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Der Selbstversorger-Garten: Tipps zum Anlegen, Pflanzen und Pflegen

Gemüsegarten mit Tomaten, Kohl, Salat und Wildblumen
Wer langsam startet und sich von Rückschlägen nicht entmutigen lässt, genießt bald frisches Gemüse und Obst aus eigenem Anbau.
© Adobe-Stock
Gemüse und Obst aus dem Selbstversorger-Garten schmecken toll, sparen Geld und schonen die Umwelt. Wie man sich mit Erträgen aus den eigenen Beeten über weite Teile des Jahres versorgen kann, wie viel Fläche es dazu braucht, welches Gemüse sich lohnt und wie viel Zeit der Selbstversorger-Garten während der Saison kostet – Tipps für Einsteiger:innen.

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Im Trend: der Selbstversorger-Garten

Gärtnern ist im Trend, Gemüse auf der eigenen (oder der gepachteten) Scholle anbauen sowieso. Der Weg von der Aussaat heimischer Gemüsesorten macht den Lauf der Jahreszeiten fühl- und erlebbar, Misserfolge, aber auch kleine Irrtümer im Garten demütig vor dem großen Ganzen der Natur, in deren Jahreslauf ein Rädchen ins andere greift – oder eben nicht. Und so ist Gärtnern auch ein Experiment in Sachen Achtsamkeit, Geduld und Leidensfähigkeit. Eigenschaften, die einem gut zupassekommen im modernen Alltag. Wenn im Selbstversorger-Garten dabei noch leckeres Gemüse und Obst in Bio-Qualität entsteht – umso besser.

Denn eins ist sicher: Die selbstgezogene und rund fünf Monate gegen Wühlmaus und Engerling verteidigte Möhre schmeckt einfach doppelt so gut wie das Pendant aus dem Supermarkt. Und der von eigener Hand ausgesäte Asia-Salat steht ab April knackfrisch und erntereif parat, wenn eine vitaminreiche Beilage fehlt auf dem Tisch.

Gute Gründe für viele Hobby-Gärtner:innen, sich mindestens während der warmen Monate als Selbstversorger mit heimischen Gemüse- und Obstsorten unabhängig von Kühltheke und Supermarkt zu machen. Und nachhaltiger ist das unverpackte Gemüse aus dem eigenen Garten ganz ohne Transportwege natürlich ebenfalls.

Doch wie geht das genau mit dem Ernten, was man sät?

Unser 5-Punkte-Plan für Selbstversorger aus dem eigenen Garten verrät wichtige Grundlagen. Diese Fragen beispielsweise sollten sich frischgebackene Selbstversorger vorab stellen:

1. Eine gute Planung für den Selbstversorger-Garten

Auf der sprichwörtlich grünen Wiese lässt sich ein Garten zur Selbstversorgung prima gestalten. Allerdings sollten Sie einen Realitäts-Check einplanen, um die enormen Zeit- und anfangs durchaus auch Kostenfaktoren für Equipment und Ausstattung, Saat und Setzlinge für Obst und Gemüse einmal zu durchdenken, die als Selbstversorger automatisch entstehen.

  • Wie viel Zeit können Sie täglich (!) in Ihren Garten investieren?
  • Wie viel Fläche steht zum Anbauen von Gemüse zur Verfügung und wie ist die Bodenqualität beschaffen?
  • Wie viel Geld möchten Sie initial in Ihren Selbstversorger-Garten stecken?
  • Wie viele Personen soll der Garten ernähren?
Frau mit einer Wanne mit Erde und Gemüsesetzlingen.
Übung macht den Meister oder die Meisterin, das gilt auch im Selbstversorger-Garten. Setzlinge pikieren beispielsweise gelingt nach wenigen Saisons meist problemlos.
© Compo

Wer ganz neu ist im Gartengeschäft, ist gut beraten, sich nicht gleich zum Start zu viel zuzumuten. Identifizieren Sie Ihre Lieblingsgemüsesorten, aber übertreiben Sie es im ersten Jahr nicht. Im Laufe der Jahre können die Anbaupläne dann immer weiter wachsen. Und mit ihnen die Personenzahl, die Ihr Selbstversorger-Garten wenigstens über die warme Saison mit pflanzlicher Nahrung versorgt.

