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Größere Blüten als die der Engelstrompete (Brugmansia spec.) können Sie in einem mitteleuropäischen Garten kaum finden. Zwischen 15 bis 30 Zentimeter werden die trichterförmigen, hängenden Blüten lang. Da sie entfernt an Trompeten erinnern, gaben sie gleich der gesamten Pflanze ihren himmlischen Namen. Zu Recht – schließlich können sich pro Pflanze bis zu hundert der opulenten Blüten befinden. Ob in Weiß, Rosa, Orange oder sogar gefüllt - schon ab Juni öffnen sich die Blüten, und die Blütezeit reicht oft bis weit in den Herbst hinein bis zum ersten Frost.
Aber nicht nur die Blüten, sondern auch ihr betörend intensiver Duft, den die Pflanze in den Abendstunden verströmt, macht sie so beliebt. Ein Platz auf oder an der Terrasse bietet sich an. Teilweise ist der Blütenduft jedoch in der Nähe so stark, dass empfindliche Menschen sogar Kopfschmerzen bekommen können.
Engelstrompete pflanzen
Die Engelstrompete muss in einen Kübel gepflanzt werden, da sie ein mediterranes Gewächs ist und frostige Temperaturen nicht verträgt. Verwenden Sie für die Pflanzung am besten eine Kübelpflanzenerde, die auf mediterrane Pflanzen abgestimmt ist. Diese Substrate sind mit speziellem Dünger für sonnenhungrige Pflanzen ausgestattet. Außerdem enthalten sie Tongranulate, damit die Erde für die Pflanzen schön locker ist und keine Staunässe entsteht. Am besten pflanzen Sie die Engelstrompete ab Ende Mai in einen großen Topf, so trocknet die Erde nicht so schnell aus und die Pflanze hat den Frühling und den Sommer ausreichend Zeit gut anzuwachsen.
Pflege der Engelstrompete
Damit Engelstrompeten überhaupt und vor allem lange blühen, müssen Sie sie richtig pflegen. Fangen wir mit dem Topf an: Er sollte groß sein und eine ausreichend stabile Standfläche haben. Denn neben den großen Blüten wird auch die Pflanze selbst groß. Höhen von zwei bis vier Meter sind als Strauch beziehungsweise kleiner Baum möglich. Auch seitwärts ist die Pflanze ausladend: Sie kann gern mal eineinhalb bis zweieinhalb Meter in die Breite wachsen. Daher sollte der Standort für Engelstrompeten nicht nur sonnig bis maximal halbschattig sein, sondern auch ausreichend Platz zum Entfalten mitbringen.
Generell brauchen Engelstrompeten von allem viel, da sie schnell wachsen. Mindestens einmal pro Woche, häufig sogar zweimal pro Woche sollten Sie daher zwischen Mai und September Ihre Engelstrompete düngen. Schnell wirkender Flüssigdünger ist dazu ideal. Aber nicht nur Nahrung benötigt die Pflanze. Gießen Sie Engelstrompeten auch ausreichend, da sie einen sehr hohen Wasserbedarf haben. Das darf sogar mehrmals täglich sein, wenn die Blühpflanze schon gegen Nachmittag beginnt, ihre Blätter hängen zu lassen. Staunässe sollten Sie dennoch vermeiden. Das bedeutet: Die oberste Erdschicht muss schon leicht angetrocknet sein, bevor Sie das nächste Mal nachgießen.
Engelstrompete schneiden
Da die Pflanzen je nach Art zwischen 30 bis 150 cm in einer Saison wachsen, sollten Sie Engelstrompeten jährlich zurückschneiden. Am besten ist ein Schnitt zum beginnenden Frühjahr ab März/April. So besteht keine Gefahr, dass die Triebe im Winterquartier verdorren, sondern die Pflanze gleich in die neue Saison durchstarten kann. Selbst kräftige Rückschnitte auf unter 50 Zentimeter - sogenanntes auf Stock setzen – verkraftet die Pflanze dann zur Not. Gerade bei Milbenbefall ist so eine Radikalkur oft notwendig. Nach solch starken Eingriffen dauert es jedoch, bis Engelstrompeten wieder in voller Blüte stehen.

