Gladiolen

Gladiole rosa
© Schöner Wohnen / Vanessa Schmitt

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Gladiolen? Klar, die Sommerblumen mit den riesigen Blütenständen und leuchtenden Einzelblüten hat jeder schon mal gesehen. Man hat daher sofort die großblumigen, bis zu 150 cm hohen Zuchtformen mit mehr als 20 Blüten pro Blütenstand vor Augen, bei denen außer Blau und Schwarz alle Farben möglich sind.

Die auffälligen, senkrechten Blütenstände mit einseitiger Blührichtung sind typisch für die ganze Gattung Gladiosus – ebenso ihre schwertähnlichen Blättern: Der "Gladius" war ein römisches Kurzschwert, dem die Gladiolenblätter sehr ähnlich sehen. So kamen die Pflanzen zu ihrem Namen. Gladiolen werden oft als Zwiebelblumen angeboten. Das ist nicht richtig: Gladiolen haben keine Zwiebeln, sondern Knollen, in die sie sich zurückziehen, um ungünstige Witterungen zu überstehen.

Die Zuchtformen sind Hybriden europäischer und afrikanischer Wildarten und gehören zu den besten Schnittblumen überhaupt. Im Beet gefällt die steife, aufrechte Wuchsform der Gladiolen allerdings nicht jedem.

Der richtige Gladiolen-Standort

Vollsonnig, locker-durchlässig, leicht feucht und gerne auch noch nährstoffreich: An den Boden stellen Gladiolen gewisse Ansprüche. Windgeschützt sollte der Standort übrigens auch noch sein. Machen Sie schwere Lehmböden mit Sand durchlässiger, sonst fangen sich die Gladiolen leicht die Stängelfäule ein, eine Pilzkrankheit. Übrigens: Die Sumpf-Siegwurz (Gladiolus palustris) ist die einzige heimische Gladiole und ist streng geschützt. Sie wächst nur noch in den Lechtal-Heideflächen südlich von Augsburg. Es gibt sie aber auch als Zuchtform, die dann wie auch andere Wildarten als mehrjährige Staude wächst.

Gladiole orange
Gladiolen eignen sich als Schnittblume bestens für die Vase.
© Schöner Wohnen / Vanessa Schmitt

Gladiolen pflanzen und Pflege

Die winterharten Arten und die robusten Zwergformen pflanzen Sie im September oder Oktober, bei den großblumigen Zucht- und Gartenformen geht es ab Ende April los. Dann ist die Frostgefahr bereits vorbei, wenn die Triebe der Gladiolen aus dem Boden kommen.

  • Setzen Sie bei kleinen Sorten alle 15 cm, bei großen alle 40 cm eine Knolle. Die Tiefe sollte bei lehmigen Böden bei 8 cm liegen.
  • In Sandböden sollte es mit etwa 12-15 cm etwas tiefer sein. Ansonsten fallen die hohen Pflanzen später bei Wind um.
  • Arbeiten Sie gleich nach dem Pflanzen Hornspäne und abgelagerten Kompost als Dünger oberflächlich in den Boden ein. Bei Blühbeginn darf es dann noch Flüssigdünger sein.
  • Wässern Sie selten, dann aber durchdringend.

Extra-Tipp: Pflanzen Sie nicht alle Knollen auf einmal, sondern bis Juni immer um eine Woche zeitversetzt. Damit verlängern Sie die Blütezeit bis in den September hinein und Sie haben immer frischen Nachschub für die Vase.

Sind Gladiolen winterhart?

Ja, nein und vielleicht – die Winterhärte hängt ganz von der Art der Gladiolen ab. Die großblumigen Hybriden sind nicht winterhart. Ein paar Knollen überleben vielleicht milde Winter im Freien, das ist aber Glückssache. Gladiolen überwintern lieber als Knollen im Haus. Kleine Sorten überstehen den Winter dagegen durchaus auch im Garten, wenn man sie im Herbst mit einer dicken Schicht aus Laub zudeckt.

Eine sehr schöne Wildart ist die Sterngladiole (Gladiolus murielae) aus Äthiopien. Sie ist nicht winterhart, aber mit ihren weißen Blüten mit dunkler Mitte etwas Besonderes.AndereWildarten sind dagegen winterhart, obwohl auch ihnen in rauen Lagen etwas Winterschutz nicht schadet. Neben der Sumpf-Siegwurz (Gladiolus palustris) sind das die 60 Zentimeter hohe Byzantinische Siegwurz (Gladiolus communis ssp. Byzantinus) aus dem westlichen Mittelmeerraum und die Illyrische Siegwurz (Gladiolus illyricus), die sich für Steingärten eignen.