Betrachten wir beispielsweise nur Punkt eins unseres Fragenkatalogs, so sollten Sie abhängig von der Größe Ihres Selbstversorger-Gartens etwas 45 Minuten bis eineinhalb Stunden täglich für wiederkehrend anfallende Arbeiten einplanen. Denn neben dem Vorbereiten der Beete, dem Vorziehen des Gemüses oder der Aussaat im Freiland fallen regelmäßige Arbeiten wie Unkraut jäten, düngen, Schädlingskontrollen, mulchen, gießen und bewässern bei Sommerhitze, ernten und Rückschnitte an, bis Sie Ihre Beete zum Ende der Gartensaison fit für die kühle Jahreszeit machen. Und: Wer nicht zugunsten des Gartens auf seinen Sommerurlaub verzichten möchte, sollte sich schon vor der Entscheidung für den Selbstversorger-Garten um eine Urlaubsvertretung kümmern.

2. Wie viel Fläche pro Person im Selbstversorger-Garten?

Als Richtwert sagt man, dass pro Person etwa 100 Quadratmeter Beet für Gemüse nötig ist. Flächen für Obstbäume und Sträucher, die Früchte liefern noch nicht eingerechnet. Freilich variiert dies je nach Bodenbeschaffenheit und Standort. Doch allein an diesem groben Schätzwert lässt sich erkennen, wie viel Zeit und Mühe Sie in die Versorgung beispielsweise einer vierköpfigen Familie aus dem eigenen Garten investieren müssen, wie es noch vor einigen Jahrzehnten eher die Regel als die Ausnahme war.

Wer sich nur teilweise aus dem eigenen Garten versorgen möchte, kann im Flächenverbrauch variieren. Auch benötigen einige Gemüsesorten ungleich mehr Fläche als andere Gewächse. Wer beispielsweise seine Kartoffeln nicht selbst anbauen, sondern zukaufen möchte, hat bereits rund die Hälfte der benötigten Fläche im Gemüsegarten eingespart bzw. kann diese für andere Sorten nutzen.

Kartoffeln frisch geerntet
Wer Kartoffeln selbst zieht, kann sich an vielen unterschiedlichen (und farbenfrohen!) Sorten ausprobieren. Allerdings: Die Stärkebeilage benötigt viel Platz, den Hobbygärtner:innen im Selbstversorger-Garten einplanen müssen.
© Meike Winnemuth

3. Lage und Bodenbeschaffenheit

Prüfen Sie auch, ob das Beet im Schatten, Halbschatten oder den ganzen Tag in der Sonne liegt und ob der Boden eher feucht oder trocken, schwer und lehmig oder humos und locker ist. Idealerweise ist der Untergrund leicht sandig, humos und neigt nicht zur Bildung von Staunässe. Für die meisten Gemüsearten hat sich ein sonniger Platz mit mindestens fünf Sonnenstunden am besten bewährt. Achten Sie auf einen windgeschützten Standort mit guter Luftzirkulation, um Pilzerkrankungen empfindlicher Pflanzen und Gemüsesorten zu vermeiden.

Mensch mit nackten Beinen und Gummistiefeln lockert Erde mit Gabel auf
Egal ob sandiger oder lehmiger Boden – aufgelockert gärtnert es sich besser.
© Compo

Zeichnen Sie sich die Beetfläche auf ein Blatt Papier und markieren Sie die Standorte vorhandener Bäume und Sträucher. Dann überlegen Sie sich, welche Gemüsesorten im Beet angepflanzt werden sollen. Je nach Beetgröße kann der Boden bzw. die Fläche in mehrere Bereiche unterteilt werden. Tipp: Neben dem Standort des Gemüsebeetes und der Bodenbeschaffenheit sollten Sie auch die Nähe zum Wasseranschluss sowie zum Kompost berücksichtigen. Bei der Planung helfen Apps wie der Onlineplaner von Gardena oder von Obi.

Für Anfänger:innen: Pflanzplan erstellen

Mithilfe eines Pflanzplans behalten Sie den Überblick über die einzelnen Gemüsesorten, die Sie anbauen wollen. Aus ihm geht hervor, wann welches Gemüse ausgesät bzw. gepflanzt werden sollte, wie viel Abstand die einzelnen Pflanzen benötigen und mit welchen Gemüsearten sie sich vertragen. Wichtig ist, dabei ein Auge darauf zu haben, wie viel Platz das jeweilige Gemüse für ein ideales Wachstum benötigt. Mit einem Pflanzplan können Sie nicht nur Ihr Beet schnell bepflanzen, sondern auch den genauen Bedarf an Pflanzen errechnen.

