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Fettspritzer, Abwaschwasser, scharfkantige Topfdeckel – eine Küchenrückwand muss im Alltag einiges aushalten. Und abwischbar sein. Denn: Wie gut auch ein Essen geschmeckt haben mag, Wochen später möchte man es nicht mehr in Form von Flecken an der Wand sehen. Eine Rückwand aus Glas, Metall, Fliesen oder immer öfter sogar Holz, die als Spritzschutz dient, macht es leichter, Wandflächen sauber zu halten. Und außerdem ist die Küchenrückwand ein wichtiges Element für die Gestaltung der Küche.
Ganz klassisch: Fliesen als Küchenrückwand
Noch bis vor wenigen Jahren war der klassische Fliesenspiegel das Mittel der Wahl als Spritzschutz in der Küche. Damit war der schmale Fliesenstreifen auf Höhe und in der Länge der Arbeitsplatte gemeint. Nicht selten füllte der Fliesenspiegel mit einer Höhe von maximal 60 cm lediglich die Freifläche zwischen der Küchenarbeitsplatte und den Hängeschränken aus. Der Vorteil von Fliesen: Auf ihnen lassen sich Fett, Wasser oder Verunreinigungen sehr viel einfacher abwischen als auf einer gestrichenen Wand. Schwieriger sind hingegen die Fugen, die im Laufe der Jahre vergrauen oder gar verschmutzen können. In Sachen mechanischer Beanspruchung überzeugen Fliesen wiederum: Zusammenstöße mit Topfrändern verzeihen sie zumeist ohne Probleme.
Die Hochphase des klassischen Fliesenspiegels ist jedoch vorbei. Bei neuen Küchen, die auch gerne mal auf lässige, offene Regalböden statt auf Hängeschränke setzen, verschwindet diese Form von Küchenrückwänden immer öfter. An die Stelle des schmalen Küchenspiegels treten dann teilgeflieste Wände, deren Fläche häufig höher als 60 cm ist oder neben dem eigentlichen Arbeitsbereich noch bis zur Decke oder zum Boden reicht.
Auch wird heute mehr mit Formatgrößen gespielt. Das bekannte Fliesenquadrat ist passé. Die meisten Fliesen sind heute rechteckig. Gern auch mal großformatig – wodurch Küchen eine moderne Anmutung bekommen. Aktuell beliebt sind vor allem sogenannte Metro-Fliesen oder Subway-Tiles. Hier handelt es sich um glasierte Rechteckfliesen, die mit ihrer hochglänzenden Optik an Fliesen von U-Bahnhöfen in London oder Paris erinnern. Sie verleihen der Wand je nach Ausführung eine moderne oder nostalgische Anmutung und eignen sich sowohl für einen minimalistischen Einrichtungsstil als auch für eine Landhausküche.
Rückwände aus Glas und Plexiglas
Neben Fliesen ist es eine weitere beliebte Form, die Küchennische vollflächig mit Glas zu verkleiden. Der Vorteil der Glasrückwand: Fugen entfallen – somit lässt sich die Fläche stets vollständig reinigen. Dank der durchgängigen Fläche wirkt der Bereich außerdem großzügiger. Ihre Küche atmet optisch nahezu durch.
Das Aussehen einer Glasrückwand reicht von satiniertem Glas bis Klarglas, das zusätzlich mit einer Folie oder Druck hinterlegt ist. So lassen sich sogar fotogetreue Motive in die Küche bringen. Gerade bei einer Renovierung der Küche sind Küchenrückwände aus Glas ideal, da sie sich einfach auf einem bestehenden Fliesenspiegel anbringen lassen. Dazu werden die auf Maß angepassten Glasscheiben entweder per Silikon geklebt oder eleganter per Tellerschrauben an der Wand befestigt. Das gelingt sogar in Eigenarbeit.
Aus Sicherheitsgründen sollten Sie auf hochwertiges Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) mit einer Stärke von 6 mm setzen. Sollte es zu Bruch gehen, entstehen keine scharfkantigen Scherben, sondern die Scheibe zerfällt in kleine Bruchstücke. So ist das Verletzungsrisiko geringer.