Gladiolen überwintern

Nicht winterharte Gladiolen überwintern im kühlen Keller bei 5 bis 10 Grad Celsius. Holen Sie die Knollen nach dem ersten Frost vorsichtig mit einer Grabegabel aus dem Boden, schütteln grob anhaftende Erde ab und schneiden die Stängel zehn Zentimeter über den Knollen ab. Bevor die Gladiolen (nebeneinander!) in luftige Kisten in den Keller kommen, müssen sie einige Tage lang abtrocknen. Beschädigte Knollen kommen gleich weg.

Krankheiten und Schädlinge der Gladiole

Bei nassen Böden neigen die Knollen zur Stängelfäule und einzelne Gladiolen welken. Graben Sie diese aus und entsorgen Sie diese im Hausmüll. Gladiolen neigen übrigens wie auch Rosen zur Bodenmüdigkeit und sollten nur alle vier Jahre am selben Standort wachsen.

Gelegentlich werden Gladiolen von Thripsen geplagt – kleinen, geflügelten Insekten, die am Pflanzensaft saugen und dabei typische silbrig-glänzende Saugstellen hinterlassen. Bei starkem Befall wirken die Blätter wie gesprenkelt. Die Tiere hassen Feuchtigkeit und lassen sich mit blauen Leimtafeln fangen. Bei starkem Befall spritzen Sie mit Neem, das mit dem biologischen Wirkstoff Azadirachtin auf die Thripse losgeht.

Gladiolen vermehren: Brutknollen und Samen

Gladiolen können über zwei verschiedene Methoden vermehrt werden. Die klassische und einfachste Methode ist die Vermehrung von Gladiolen über ihre Brutknollen. Da die Gladiolen ohnehin im Herbst zum Winterschutz ausgegraben werden müssen, löst man einfach die über die Vegetationsperiode neu entstandenen Brutknollen, die am Boden der Mutterknolle sitzen. Im darauffolgenden Jahr werden sie, sobald es frostfrei ist, 15 Zentimeter tief und mit der Triebspitze nach oben in die Erde gepflanzt.

Aber auch mit ihren Samen lassen sich Gladiolen vermehren. Sobald die Samen nach der Blüte ausgereift sind, werden sie direkt ins Beet ausgesät. Bei dieser Anzucht dauert es jedoch länger, bis es zur ersten Blütenbildung kommt. Teilweise kann es Jahre dauern und die Blütenfärbung bleibt bis zur ersten Knospenbildung auch eine Überraschung, da durch die generative Vermehrung mit unterschiedlichen Elternteilen oft neue Farbkombinationen entstehen.

Gladiolen: Arten, Sorten und Gruppen

Der genaue Stammbaum der heutigen Gladiolen lässt sich nicht mehr lückenlos nachvollziehen, außer dass die Wildeltern aus Südafrika am meisten zur heutigen Blütenvielfalt beigetragen haben. Daher teilt man Gladiolen nach ihren Blüten in unterschiedliche Gruppen ein:

  • Schmetterlings- oder auch Butterfly-Gladiolen, die gut einen Meter hoch werden und meist gewellte Blütenränder haben. Die Blüten sind ein- oder mehrfarbig.
  • Die großblumigen Edel-Gladiolen mit großen, einfarbigen Blütenständen. Sie heißen auch Grandiflorus-Gruppe oder Gladiolus x hortulanus.
  • Die Primulinus-Gladiolen sind schmaler als die großblumigen und werden etwas über einen Meter hoch. Auch mehrfarbige Blüten.
  • Die Sorten der Baby-Gladiolen und der Nanus-Gruppe haben Wildpflanzencharakter und blühen schon im Juni und Juli. Sie sind bedingt winterhart und brauchen einen dicken Laubmantel gegen Frost. Baby-Gladiolen werden 50–60 cm groß, die der Nanus-Gruppe nur 30–50 cm. Das sind auch die besten Sorten für Pflanzkübel.
  • Wildgladiolen eignen sich besonders für Stein- und Präriegärten. Zuchtsorten als Gruppenpflanzen für Beete, Pflanzkübel und besonders als Schnittblumen.

Gladiolen schneiden – für die Vase

Schneiden Sie Gladiolen sobald sich die ersten Blüten öffnen. Gladiolen halten sich im Zimmer gut zwei Wochen, wobei die restlichen Blüten noch aufgehen. Lassen Sie beim Abschneiden mindestens vier bis fünf Blätter pro Knolle stehen, damit die Pflanzen nicht verhungern. Das gilt auch, wenn Sie die Gladiolen im Beet lassen und die verblühten Blütenstände abschneiden.

SCHÖNER WOHNEN-Tipp für Gladiolen

Da die Großblumigen Gladiolen und Edel-Gladiolen nicht winterhart sind, können Sie sich die Arbeit für das Ausgraben und Wiedereinpflanzen erleichtern. Pflanzen Sie am besten Ihre Gladiolen gleich in flache Körbe oder wasserdurchlässige Schalen. Statt einzelner Knollen heben Sie dann im Herbst einfach den Korb samt Knollen aus der Erde.

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