4. Die Auswahl der Obst- und Gemüse-Sorten

Was bei Ihnen wachsen wird, liegt einmal an Ihren Vorlieben (wer keinen Kohlrabi mag, muss folglich auch keinen pflanzen, pflegen und ernten). Doch auch wer sich zum Start auf den Anbau einiger Lieblingssorten beschränkt, kann bereits im ersten Jahr als Selbstversorger:in im Garten aus einer wahren Fülle schöpfen. Ab Frühlingsbeginn darf kälteunempfindliches Gemüse (Möhren und Radieschen) ins Beet, kälteempfindliches (Bohnen oder Gurken) erst ab Mitte Mai. Die Aussaatzeiten? Findet man auf den Saatguttütchen.

Tomaten: Verschiedene Sorten in einer Kiste
© Adobe Stock / Ina Peters Photographie/Stocksy

Gemüse aus Samen ziehen in 4 Schritten

Mit Geduld, viel Liebe, dem richtigen Equipment – und bloß nicht zu früh im Jahr! Hier kommen die vier wichtigsten Schritte zum Gemüseglück.

Ort & Zeit für die Aussaat
Ab Mitte März kann man Pflanzen auf der Fensterbank vorziehen. Am besten geht das in keimfreier Anzuchterde in kleinen Töpfen oder vorgefertigten Paletten, die hell und nicht zu warm (maximal 18° C) stehen sollten.

Gemüsepflanzen pikieren
Haben die Pflanzen nach den Keimblättern die ersten beiden richtigen Blättchen ausgebildet, ist es Zeit, sie zu vereinzeln, also zu "pikieren". Dazu setzt man entweder jedes Pflänzchen in ein eigenes Gefäß um – oder man zupft einfach alle schwachen Keimlinge aus und lässt nur den stärksten stehen.

Gemüse säen & pflegen
Erde auf die Töpfchen verteilen und anfeuchten, in die Mitte ein kleines Loch drücken und ein, zwei Samenkörner hineinrieseln lassen. Mit etwas Erde bedecken, leicht andrücken und feucht (aber nicht nass!) halten.

Gemüsepflanzen aussetzen
Sind aus den Keimlingen schon richtige kleine Pflanzen mit mehreren Blättern geworden, dürfen sie raus ins Beet – aber bitte erst ab Mitte Mai nach den Eisheiligen! Ab sofort können Sie das Gemüse regelmäßig düngen.

Wärmeliebende Pflanzen wie Tomaten oder Paprika zieht man auf der Fensterbank vor. Damit der Boden nicht auslaugt, immer auf eine günstige Fruchtfolge im Garten achten. Das heißt, in aufeinanderfolgenden Jahren wechseln Starkzehrer (viele Kohlarten und Kartoffeln), Mittelzehrer (Zwiebeln, Spinat) und Schwachzehrer (Kopfsalat, Kräuter) die Plätze. Fruchtfolge-Vorschläge gibt’s unter www.meine-ernte.de.

Praktische Tipps für beliebte Gemüsesorten

Rote Bete ist robust, mag humose Böden, viel Sonne – und Bohnen, Zwiebeln, Gurken oder Dill als Beetnachbarn. Aussaat: April bis Juni.

Gurken brauchen viel Platz, nährstoffreichen Boden und immer ausreichend Wasser. Am besten drinnen vorziehen oder gekaufte Pflänzchen ab Ende Mai ins Beet setzen. Echter Lorbeer als Mitbewohner hält Schädlinge fern.

Tomaten aus Samen zu ziehen ist was für Geduldige. Einfacher geht’s mit Setzlingen aus der Gärtnerei.

Radieschen benötigen nur 4 bis 6 Wochen Wachstumszeit. Also gerne immer wieder nachsäen. Sie mögen es sonnig bis halbschattig und wachsen besonders gut in einer humosen, durchlässigen, leicht feuchten Erde.

Kartoffeln pflanzen: Bio- oder spezielle Pflanzkartoffeln als "Mutterknollen" mit zwei Handbreit Abstand in die Erde drücken und diese immer gut feucht halten (Staunässe vermeiden!). Nach gut drei Monaten ernten.

