzen zu ziehen.
Jede Nische im Zimmer nutzen
Nicht nur Kleiderschrank, Kommode und Regal können zum Verstauen von Spielzeugen, Kuscheltieren und Büchern genutzt werden. Auch der Platz unter dem Bett, die Wand bis hoch zur Decke oder Nischen eignen sich, um Dinge unterzubringen. Dabei sollten Sie überlegen, wie häufig etwas verwendet wird: Viel bespielte Spielsachen, täglich benutzter Schulbedarf oder Kleidung müssen für das Kind schnell und unkompliziert erreichbar sein. Spielzeug, das nicht so häufig zur Verwendung kommt wie die Carrerabahn oder bereits gelesene Bücher, dürfen auch mal in die entlegeneren Winkel des Spielzimmers wandern.
Aussortieren kommt vor dem Aufräumen
Selbst das cleverste Ordnungssystem kann nicht auf Dauer eingehalten werden, wenn zu viel von allem da ist. Doch sucht man im Netz bei Pinterest oder bei Instagram nach dem Hashtag #decluttering (Entrümpelung), bekommt man den Eindruck, Ausmisten sei eine Raketenwissenschaft und fühlt sich überfordert von der Mammutaufgabe.
Dabei ist es tatsächlich so einfach: Mehr Dinge zu besitzen bedeutet, mehr aufräumen, entstauben und pflegen zu müssen. Wer also Zeit sparen möchte, sollte sich regelmäßig gemeinsam mit den Kindern von Dingen trennen. Kaputtes Spielzeug oder Puzzle mit fehlenden Teilen werden entsorgt, gut erhaltene Bücher, nicht mehr bespielte Spielsachen und Kleidung, aus der das Kind herausgewachsen ist, können beim Sozialkaufhaus gespendet oder auf dem Flohmarkt verkauft werden. Babyspielzeug findet dankbare Abnehmer bei der nächsten Elterngeneration im Freundeskreis. Fällt es dem Kind schwer, sich von Kuscheltieren, kleinen Schätzen oder Zeichnungen und Basteleien zu trennen, kann die berühmte Marie-Kondo-Methode greifen: Macht es dir Freude oder kann das weg? Das verstehen schon ganz Kleine.
Kinderzimmer richtig organisieren: Zwei Ansätze
Kinder finden sich in einem gut strukturierten Zimmer besser zurecht. Und wenn Gegenstände erstmal ihren richtigen Platz gefunden haben, ist es für sie viel einfacher, Ordnung dauerhaft zu halten. Aber nach welchem System weist man Dingen ihren Platz zu? Die gängigste Art ist es, sie nach Kategorien zu sortieren. Für das Kinderzimmer heißt das: Bücher stehen bei Büchern, Kuscheltiere und Puppen finden zusammen Platz in einem großen Korb, Puzzle teilen sich ein Regal mit den Brettspielen. Aber es gibt noch eine weitere Idee zum Sortieren von Spielsachen, nämlich nach Farben. Was erstmal absurd klingt, wird von den Aufräumprofis von "The Home Edit" gerade für kleinere Kinder gefeiert. Sie sind überzeugt, dass schon die Kleinsten ein Ordnungssystem durchschauen und dauerhaft einhalten können, wenn es nur intuitiv daherkommt. Und das ist für Kinder, die noch nicht lesen können, eben das Sortieren nach Farben.
Mit Kisten gegen das Chaos im Spielzimmer
Beim Ordnung halten im Spielzimmer hilft viel Stauraum, verteilt auf große geschlossene Schränke, Schubladen und Regale. Ein Segen sind aber auch mobile Boxen und Körbe, um abends die schlimmste Unordnung schnell verschwinden zu lassen. In Körbe verteilte Spielsachen sind darüber hinaus nicht nur hübsch anzusehen, sie verfolgen oft auch einen pädagogischen Ansatz: Angelehnt an die Montessori-Pädagogik helfen Kisten und Körbchen im Kinderzimmer dabei, Kinder zur Selbständigkeit zu erziehen und sich in der kindgerechten Umgebung zu entfalten. Frei nach dem Leitsatz "Hilf mir, es selbst zu tun" können schon die Kleinsten ihr Spielzeug so selber finden, gut erreichen und es später wieder an seinen Platz bringen. Offene Körbe und durchsichtige Boxen haben dabei den Vorteil, dass der Inhalt gut einzusehen ist. Man kann die Aufbewahrungsboxen aber auch beschriften, belabeln oder mit Bildern des Inhalts bekleben. So weiß jedes Kind sofort, welches Spielzeug wo hin gehört und kann es selbständig aufräumen.
Legosteine vs. Eisenbahn: Spielsachen durchtauschen
In vielen Kinderzimmern herrscht eine wahre Flut von Spielsachen – logisch, verändern sich doch die Interessen der Kinder laufend. Dennoch fühlen sich die Kleinen oft überfordert von den Möglichkeiten, die sich ihnen im eigenen Zimmer zum Spielen bieten. Das wirkt sich am Ende auch auf die Ordnung im Kinderzimmer aus: Wer etwas anfängt und von anderem abgelenkt wird, vertieft sich nicht ins Spiel, sondern switcht von einem zum nächsten. Das Ergebnis: halb aufgebaute Spielzeugeisenbahn neben Teekränzchen mit Kuscheltieren an 500er-Puzzle. Wer Platz im (trockenen) Keller, auf dem Dachboden oder in einem großen Schrank hat, könnte ihn zum Durchtauschen verschiedener Spielzeugkategorien nutzen. Steht gerade Duplo hoch im Kurs, werden die Puppen zusammen mit Puppenbuggy und Puppenkleidern kurzzeitig weggeräumt. Nach ein paar Wochen wird getauscht: Puppen zurück ins Kinderzimmer, Spielzeugeisenbahn in den Keller. Das schafft einerseits Platz und Ordnung im Raum, sorgt auf der anderen Seite aber auch dafür, dass zurückgewonnene Dinge mit ganz anderen Augen gesehen und das Spielzeug wieder mehr wertgeschätzt wird.
Mehr Tipps: Kinder zum Aufräumen motivieren
Kinder ahmen gerne und immerzu nach, vor allem ihre Eltern und großen Geschwister. Wer es also schafft, unverkrampft vorzuleben, dass Aufräumen und Ordnung halten Spaß machen können, kommt dem Traum vom aufgeräumten Kinderzimmer einen großen Schritt näher. Das kann mithilfe von Aufräumspielen oder einem kleinen Tänzchen passieren, mit Liedern, lauter Musik oder einem Ritual, das in den Alltag integriert und von den Kindern imitiert wird. Ohne Druck und Zwang entsteht so eine positive Beziehung zu ordentlichen Zimmern, in denen es viel Platz für Kreativität gibt, Freunde zum Spielen willkommen sind und man nachts aus dem Bett tapern kann, ohne auf Legosteine zu treten. Kinder verstehen so: Es lohnt sich, Ordnung zu halten. Dann bleibt schließlich auch viel mehr Zeit, um neues Chaos zu verbreiten.