Geschirrtrends 2023 – Handwerkskunst und Individualität
Keramik und individuelles Porzellan erleben eine große Renaissance, das bleibt auch 2023 so. Sogar Sternerestaurants haben sich vom klassischen Porzellanweiß verabschiedet. Vorreiter dieses Trends war das Noma in Kopenhagen, Pilgerstätte der Gourmets dieser Welt. Auch der berühmte israelisch-britische Koch Yotam Ottolenghi lässt seine levantinischen Gerichte gern auf buntem Steinzeug servieren, und Tohru Nakamuras Balfego-Thunfisch Melothria leuchtet im Münchner Werksviertel auf sinnlich braun gesprenkelten Tellern mit unregelmäßiger Glasur.
Zu erklären ist dieser Trend für den Tisch wohl mit der Sehnsucht nach Handgemachtem als Kontrast zu unserer digitalen Welt und aus dem Wunsch, sich mit außergewöhnlichen und individuellen Materialien zu umgeben. Bis hin zur bewusst gestalteten Tasse in der Hand und dem Tafelservice auf dem Tisch. Auch die Farm-to-Table-Bewegung spielt eine Rolle bei der Entwicklung von Geschirrtrends: Biologisch angebautes Gemüse und das Dry-Aged-Steak vom glücklichen Rind sehen auf irdenem Geschirr auch 2023 schlicht authentischer aus.
Die Faszination des Töpferns hat auch mit dem Vorgang zu tun. Im ersten Arbeitsschritt wird der Ton geknetet und geschlagen, um ihn geschmeidig zu machen und die Luftblasen zu entfernen, die beim Brennvorgang Schäden im Geschirr verursachen könnten.
Wie Keramik entsteht
Um Gefäße zu formen, unterscheidet man zwischen verschiedenen Grundtechniken, die teilweise miteinander kombiniert werden können. Bei der Plattentechnik wird der Ton zu gleichmäßigen, dünnen Platten ausgerollt, zugeschnitten und zusammengesetzt. Die Wulsttechnik schichtet man Tonschnüre aufeinander, deren Zwischenräume von innen und außen egalisiert werden. Die Königsdisziplin ist jedoch die Drehkeramik, deren Erlernung mit viel Geduld und Zeit verbunden ist.
Wissenswertes über Porzellan
Die Herstellung von Porzellan ist aufwendig und erfordert Erfahrung und Geduld. Denn Porzellanmasse besteht etwa zur Hälfte aus Kaolin (einer eisenarmen Tonerde) und zu je einem Viertel aus Feldspat und Quarz. Die genaue Rezeptur, auch Arkanum genannt, bleibt in jeder Manufaktur ein wohlgehütetes Geheimnis.
Abhängig von der Höhe der Brenntemperatur und Mischung unterscheidet man Hart- oder Weichporzellan. Fine-Bone-China oder auch Knochenporzellan ist das technisch und handwerklich anspruchsvollste Porzellan und wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts in England erstmals hergestellt. Es hat einen besonders hohen Anteil an Knochenasche, die Kalziumphosphat enthält. Dadurch wird es besonders dicht und bruchfest; gleichzeitig entsteht durch die Dünnwandigkeit eine hohe Transparenz, die das Bone-China filigran wirken lässt, sodass es jede Tafel adelt.