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Schleierkraut, Rispiges Gipskraut

Schleierkraut, Rispiges Gipskraut
© Adobe Stock / tamu

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Schleierkraut – auch Rispiges Gipskraut (Gypsophila spec.) genannt – gehört zum Standardrepertoire in floristischen Gebinden und Blumensträußen. Insbesondere als Farb- und Formkontrast für rote Rosensträuße wird es gern als Beiwerk gebunden, in modernen Varianten findet sich das Schleierkraut häufig in romantisch gestalteten Sommergebinden.

Aber nicht nur als Schnittblume findet das Schleierkraut Anklang, auch im Bauern- und Steingarten ist es ein gern gesehener Gast. Schleierkraut wird hauptsächlich in zwei Wuchsvarianten in den Gärtnereien angeboten. Das sind zum einen das Mauer-Gipskraut Gypsophila muralis und das Kriechende Schleierkraut Gypsophila repens, zum anderen das Hohe Schleierkraut, das den botanischen Namen Gypsophila paniculata trägt. Eine weitere Unterscheidung liegt in der Lebensdauer des Schleierkrauts. Es gibt das einjährig wachsende Schleierkraut (Gypsophila elegans var. alba), welches sich im Garten immer wieder selbst aussät. Das Staudenschleierkraut (Gypsophila paniculata) ist mehrjährig und wird Ihnen jahrelange Freude im Garten bescheren. Alle Sorten gedeihen sommergrün, ziehen sich also im Winter komplett in die Erde zurück und öffnen im frühen Sommer ihre unzähligen, kleinen weißen Blüten in Form eines Rispenbusches.

Einjährige Schleierkraut-Samen säen

Das einjährige Schleierkraut wird direkt ins Freiland ins Beet ausgesät. Zwischen März und Juni ist der richtige Zeitpunkt für die Aussaat. Die Außentemperatur sollte bereits bei 15 Grad Celsius liegen, ansonsten warten Sie besser noch mit der Aussaat. Dann dauert die Keimung auch nur acht bis zehn Tage. Wenn Sie zu dicht gesät haben, vereinzeln Sie die Jungpflanzen, sobald sie etwa zehn Zentimeter groß und kräftig genug für das Umpflanzen sind. Wer die Samen selbst ernten möchte, muss im Herbst die unscheinbaren Kapseln des Schleierkrauts abnehmen und bis zum nächsten Frühjahr trocken aufbewahren.

Mehrjährige Schleierkraut-Samen säen

Auch das mehrjährige Schleierkraut (Gypsophila repens und paniculata) lässt sich über Samen vermehren. Am besten fangen Sie mit der Aussaat früh im Jahr unter Glas an, damit die Pflanze genügend Zeit hat, kräftige Wurzeln auszubilden. Neben der Wurzelausbildung findet im ersten Jahr nur das Wachstum der Laubblätter statt. Im zweiten Standjahr erscheint dann erstmalig die Blüte.

So gehen Sie bei der Aussaat des Staudenschleierkrauts vor:

  1. Nehmen Sie Anzuchttöpfe zur Hand und säen Sie 2-3 Samen pro Topf.
  2. Feuchten Sie den Samen mit Wasser gut an und bedecken Sie ihn mit einer leichten Schicht Erde, die Sie andrücken.
  3. Die Keimtemperatur beträgt mindestens 15 °C.
  4. Anhand der Außentemperatur wird entschieden, ob die Anzuchttöpfe nach drinnen oder draußen gestellt werden können.
  5. Die Erde darf nicht antrocknen. Halten Sie diese stets gleichmäßig feucht.
  6. Sobald das Staudenschleierkraut mindestens 10 cm hoch ist und einen kräftigen Leittrieb hat, können Sie die Jungpflanzen umtopfen.
  7. Im Herbst schneiden Sie das Staudenschleierkraut eine Handbreit über dem Boden zurück.

Schleierkraut durch Teilung vermehren

Nicht nur über Samen, sondern auch über Teilung lässt sich das Gipskraut vermehren. Dazu werden im Frühjahr die Stauden, sobald sie ihre grünen Spitzen zeigen, vorsichtig ausgegraben. Mit einem beherzten Spatenstich teilen Sie das Wurzelwerk in der Mitte durch, heben es vorsichtig aus der Erde und pflanzen es an einen neuen Ort mit den gleichen Standortbedingungen. Die Mutterpflanze setzen Sie wieder ein und gießen Sie sie an.

