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Agave

Agaven im Garten
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Agaven (Agave spec.) kennen die meisten aus dem Sommerurlaub in Spanien, Frankreich oder Italien. Dort stehen sie mit ihren großen, fleischigen Blättern oft als eindrucksvolle Pflanze in Gärten, aber auch wildwachsend am Straßenrand. Ursprünglich kommen sie aber gar nicht aus den Mittelmeerländern. Die Heimat der Agave ist Nord-, Mittel- und Südamerika. Die meisten der mehr als 200 Arten stammen dabei aus Mexiko. Agaven sind sogenannte Sukkulenten: Sie haben sich als Grünpflanzen in ihrer Heimat auf trockene und wüstenähnliche Gebiete spezialisiert. Gemeinsamen sind bei allen Agavenpflanzen die spitz zulaufenden Blätter und ihr kugeliger Wuchs. Dabei können bei einigen Arten die Blätter bis zu eineinhalb Meter lang wachsen. Was für eine Wüstenpflanze zunächst nach Verschwendung klingt, ist überlebenswichtig: Ihre Blätter dienen als Reservoir für Wasser und ermöglichen erst das Überleben in den trockenen Gebieten.

Garten oder Zimmer: Sind Agaven winterhart?

Bei uns wachsen Agaven hauptsächlich als Zimmerpflanzen, da die meisten Arten Frost nicht vertragen. Ausnahmen bilden die Amerikanische Agave (Agave americana), die Utah-Agave (Agave utahensis) sowie die Agave parryi: Diese Arten der Agave sind winterhart und halten sogar eisigen Temperaturen bis zu minus zehn Grad Celsius stand. In milden Weinbauregionen Deutschlands kann solch eine Agave im Garten wachsen. Für andere Regionen bietet es sich eher an, die Agave im Topf zu ziehen. Im Sommer darf sie dann Terrasse und Balkon verschönern, lässt sich im Herbst aber relativ einfach zur Überwinterung ins Haus holen.

Agaven pflanzen

Ob Topf oder Beet – alle Agaven lieben es hell, sonnig und warm. Als Erde benötigen Agaven ein sandiges, durchlässiges Substrat. Kakteenerde ist ideal – sie ist locker, relativ nährstoffarm und sandhaltig.

  • Suchen Sie einen vollsonnigen Standort im Garten, auf der Terrasse oder drinnen auf der Fensterbank für kleine Exemplare.
  • Wählen Sie einen Topf oder Kübel, der eineinhalbmal so groß wie der Wurzelballen ist. Auch ein Pflanzloch für die ganzjährige Freilandpflanzung in wärmeren Regionen heben Sie in dieser Größe aus.
  • Geben Sie auf den Boden eine mehrere Zentimeter dicke Schicht aus Steinen als Drainage hinein.
  • Stellen Sie anschließend die Agave hinein und füllen Sie Zwischenräume mit Kakteenerde auf.
  • Achten Sie darauf, dass die Pflanze zum Schluss nicht tiefer in der Erde sitzt als zuvor. Tragen Sie bei der Arbeit zu Ihrer Sicherheit Handschuhe - die Dornen der Agave sind sehr spitz.
  • Drücken Sie danach das Substrat leicht an.
  • Angießen brauchen Sie nicht, da die Feuchtigkeit der frischen Erde ausreicht.
  • Nach zwei bis drei Wochen können Sie mit dem Gießen beginnen.

Anstatt fertige Kakteenerde zu kaufen, können Sie auch einfache Blumenerde zu einem Drittel mit Quarzsand oder Lava-Granulat vermischen.

Agave pflegen

Die wichtigste Pflegemaßnahme ist das richtige Gießen der Agave. Wässern Sie immer erst dann, wenn die oberste Erdschicht angetrocknet ist. Somit verhindern Sie zu viel Nässe im Substrat. Ansonsten würden die Wurzeln zu faulen anfangen und die ganze Pflanze absterben. Als grobe Regel sollten Sie im Zweifel eher zu wenig als zu viel gießen.