Mangold: Die Pflanzen lieben nahrhaftes Substrat und sonnige bis halbschattige Standorte, Erntezeit ist von Juli bis Oktober.

Beispiele für eine optimale Mischkultur:

Blumenkohl – gute Nachbarn sind Buschbohnen, Sellerie und Tomaten.
Buschbohnen – gute Nachbarn sind Borretsch, Dill, Gurken, Kartoffeln, Kohl, Radieschen, Rote Bete, Salate und Tomaten.
Erdbeeren – gute Nachbarn sind Knoblauch, Kohlrabi, Lauch und Möhren.
Kartoffeln – gute Nachbarn sind Dicke Bohnen, alle Kohlarten und Spinat.
Zwiebeln – gute Nachbarn sind Gurken, Bohnenkraut, Möhren und verschiedene Salate.

5. Auf Vorrat: Konservieren der Erträge aus dem Selbstversorger-Garten

Je nach angebauten Gemüse- und Obstsorten ist während der warmen Monate immer wieder Erntezeit. Nun schwelgen Sie in Pracht und Fülle und kommen möglicherweise gar nicht hinterher, all die Erdbeeren, den Kohl, Äpfel und Kirschen, Zwiebeln und Rote Bete aufzubrauchen – und sollten sie haltbar machen, um im Winter von vitaminreichen (und leckeren!) Vorräten zehren zu können.

Zum einfachen Konservieren eignen sich grundsätzlich beliebte Gemüsesorten wie Möhren, Erbsen, Bohnen, Zucchini, Sellerie, Paprika, Brokkoli, Tomaten, Chili, Gurken, Rote Bete, Spinat, Rettich und Kraut. Die Methode? Liegt bei Ihnen. Die üblichsten sind:

  1. Einfrieren
  2. Einkochen
  3. Trocknen
  4. Einlegen
  5. Kühl und dunkel lagern

Echte Profitipps und genaue Infos von Expert:innen, welches Lebensmittel aus Ihrem Garten welche Konservierungsmethode bevorzugt – und viele leckere Rezepte gibt es übrigens auf essen-und-trinken.de.

Tiere im Selbstversorger-Garten

Jeden Tag ein frisches Frühstücksei... Wer es ernst meint mit der Selbstversorgung aus der eigenen Ernte, landet früher oder später bei der Frage: Soll eine kleine Schar Hühner einziehen, um den Selbstversorger-Garten zu komplettieren? Und tatsächlich: Eine Gruppe von vier oder fünf Hühnern einer kleineren Rasse braucht nicht viel Platz, ohne Hahn (der ist bekanntermaßen mitunter ohrenbetäubend laut) ist eine Geflügelhaltung sogar mitten im Wohngebiet zumindest theoretisch möglich.

Mobiler Holz-Hühnerstall auf Rädrn auf einer winterlichen Wiese mit drei Hühnern in Schwarz, Grau und Weiß im Vordergrund.
Auch bei Haus- und Nutztieren im Selbstversorger-Garten gibt es Trends. Hühner laufen derzeit den beliebten Honigbienen den Rang ab.
© TISCHLEREI SOMMER

Allerdings: Bevor Sie zur Tat schreiten und sich eierlegende Mitbewohnerinnen anschaffen, sollten Sie folgende Bedingungen klären:

  1. Ist Hühnerhaltung auf Ihrem Gartengrundstück erlaubt? zur Sicherheit bei der zuständigen Bezirks- oder Gemeindeverwaltung nachfragen.
  2. Haben sie bereits einen kleinen Schuppen auf dem Grundstück, der sich als Hühnerstall nutzen ließe oder benötigen Sie einen neuen? Braucht es dafür eine Baugenehmigung?
  3. Ist ausreichend Platz vorhanden? Für fünf Hühner rechnet man mit etwa 20 Quadratmetern.

Daneben benötigen Ihre Hühner Schutz vor Füchsen und Raubvögeln und regelmäßige Impfungen. Zutrauliche Rassen wie Araucana, Barnevelder oder Rheinländer Hühner lassen sich sogar streicheln und auf den Arm nehmen.

Wichtige Hinweise zum Hühnerstall: Er sollte isoliert, belüftet und leicht zugänglich sein, da er täglich ausmisten und alle drei Monate desinfiziert wird. Wenn er dann noch so gut aussieht, wie auf der Abbildung oben, sind nicht nur die Hühner glücklich.

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