Blühendes Schleierkraut im Topf
Auch im Topf gedeiht das Rispige Gipskraut gut.
© Kientzler

Schleierkraut am richtigen Standort pflanzen

Das Schleierkraut ist für einen trocknen und steinigen Standort bestens geeignet. Insbesondere das Teppichbildende Schleierkraut macht sich gut auf Trockenmauern und Steinmauern in sonniger Lage. Aber auch Halbschatten verträgt das Stauden- und Einjährige Schleierkraut. Der Boden sollte nährstoffarm, wasserdurchlässig und sandig sein. Staunässe sollten Sie vermeiden. Insbesondere kalkhaltige Erden verträgt das Schleierkraut gut. Normalerweise wird das Schleierkraut ausgesät. Es gibt das Schleierkraut aber auch als Jungpflanze zu kaufen. Gepflanzt wird ab Mai, sobald der Frost vorbei ist und die Temperaturen konstant über 15 Grad Celsius liegen. Übrigens: Schleierkraut ist sehr genügsam. Sie müssen es daher nur selten düngen.

Ist Schleierkraut winterhart?

Ja, das Schleierkraut ist winterhart. Seine Belaubung ist sommergrün, das bedeutet, dass die Staude sich im Winter komplett in die Erde zurückzieht. In der Erde überwintern die Wurzeln, um im Frühjahr wieder frisch auszutreiben und im Sommer ihre vielen, kleinen Knöspchen zu öffnen.

Schleierkraut rosa

Hauptsächlich ist das Schleierkraut in Weiß bekannt. Aber auch in Rosa erfreut es in unseren Gärten und dient insbesondere auf Hochzeiten als Brautschmuck oder Dekoration und für Sträuße als romantisches Beiwerk.

Ist das Schleierkraut giftig?

Ja, in größeren Mengen verzehrt, ist das Schleierkraut / Gipskraut giftig.

Gipskraut als Heilpflanze

Wie immer macht auch beim Schleierkraut die Menge das Gift: Das Gipskraut kann nämlich auch heilwirkend eingesetzt werden. Seine Wurzeln enthalten Saponine und Phytosterole, die gegen Atemwegsbeschwerden genutzt werden können, wenn die getrocknete Wurzel als Tee aufgebrüht wird. Ebenfalls lassen sich aus den Wurzeln aufgrund des hohen Saponinanteils auch Seifen herstellen.

Schleierkraut als Kranz

Das Schleierkraut oder Rispige Gipskraut wird nicht nur gern in Sträußen und Gestecken floristisch verarbeitet, auch im Kranz sieht es sehr dekorativ aus. Für die Kränze gibt es verschiedene Verwendungsmöglichkeiten. Zum einen als Haarkranz für Bräute, zum anderen auch als Türkranz. Eine Verarbeitung im Dekokranz funktioniert gut, da sich das Schleierkraut auch trocknen lässt.

Schleierkraut trocknen

Gypsophila paniculata, Schleierkraut in der Vase
© Adobe Stock / Iryna Melnyk

Zum Trocknen und Verarbeiten des Schleierkrauts eignen sich am besten die Blüten der hohen Gypsophila-Arten. Zum Binden von Schleierkraut-Trockensträußen und Kränzen schneiden Sie direkt nach dem Aufblühen die langen Rispen ab. Sie können sie direkt verarbeiten, aber auch erst einmal umgedreht aufhängen und an einem luftigen, schattigen Ort trocknen.

Muss man im Garten das Schleierkraut schneiden?

Sie müssen das Schleierkraut nicht schneiden. Es hat aber einen großen Vorteil, wenn Sie es in der Form pflegen: Es blüht dann ein zweites Mal. Um eine zweite Blüte beim Schleierkraut anzuregen, schneiden Sie die ausgeblühten Blütenstände etwa handbreit nach der ersten Blüte zurück. So verhindern Sie die Samenbildung und ermöglichen eine zweite Blüte im gleichen Jahr.

SCHÖNER WOHNEN-Tipp zum Schleierkraut

Sie haben keinen Garten? Kein Problem, Sie müssen dennoch nicht auf Schleierkraut verzichten! Wer einen Balkon oder eine Terrasse besitzt, pflanzt das Schleierkraut, das nur eine maximale Wuchshöhe von einem Meter erreicht, in einen großen und vor allem sehr tiefen Kübel. Das ist wichtig, weil das Schleierkraut bereits im zweiten Standjahr bis zu 50 Zentimeter lange Wurzeln ausbildet. Geben Sie in den Pflanztopf unbedingt eine große Menge Kies und Sand, am besten in einem Mischverhältnis von 2:1 mit normaler Gartenerde, da das Schleierkraut einen nährstoffarmen, wasserdurchlässigen Boden benötigt.

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Vanessa Schmitt

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