Auch beim Düngen ist die Agave genügsam. Ideal ist Langzeitdünger für Kakteen, den Sie einmal im Frühjahr der Pflanze nach Herstellerangaben geben. Alle zwei bis drei Jahre sollten Sie außerdem Ihre Agave umtopfen. Das neue Pflanzgefäß sollte ein bis zwei Finger größer als das vorherige sein, so erhalten die Wurzeln wieder ausreichend Platz zum Wachsen.

Blühende Agave vor blauem Himmel
Bis weit in den Himmel wächst der mehrere Meter lange Blütenstand der Agave. Die eigentlichen Blüten sind grün-gelblich.
© Adobe Stock / Alena

Blühende Agaven

Bis eine Agave ihre Blüte zeigt, benötigt es Geduld. In ihrer amerikanischen Heimat dauert es bis zu 15 Jahre, damit aus dem Kaktus eine blühende Agave wird. In Europa müssen Sie eher mit mehreren Jahrzehnten bis zu einem halben Jahrhundert rechnen. Das brachte ihr auch den Zweitnamen "Jahrhundertpflanze" ein. Zunächst wächst ein Stängel, bis er einige Meter hoch ist und die Hauptpflanze deutlich überragt. Erst dann erblühen die glockenartigen Einzelblüten in Gelbgrün, die verzweigt am oberen Ende des Stiels sitzen.

Zeigt die Agave ihre Blüte, bedeutet das leider auch ihren Tod. Nach der Blüte verwelkt nicht nur der meterlange Blütenstamm – sondern auch die Blattrosette am Boden stirbt. Auch das frühzeitige Entfernen der Blüte kann den Tod der Agave nicht verhindern. Samen bilden sich in unseren Breiten nicht, versuchen Sie daher lieber die Jahre zuvor, Ihre Agave mit Ablegern zu vermehren.

Agave vermehren

Agaven bilden zur Vermehrung Ableger – sogenannte Kindel. Sie sehen wie Mini-Agaven aus und wachsen dicht an der Mutterpflanze.

  • Sind die Kindel 5-10 cm groß, können Sie die Ableger vereinzeln.
  • Legen Sie dazu mit einer kleineren Schaufel vorsichtig die Wurzeln zwischen Mutterpflanze und Ableger frei.
  • Zerteilen Sie das Wurzelwerk mit einem beherzten Schaufelstich oder mit einer Gartenschere.
  • Entnehmen Sie den Ableger, desinfizieren Sie die Schnittflächen mit Holzkohlenasche und füllen Sie das entstandene Loch mit Kakteenerde auf.
  • Das Kindel setzen Sie ebenfalls in einen Topf mit Kakteenerde und drücken vorsichtig die Erde an.
  • Bitte nun kein Wasser geben! Das wäre zu viel Feuchtigkeit. Fangen Sie erst nach zwei Wochen im üblichen Rhythmus zu gießen an. Ansonsten könnte der Ableger zu faulen beginnen.
Rosette einer Agave parryi
Die spitz zulaufenden Blätter und der Wuchs als Rosette sind typisch für alle Agavenarten.
© Adobe Stock / anystock

Besondere Agavenarten

Neben der frostharten Agave americana, die im Laufe ihres Lebens bis zu drei Meter breit wachsen kann, gibt es weitere Agavenarten, die interessant sind:

  • Blaue Agave (Agave tequilana): wächst mit blaugrünen Blättern. Aus ihrem Inneren – dem Agavenherz "Piñas" – wird der mexikanische Schnaps Tequila gebrannt. Höhe: ca. 100 cm.
  • Igel-Agave (Agave stricta): kleinwüchsige und langsam wachsende Sorte mit langen Blättern in Form von Stacheln. Eignet sich gut als Zimmerpflanze auf der Fensterbank. Max. Höhe: ca. 50-70 cm.
  • Schwanenhalsagave (Agave attenuata): dichtwachsende Rosette mit sich verjüngenden Agavenblättern - bildet darunter einen kleinen Stamm aus. Besonderheit ist der Blütenstand, der sich wie ein Schwanenhals in einem weiten Bogen nach unten beugt. Höhe: 150 cm.
  • Sisal-Agave (Agave sisalana): silbriggrüne, schmale Blätter. Dient in Mittelamerika zur Gewinnung von Seilfasern und dem Süßungsmittel Agavendicksaft. Höhe: 40–100 cm.

Agaven überwintern

Wenn Sie Ihre Agaven in Kübeln auf der Terrasse stehen haben, sollten Sie diese vor dem ersten Frost ins Winterquartier stellen. Ein Temperaturbereich um zehn Grad Celsius ist zum Überwintern ideal. Geeignet sind Wintergärten und ungeheizte Treppenhäuser – aber auch ein Keller ist zur Not möglich. Tragen Sie dabei Handschuhe, damit Sie sich nicht an den Blattspitzen und Dornen verletzen. Alternativ können Sie auf die Spitzen Korken als Schutz stecken oder Tennisbälle aufschlitzen und sie über die Blattenden stülpen.

Gießen Sie im Winterquartier die Agave nur sehr selten oder am besten gar nicht, ansonsten könnte die Pflanze aufgrund der Feuchtigkeit zu faulen anfangen. Und keine Sorge: Als Sukkulente überlebt die Pflanze eine längere Trockenphase unbeschadet. Nach den Eisheiligen im Mai kommen die Pflanzen wieder ins Freie. Sie sollten die Agaven dann jedoch nicht gleich in die direkte Sonne stellen, sondern erst einmal an die stärkere Helligkeit gewöhnen. Ein Platz im Halbschatten für ein paar Tage hilft der Pflanze, sich zu akklimatisieren.

Agaven oder Aloe vera?

Irrtümlicherweise verwechseln viele Agaven mit Aloe vera. Sie sehen sich zwar sehr ähnlich - beides sind Sukkulenten mit fleischigen Blättern – letztendlich sind es jedoch völlig verschiedene Pflanzen. Aloen stammen außerdem nicht wie die Agave aus Amerika, sondern aus Afrika und gehören der Familie der Grasbaumgewächse an. Agaven sind Spargelgewächse. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist die Blüte: Während sich bei Agaven die Blüte erst nach Jahren und nur einmal im Leben zeigt, blüht eine Aloe Vera jährlich.

Ist die Agave giftig?

Viele Agaven sind tatsächlich giftig. Hautreizungen wie Rötungen und Brennen sind bei Kontakt mit austretendem Pflanzensaft typische Symptome. Benutzen Sie daher nicht nur allein wegen der Dornen beim Umgang mit der Pflanze Handschuhe. Verschluckte Pflanzenteile können sogar Atemnot und Magendarmreizung wie Erbrechen und Durchfall auslösen. Achten Sie daher darauf, dass Kinder und Haustiere nicht an den Pflanzen spielen.

SCHÖNER WOHNEN-Tipp zur Agave

Sie haben eine Agave mit weißer Blüte gesehen? Und sie blüht außerdem jedes Jahr? Dabei handelt es sich nicht um ein Agavengewächs (Agavaceae), sondern um die Palmlilie (Yucca filamentosa). Tatsächlich ist sie als Gartenpflanze eine gute Alternative zur Agave. Auch ihre grünen, spitzzulaufenden Blätter wachsen in Kugelform. Palmlilien bilden dazu noch alljährlich im Juli einen imposanten Blütenstand mit weißen, glockenförmigen Blüten aus, die schon von weitem zu sehen sind. Weiterer Vorteil: Sie sind winterhart und kommen selbst mit Temperaturen bis zu minus 20 Grad gut zurecht.

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