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Das fugenlose Bad ist einer der Trends der vergangenen Jahre. Nicht ohne Grund. Wer kämpft nicht mit unschönen Kalk- und Schimmelablagerungen in den Fugen des Badezimmers und wünscht sich insgeheim mehr Weite und Wohnlichkeit zwischen Dusche und Waschtisch? Eben!
Das fugenlose Bad: Vor- und Nachteile
Vorteile:
Ein Badezimmer ohne Fugen lässt den meist kleinen Raum größer wirken, da Wand- und Bodenflächen in ihrem Erscheinungsbild nicht optisch unterbrochen werden. "Jede Fuge ist eine Information, die unser Gehirn unterbewusst verarbeitet", erklärt Badezimmer-Designer und Trendscout Torsten Müller, der als Berater für internationale Hersteller und Handwerksbetriebe arbeitet. Sein Spezialgebiet: Das fugenlose Badezimmer. "Je weniger optische Ansatzpunkte das Auge auf Wand und Boden vorfindet, desto größer wirkt der Raum." Das Fehlen von kleinteiligen Fliesen und Fugen verleihe dem Bad folglich einen hochwertigeren und luxuriöseren Look. Ein weiterer Vorteil: der geringere Pflege- und Putzaufwand. In den schwer zugänglichen Fugen setzt sich häufig Schmutz und Kalk fest. Ohne Fugen nimmt die Gefahr der Schimmelbildung ab und das Badezimmer lässt sich einfacher und hygienischer reinigen.
Nachteile:
Rechnen Sie mit etwas mehr Planungsaufwand im Vergleich zum herkömmlich gefliesten Bad. Wer sich beim Ausbau eines fugenloses Badezimmers für ein Naturmaterial als Boden- oder Wandbelag entscheidet, sollte einen Experten zurate ziehen. Die wichtigste Frage: Wie reagieren Putz, Farbe oder Naturstein mit Feuchtigkeit? Die meisten Materialien können versiegelt werden, sodass ein Einsatz im Bad kein Problem darstellt. Um eine Durchfeuchtung der Wand, Überschwemmungen und undichte Stellen zu vermeiden, sollten Sie auf fachmännische Expertise setzen.
Mögliche Materialien für ein fugenloses Bad
Je nach Stil, Bedarf und Budget können zum Beispiel große Keramikplatten, natürliche Materialien oder Kunststoffe im fugenlosen Badezimmer zum Einsatz kommen.
Dekorplatten:
Dekorplatten sind aus Keramik, Acryl, Aluminium oder Glas in verschiedenen Farben, Formen und Designs erhältlich. Einzige Voraussetzung: Das Material muss wasserfest sein. Ansonsten sind der Kreativität bei der Gestaltung im fugenlosen Badezimmer keine Grenzen gesetzt. Die klassischen Fugen fallen dabei weg, jedoch gibt es zwischen den einzelnen (großen) Platten einen Materialstoß.
Beton Ciré:
Aktuell beliebt: Sichtbetonoptik im Bad. Beim "Beton Ciré", übersetzt gewachster Beton, handelt es sich um einen feinkörnigen Betonmörtel, der auf Wand oder Boden aufgebracht wird. Dank seiner Versiegelung ist das Material auch für Nassbereiche oberhalb des Waschbeckens oder in der Dusche geeignet. Je nach Beschaffenheit des Untergrundes lassen sich fast alle vorhandenen Materialien wie Putz und Fliesen einfach überspachteln - das spart Zeit und Kosten. Der Feinputz sollte für ein ideales Ergebnis in zwei Durchgängen aufgetragen werden und ist in verschiedenen Farben erhältlich.
Kalkputz:
Kalkputz kommt bereits seit Jahrtausenden zum Einsatz und ist in vielen Ländern ein beliebtes Naturprodukt für die Gestaltung des Badezimmers. Und das nicht ohne Grund: Kalk ist wohngesund, nachhaltig und ökologisch. Um den Putz richtig aufzutragen, empfiehlt es sich, den Untergrund vorab gründlich zu reinigen. So wird das Ergebnis regelmäßig und widerstandsfähig für den späteren Gebrauch im Alltag. Je nach Art des Kalkputzes sollten Sie diesen in mehreren Schichten auftragen und dazwischen immer wieder trocknen lassen. Eine Versiegelung der letzten Schicht sorgt für Wasserbeständigkeit und besonderen Glanz. Wichtig: Oberfläche und Versiegelung des Kalkputzes müssen regelmäßig gepflegt werden.
