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Blauregen

Blauregen
© Adobe Stock / artifirsov

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Blauregen, Wisteria oder Glyzinie – die ab Mai blaublühende Kletterpflanze hat viele Namen. Kein Wunder: Von Nordamerika über Europa bis Asien erfreut sie Gärtner und wird gehegt und gepflegt. In Japan macht Blauregen sogar manchmal der traditionellen Kirschblüte Konkurrenz, wenn ausladende Bäume oder überwachsene Pergolen Blüten in träumerischer Fülle bieten.

Übrigens: Die schönsten Gartenideen haben wir auch hier im Video zusammengestellt:

Blauregen
SCHÖNER WOHNEN

Aber auch bei uns ist Blauregen im Garten oft eine gute Idee, da seine bis zu 50 Zentimeter langen Blütendolden ab Mai stets ein Blickfang sind. Neben der reinen Kletterform, die bis zu zehn Meter hochwachsen kann, gibt es Blauregen als Hochstamm, als Bäumchen oder sogar im Kübel. Aber nicht nur das Auge hat was vom Blütenreichtum, auch Insekten erfreuen sich an ihm. Ganz abgesehen vom betörenden Duft, den die Blütenwolken verströmen.

Blauregen pflanzen

Wer in seinem Garten Blauregen pflanzen möchte, greift zumeist zu Blauregen im Topf:
• Heben Sie ein Pflanzloch aus, das doppelt so groß wie das Gefäß ist, in dem Sie den Blauregen gekauft haben.
• Füllen Sie den Spalt um den Wurzelballen mit frischer Gartenerde auf.
• Nun noch kräftig angießen und den Boden auch die nächsten Wochen nicht austrocknen lassen.
• Da Blauregen eine schlingende Kletterpflanze ist, bieten Sie ihm auch unbedingt eine Rankhilfe an. Sie sollte jedoch massiv sein, da Blauregen als Schlingpflanze sogar Regenrinnen mit der Zeit "erwürgen" kann.
• Planen sie auch gleich das enorme Blauregen-Wachstum über die Jahre mit ein. Der Blauregen benötigt mehrere Meter Platz nach oben und etwa 1-2 Meter in der Breite zum Entfalten.

Blauregen Standort

Blauregen an Hauswand
Ist der richtige Standort für den Blauregen gefunden, kann er dort jahrzehntelang wachsen und blühen.
© Schöner Wohnen / Vanessa Schmitt

Da Wisterien generell sehr wärmeliebend sind, empfiehlt es sich, Blauregen an einem sonnigen Ort zu pflanzen. Einige halbschattige Phase am Tage schaden jedoch der Blüte nicht. Generell sollte der Blauregen jedoch windgeschützt stehen. Der Boden muss nährstoffreich und gut durchlässig sein. Selbst im Kübel lässt sich Blauregen pflanzen – achten Sie hier jedoch auf Staunässe beziehungsweise ausreichend Feuchtigkeit in Trockenphasen. Um beides zu verhindern, empfiehlt es sich, ein großes Pflanzgefäß mit einem Mindestvolumen von 200 Litern und Kübelpflanzerde zu benutzen.

Blauregen pflegen

Mit einer Frosttoleranz von mehr als minus 20 Grad Celsius ist Blauregen winterhart. Zusätzlichen Winterschutz benötigt er daher nicht. Lediglich Kübelpflanzen sollten Sie für einen Frostschutz mit Noppenfolie umwickeln. Beim Gießen des angewachsenen Blauregens empfiehlt es sich, ihn seltener, dafür kräftig zu gießen. Diese Methode regt die Wurzeln an, in die Tiefe zu wachsen. So wird die Pflanze unempfindlicher gegen Trockenheit.

Blauregen blüht nicht

Wenn Ihr Blauregen nicht blüht, kann das an der typischen Gewöhnungsphase der Pflanze von teilweise mehreren Jahren an einen neuen Standort sein. Haben Sie Geduld und achten Sie auf ausreichend Wasser und Nährstoffe in der Wachstumsphase. Aber auch ein viel zu schattiger Standort kann die Blüte vermindern.
Es kann aber noch weitere Gründe haben, warum Ihr Blauregen nicht blüht. Der Japanische Blauregen (Wisteria floribunda) blüht meist erst nach zehn Jahren. Selbst ausgesäte Blauregen-Samen blühen selten oder gar nicht. Auch falsche Schnittmaßnahmen können der Grund sein, warum ihre Gylzinie keine Blütentrauben trägt. Der Blauregen blüht am mehrjährigen Holz. Deshalb dürfen junge Triebe nicht geschnitten werden, sie müssen erst mal wachsen. Sich bildende Knospen könnten versehentlich entfernt werden. Einige Neuzüchtungen garantieren Blütenfülle schon in den ersten Jahren, wie die Sorte ‘Issai Perfect‘.

Blauregen düngen

Da Blauregen in der warmen Jahreszeit stark wächst, ist es sinnvoll, ihn in der Wachstumsphase mit einem Langzeitdünger konstant mit Nährstoffen zu versorgen. Guano und Kompost sind eine gute Wahl. Alternativ ist auch eine wöchentliche Gabe von Flüssigdünger möglich.