Eine günstigere Variante gegenüber Glas ist Acrylglas – bekannt unter dem Handelsnamen Plexiglas. Auch dieses lässt sich von verschiedenen Online-Anbietern passgenau inklusive Steckdosenlöchern, Bohrungen und weiteren Aussparungen anfertigen. Im Gegensatz zu Glas ist das Material jedoch nicht so hitzebeständig und auch empfindlicher. Spitze oder scharfkantige Gegenstände können daher leicht Spuren in Form von Kratzern hinterlassen.
Alu und Edelstahl: Spritzschutz aus Metall
Was in Restaurant- und Industrieküchen schon seit langem Standard ist, etabliert sich zunehmend auch zu Hause: Küchenrückwände aus Metall. Hauptsächlich kommt dabei blanker beziehungsweise matt gebürsteter Edelstahl zum Einsatz und schützt den Bereich hinter Spüle und Herd vor Verschmutzung. Immer häufiger bedecken jedoch auch meterlange Edelstahlbleche als stilistisches Element große Bereiche der Wand. So werden aus normalen Küchen moderne Kochlabore.
Wohnlicher wirken hingegen Metallrückwände aus Aluverbund-Platten. Wie Glasrückwände können die nur 3 mm starken Alubleche per Digitaldruck individualisiert werden. Ein Schutzlaminat bildet den Abschluss und bewahrt so das Motiv vor Abnutzung oder anderen Einflüssen.
Günstige Alternativen – Farbe und Folien
Ein Spritzschutz, der dauerhaft den Bereich um Spüle und Herd vor Fettspritzern oder Wasser schützt, muss nicht immer teuer sein. Vor allem bei Mietwohnungen stellt sich die Frage, ob es Glas, Metall oder Fliesen sein müssen, die häufig mit Quadratmeterpreisen von über 100 Euro das Haushaltsbudget belasten. Einfachste Methode sind Schutzanstriche. Wer sowieso streichen will, kann also zu Latexfarbe greifen. Sie weist nach dem Trocknen sowohl Wasser als auch Fett ab.
Ist hingegen die Wand schon gestrichen, bietet sich eine sogenannte "Elefantenhaut" an. Sie wird als klarer, farbloser Schutzschicht direkt auf die Tapete beziehungsweise schon bestehende Farbschicht mit einer Rolle aufgetragen. Nach dem Trocknen ist die eigentliche Wandfarbe ohne weiteres sichtbar, lediglich der Schutzaufstrich an sich ist aufgrund seines Glanzes zu erkennen.
Weitere günstige Alternative für die Küche sind selbstklebende Folien. Sie werden in verschiedenen Farben und Größen angeboten. Selbst individualisierte Drucke sind möglich. Um sie jedoch anbringen zu können, muss der Untergrund glatt sein. Eine Raufasertapete als Fläche scheidet damit oft schon aus. Auch beträgt die Stärke solcher Folien oft weniger als ein Bruchteil eines Millimeters. Für stark beanspruchte Bereiche entfällt somit diese Möglichkeit. Dafür sind jedoch oft selbst meterlange Küchenrückwände aus Folie schon für deutlich unter 100 Euro zu bekommen.
Sonderfall: Holz als Küchenrückwand
Eine Küchenrückwand aus Holz eignet sich für all diejenigen, die es besonders wohnlich und natürlich haben möchten. Natürlich ist der Einwand der Pflege und Reinigung beim Naturmaterial völlig berechtigt. Geölte oder lasierte Oberflächen scheiden somit aus. Wer jedoch seinen Küchenspiegel aus Holz durchgängig mit Holzsiegellack behandelt, bekommt eine abriebfeste und äußerst strapazierfähige Fläche. Farbliche Anpassungen sind so auch noch nach Jahren möglich. So macht die Rückwand auch den Wandel der übrigen Einrichtung problemlos mit.
Übrigens: Wer sich für einen Spritzschutz aus Holz entscheidet, muss nun nicht alles selbst zuschneiden. Leichter zu handhaben sind Paneele. Mit Standardmaßen vorgefertigt und mit Befestigungsmöglichkeiten versehen, lassen sich so auch große Flächen schnell verkleiden.
Anbieter von Küchenrückwänden
- Traditionelle Hersteller der Londoner U-Bahnfliesen: www.hesmith.co.uk/about
- Küchenrückwände aus Glas, Plexiglas, Alu und anderen Materialien zum Selbstanbringen: www.kuechenrueckwand-glas-shop.de
- Individuelle Küchen auch mit Holzrückwand: www.ewe.at
- Folienanbieter: