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Disteln zu bestimmen und zu unterscheiden ist nicht ganz einfach. Der Begriff wird für viele verschiedene Pflanzen nicht nur unterschiedlicher Art, sondern sogar gänzlich anderer Gattungen verwendet. Das bedeutet, dass die meisten Disteln keinerlei Verwandtschaft aufweisen, jedoch als Distel bezeichnet werden, da sie als einzige Gemeinsamkeit Stacheln tragen.
Zu den schönsten Disteln gehören der Mannstreu (Eryngium), die Kugeldistel (Echinops) und Karden (Dipsacus). Ihre blauen, kugeligen Blütenstände erfreuen über eine lange Zeit des Gartenjahres ihre Besitzer. Noch lange nach der eigentlichen Blütezeit, bleiben die blätterlosen Blütenstände stehen und schmücken den winterlichen Garten mit skulpturaler Anmutung. Weiteres Plus: Alle Edeldisteln sind nicht nur attraktive Stauden für den Garten, sondern auch kostbare Futterquellen für viele Insekten wie Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge sowie Vögel.

Distel mit blauen Blüten
Viele wilde Distelarten sind im Garten unerwünscht, da sie gern im Rasen unscheinbare Blüten hervorbringen. Ein Tritt auf ihre Blattrosette, die im ersten Jahr der zweijährigen Pflanzen erscheint, ist aufgrund der Stacheln oft schmerzhaft. Dennoch: Auch von diesen Exemplaren sollten Sie einige – vielleicht an einer abseitigen Stelle – im Garten belassen, da sie eine wertvolle Futterquelle für Vögel darstellen.
Zu den besonders attraktiven Disteln zählen die blauen Edeldisteln. Dabei handelt es sich aber um keine bestimmte Pflanzengattung, sondern um drei verschiedene, die sich jedoch relativ ähneln. Alle blühen dann, wenn die Sonne am stärksten wärmt und zwar rund um Juli, August und September. Sie werden je nach Art zwischen 20 und 180 cm hoch und tragen alle Blütenstände aus vielen lila Einzelblüten, die mehr oder weniger eine Kugel formen. Der Mannstreu und die Kugeldisteln blühen dabei intensiv lila. Die Karden tragen hingegen immer nur eine Art Ring aus lila Blüten um ihren Blütenkopf.

Der perfekte Standort für blaue Disteln
Auch wenn die Pflanzen alle umgangssprachlich "Disteln" heißen, so bevorzugen sie als Standort im Garten teilweise unterschiedliche Plätze:
Mannstreu braucht einen mageren, trocknen, gut durchlässigen Standort, der mit reichlich Sonne beschienen sein sollte.
Kugeldisteln und Karden benötigen einen lehmigen, humusreichen und steinigen Standort mit eher frisch-feuchter Erde. Der Pflanzort sollte ebenfalls sonnig gewählt werden.
Disteln pflanzen
Je nach Distelgattung wählen Sie einen humusreichen oder eher mageren Standort. In jedem Fall sollte Ihre Distelpflanze jedoch sonnig gepflanzt werden. Im Mai können Sie Ihre vorgezogene Distel aus der Gärtnerei ins Beet oder einen Kübel pflanzen. Disteln bilden Pfahlwurzeln aus und benötigen deshalb einen tiefgründigen Boden im Garten oder ein großes Pflanzgefäß. Besonders schön: Die ausgepflanzten Disteln werden im gleichen Jahr noch blühen.
Disteln vermehren
Disteln lassen sich durch Aussaat vermehren. Nach ihrer Blüte bilden sie Samen aus, die im Herbst reif sind. Meist sät sich die Pflanze schon von selbst aus.
Sie wollen das verhindern? Dann binden Sie um den Samenstand eine Butterbrottüte, sodass die Samen dort hineinfallen können. Säen Sie die Distelsamen in eine Schale mit sandiger Gartenerde aus und stellen Sie sie vor Regen geschützt auf. Im nächsten Frühjahr wird die Distel keimen. Sobald die Jungpflanzen eine kräftige Statur haben, können Sie diese ins Beet pflanzen. Die selbst gezogenen Disteln blühen dann im folgenden Jahr.

Verschiedene Distelarten
Die Familie der Korbblüter (Asteraceae), Doldenblütler (Apiaceae) und Geißblattgewächse (Caprifoliaceae) vereint eine große Gruppe unterschiedlicher Distelgattungen.
Korbblüter-Disteln:
- Kratzdisteln (Cirsium), blühen rosa/pink
- Silberdisteln (Carlina acaulis), blühen silber/weiß
- Färberdisteln (Carthamus), blühen gelb/ orange
- Mariendisteln (Silybum), blühen rosa/pink
- Gänsedisteln (Sonchus), blühen gelb
- Eselsdisteln (Onopordum), blühen rot/pink und sind eher unscheinbar
- Elfenbeindistel (Ptilostemon)
- Purpur-Kratzdistel (Cirsium rivulare 'Atropurpureum')
Bläulich blühende Edeldistelarten aus der Familie der Doldenblüter:
- Mannstreu / Edeldistel (Eryngium)
- Spanischer Mannstreu (Eryngium bourgatii)
- Alpen-Mannstreu (Eryngium alpinum)
- Kugeldistel (Echinops ritro)
Disteln aus der Familie der Geißblattgewächse:
- Karden werden auch Disteln genannt (Dipsacus)

Der Distelfink, der Distelfalter und die Disteln
Distelfinken nutzen bevorzugt Samen von Kratzdisteln, Eselsdisteln und Karden als Nahrung – insbesondere in der kalten Jahreszeit bieten die Disteln eine gute Futterquelle für die Vögel. Für die Nahrungsaufnahme setzen sich die Distelfinken auf die Blütenkugeln und picken die Samen heraus.
Noch ein weiteres Tier begeistert sich so sehr für Disteln, dass es nach ihnen benannt wurde: der Distelfalter. Die erwachsenen Schmetterlinge fliegen besonders gern die Kratzdisteln an, aus denen sie den Nektar saugen.

Hochwertiges Distelöl
Distelöl wird aus den Samen der Färberdistel gewonnen. Sie werden nach der Ernte einige Monate getrocknet und dann kalt zu Öl gepresst. Distelöl ist sehr reich an Vitamin E und an ungesättigten Fettsäuren, dazu gehört Linolsäure und Ölsäure.
Disteln bekämpfen
Sie möchten unerwünschte Disteln aus dem Rasen entfernen? Da sie vermehrungsfreudig sind und sich leicht über ihre Samen ausbreiten, müssen Sie diese entfernen, bevor sich die Samen ausgebildet haben. Die einfachste und effektivste Methode zum Bekämpfen von schon ausgebreiteten Disteln ist das tiefe Ausstechen mit einem Spaten aus dem Rasen – so entfernen Sie endgültig die Pfahlwurzel der Pflanze.
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