Tapete:
Feuchtraum-Tapeten auf Vliesbasen in verschiedenen Farben sind (in einem gewissen Rahmen) beständig gegen Feuchtigkeit und Wasserdampf und können somit auch im Bad genutzt werden. Im Spritzbereich direkt über dem Waschtisch oder angrenzend an die Dusche sollten Sie die Tapeten jedoch nicht anbringen. Wichtig: Tapetenkleber nutzen, der für den Einsatz im feuchtnassen Bad geeignet ist.
Steinspachtel:
Steinspachtel ist in unterschiedlichen Körnungen und Farben erhältlich und verhält sich ähnlich wie Putz. Da das Material atmungsaktiv ist und nichts gegen Feuchtigkeit hat, ist es auch für die Spritzwasserbereiche im Badezimmer gut geeignet und sorgt gleichzeitig für einen wohnlichen Look.
Holz:
Kaum ein natürlicher Baustoff ist so beliebt wie Holz. Es wirkt warm, wohnlich und sorgt für natürliches Flair. Mit der richtigen Planung ist Holz im Badezimmer problemlos möglich. Natürlich sollte Holz, das mit Wasser reagiert und im schlimmsten Fall unschön aufquillt, nicht in den Bereichen im Badezimmer zum Einsatz kommen, wo vermehrt mit Spritzwasser und stehender Feuchtigkeit zu rechnen ist. Doch mit sorgfältiger Versiegelung (die es regelmäßig zu erneuern gilt) ist auch ein Holzfußboden im Badezimmer möglich. Und wer sich nicht an das natürliche Material traut, auf die Optik jedoch nicht verzichten möchte, setzt einfach auf Fliesen in Holzoptik.
Kunstharz:
Wem ein synthetisches Material vorschwebt, macht mit Kunstharz im fugenlosen Bad nichts falsch. Der Baustoff kann sowohl für die Wand- als auch die Bodengestaltung genutzt werden, sollte jedoch von einem Fachmann verlegt werden, da er in seiner Verarbeitung anspruchsvoll ist. Aber es lohnt sich: Kunstharz reagiert nicht mit Feuchtigkeit, ist robust und lässt sich leicht pflegen. Außerdem ist es nicht notwendig, eventuell darunter liegende Fliesen vor einer Umgestaltung zu entfernen, was Kosten und Zeit spart. In Sachen Gestaltung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, da Kunstharz in allerlei Farbnuancen erhältlich ist.
Der Duschbereich ohne Fugen
Die größte Herausforderung im fugenlosen Bad: die Dusche. Hier ist es essenziell, Wand- und Bodenbelag vor Spritzwasser und einer permanenten Durchfeuchtung durch den Einsatz der richtigen Materialien und Abdichtungen zu schützen. Unter dem Oberbelag - beispielsweise große Dekorplatten aus Keramik, Naturstein, Epoxidharz oder Glas - sollten Sie deshalb unbedingt eine Abdichtung in Form einer Kunststoffmasse auftragen.
Auch bei der Gestaltung des Duschbodens gibt es verschiedene Möglichkeiten: "Wir verwenden gerne Duschtassen, die sich sowohl optisch als auch funktional bewährt haben", so Müller. Duschtassen lassen sich je nach baulichen Gegebenheiten (im Neubau leichter als im Altbau) auch bodengleich einsetzen. Alternativ werden auch hier gerne (große) Keramikplatten, Naturstein oder Epoxidharz genutzt. Wichtig: Sowohl den Untergrund als auch die Duschwände besonders gründlich mit Silikon abdichten und auf Materialien der rutschhemmenden Bewertungsgruppe R10 oder R11 setzen. Auch ein leichtes Gefälle und ein guter Abfluss im Duschbereich können helfen, das Wasser schnell abfließen zu lassen.
Wie viel kostet ein fugenloses Bad?
Grundsätzlich gilt: Die Kosten eines fugenlosen Badezimmers lassen sich - je nach Materialität - von denen eines klassisch gefliesten kaum unterscheiden. Lediglich bei der Umsetzung gibt es Unterschiede. Fliesen sind leichter anzubringen als andere "fugenlose" Materialien, bei denen gewährleistet werden muss, dass alle Abschlüsse wasserdicht sind und diverse Versiegelungen im Badezimmer gründlich durchgeführt wurden.
Gut zu wissen: Entscheiden Sie sich für eine Technik, bei der eventuelle "alte" Fliesen nicht entfernt werden müssen, sparen Sie Geld und Zeit.
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