Blauregen an Hauswand
Viel Sonne, ein nährstoffreicher Boden und einige Jahre Geduld werden benötigt, um solch einen Blütenreigen zu erzielen.
© Adobe Stock / smileus

So geht's: Blauregen schneiden

Die ersten Jahre müssen Sie die Pflanze erst einmal wachsen lassen, um die Rankhilfe oder Fassade zu begrünen. Direkt nach der Pflanzung, steht jedoch ein unmittlerbarer Rückschnitt an, denn nur so werden die Pflanzen Blüten ansetzen. Das wird dennoch zwei bis drei Jahre dauern. Ohne Rückschnitt bringt die Wisteria erst nach mehreren Jahren Blüten hervor.
• Kürzen Sie die Langtriebe auf wenige Augen (Triebknospen) ein.
• Aufgrund dieses Rückschnitts bildet die Pflanze ausreichend Kurztriebe, an denen nach 2-3 Jahren Blütenknospen gebildet werden.

Da der Blauregen stark wachsend ist, muss er je nach Begebenheit von Zeit zu Zeit eingekürzt werden. Kürzen Sie immer die mehrjährigen Triebe, nie die neuen, weil sich daran später die Knospen bilden werden. Die mehrjährigen Triebe vertragen Rückschnitte bis auf eine Höhe von 40–60 Zentimetern. Er treibt danach wieder kräftigt aus.

Blauregen als Baum

Sie möchten einen Blauregen als Baum erziehen? Das erreichen Sie ebenfalls durch Schnitt, es ist jedoch ein langwieriges Projekt:
• Lassen Sie an Ihrem neuen Blauregen nur einen starken Trieb in der Mitte stehen und entfernen Sie bis aufs obere Fünftel alle Seitentriebe.
• Die stehengelassenen kürzen Sie nun auf etwa zwei Augen ein.
• So verfahren Sie auch die kommenden Jahre, bis der Stamm stark genug ist. Dann sind nur noch korrigierende Schnitte für die gewünschte Form notwendig.
• Zum Abstützen in den ersten drei Jahren befestigen Sie den Mitteltrieb, der später der Stamm sein soll, an einer Rankhilfe oder Stützstab.

Übrigens: Bodennahe Triebe sind beim Blauregen nicht sinnvoll, da es sich meist um Wildtriebe handelt. Entfernen Sie diese stets, egal ob Sie den Blauregen als Baum, Hochstämmchen oder reine Kletterpflanze heranziehen: Diese Triebe rauben der Pflanze notwendige Kraft.

Uralte Glyzinie
So dick wie ein Baumstamm ist diese jahrzehntelalte Glyzinie, die die Hauswand hochgeklettert ist und mit ihren Blütentrauben die Balkone am Lago Maggiore schmückt. Das warme Klima tut der Kletterpflanze besonders gut und bringt sie zu Höchstleistungen.
© Schöner Wohnen / Vanessa Schmitt

Blauregen vermehren

Für neue Pflanzen können Sie natürlich im Herbst die Blauregen-Samen einsammeln. Selbstgezogene Blauregen-Pflanzen blühen sehr selten und wenn, dann dauert es Jahre, bis sie blühen. Auch das Veredeln der Glyzinen sollten Sie lieber dem Profigärtner überlassen.
Für den Hausgebrauch ist das Vermehren mit Absenkern jedoch sinnvoll:
• Führen Sie im Frühsommer einen langen Trieb Ihres Blauregens zu Boden.
• Wo er den Boden berührt, schaben Sie vorsichtig die Rinde ab oder ritzen Sie diese an.
• Graben diesen Bereich des Triebes ca. 10-15 cm tief ein und binden Sie den restlichen Trieb an einem Stab hoch.
• Anschließend sollten Sie den Boden stetig feucht halten.
• Haben sich bis zum nächsten Frühjahr neue Wurzeln gebildet, können Sie die Pflanze ausgraben, von der Mutterpflanze abschneiden und an anderer Stelle wieder einpflanzen.

Welche Blauregen-Sorten gibt es?

Hauptsächlich sind bei uns vor allem drei Blauregen-Arten erhältlich:

• Chinesischer Blauregen (Wisteria sinensis): Blüht vor dem Laubaustrieb und ein zweites Mal im Sommer. Die Rispen werden 15-30 cm lang.
• Japanischer Blauregen (Wisteria floribunda): Blüht nach dem Laubaustrieb, die Blütenrispen können Längen von bis zu 70 Zentimetern erreichen.
• Amerikanischer Blauregen (Wisteria frutescens): Diese Art ist seltener erhältlich und besitzt kugelige Blüten, die bei der Sorte "Amethyst Falls" sogar bis in den August hinein blühen können.

Ist Blauregen giftig?

Blauregen ist in allen Pflanzenteilen giftig. Sollten Sie Kinder oder Tiere haben, sollten Sie in einem familienfreundlichen Garten einen Blauregen nicht anpflanzen. Vor allem seine Samenstände – die an Bohnenschoten erinnern - könnten Kinder verleiten, damit zu spielen oder sie sogar zu essen. Da Herzkreislauf-Probleme und Lähmungserscheinungen zu den vielfältigen Symptomen gehören, kann es dabei sogar zu tödlichen Vergiftung kommen.

SCHÖNER WOHNEN-Tipp zum Blauregen

Ehrlich gesagt: Der Name Blauregen ist nicht ganz stimmig. Es gibt nämlich auch Blauregen mit dunkelroten, rosa und weißen Blüten. Regelrecht elegant ist der Chinesische Blauregen ‘Alba’- der im Frühjahr seine Blütentrauben in edlem Weiß zeigt. Manche Blauregen-Züchtungen halten sogar länger ihre Blüten und blühen dann bis in den September hinein. Die Blütendolden sind bei diesen langblühenden Sorten jedoch oft kleiner.

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