Engelstrompete überwintern
Sind Engelstrompeten winterhart? Leider nicht, da Engelstrompeten keinen Frost vertragen! Sie müssen daher Ihre Engelstrompete bei 5 bis 15 Grad Celsius an einem geschützten Ort überwintern. Planen Sie das ein, wenn Sie sich eine Engelstrompete kaufen. Ein Wintergarten ist ideal, zur Not ist auch ein ungeheiztes Treppenhaus als Winterquartier möglich. Sehr hell braucht es hingegen nicht sein. Halten Sie jedoch während der Wintermonate den Boden gleichmäßig feucht, aber nicht zu nass. Düngen brauchen Sie dann nicht.
Häufig wird empfohlen, Engelstrompeten vor der Überwinterung um die Hälfte bis zwei Drittel zurückzuschneiden. Das macht die Pflanzen natürlich kompakter. Notwendig ist das aber nicht. Auch besteht dann die Gefahr, dass die zurückgeschnittenen Triebe in der Ruhephase eintrocknen können.
Eine Engelstrompete vermehren
Sie möchten von einer schönen Engelstrompete einen Ableger ziehen? Das geht am besten mit einem Steckling:
- Schneiden Sie dazu in den Sommermonaten das Endstück eines Triebes mit einem scharfen Messer auf einer Länge von 12 – 15 cm ab.
- Setzen Sie die Stecklinge in Anzuchterde und befeuchten Sie diese.
- Der Standort sollte hell sein, und die Temperatur 18 bis 20 Grad Celsius betragen.
- Nach etwa drei Wochen sind die Stecklinge bewurzelt und Sie können sie in größere Töpfe mit normaler Blumenerde pflanzen. Wenn Sie Glück haben, zeigen sich an der neuen Engelstrompeten-Pflanze schon im Herbst die ersten Blüten.
Auch mit Samen aus der länglichen Frucht der Engelstrompete lassen sich neue Exemplare ziehen. Jedoch werden diese nicht die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze besitzen, darum ist diese Vermehrungsmethode eher nur für erfahrene Züchter geeignet.
Krankheiten der Engelstrompete
Es sind vor allem Schädlinge, die Engelstrompeten zusetzen können. Leider kann das in den Sommermonaten genauso passieren wie auch im Winterquartier. Zu den lästigen Insekten zählen Spinnmilben, Weiße Fliege, Thripse und auch Wollläuse. Ist Ihre Engelstrompete von ihnen befallen, können Sie mit biologischen Mittel aus dem Gartenhandel gegen das Ungeziefer vorgehen. Gegen andere Krankheiten ist die Engelstrompete hingegen gut geschützt.
Engelstrompete blüht nicht – was nun?
Wenn Ihre Pflanze nicht blüht oder die Engelstrompete gelbe Blätter entwickelt, ist das oft ein Zeichen dafür, dass ihr Nährstoffe fehlen. Als Starkzehrer braucht sie einfach auch viel Nahrung in Form von Dünger. Halten Sie sich daher an ein bis zwei Düngergaben pro Woche in den Sommermonaten.
Leider kann es auch sein, dass Ihre Engelstrompete unter Staunässe leidet. Dann kann sie über die verfaulenden Wurzeln ebenfalls nicht ausreichend Nährstoffe aufnehmen. Entfernen Sie daher gegebenenfalls hohe Auffanggefäße unter der Pflanze, in denen sich Wasser angesammelt kann. Wenn das die Ursache war, sollte sich die Pflanze bald wieder erholen.
Und keine Sorge, wenn sich zum Herbst an ihrer ansonsten gut gedeihenden Pflanze doch noch gelbe Blätter zeigen. Das ist normal, da die Pflanze nun bald ihr Blattwerk verliert. Hier besteht natürlich außer einem baldigen Umzug ins Winterquartier kein Handlungsbedarf.
Ist die Engelstrompete giftig?
Ja, die Engelstrompete ist ein Nachtschattengewächs und in allen Pflanzenteilen giftig. Das Engelstrompeten-Gift sind sogenannte Alkaloide wie Scopolamin und Atropin. Sie beeinflussen den Kreislauf sowie das Nervensystem und wirken betäubend. Hautrötungen, Pupillenerweiterung, Sehstörungen, Magen-und-Darmprobleme, Herzbeschwerden, Verwirrtheit und Halluzinationen sind die möglichen Symptome. Nutzen Sie deshalb am besten Handschuhe, wenn Sie an der Pflanze arbeiten, da schon eine Berührung von Engelstrompeten giftig sein kann, wenn Sie Pflanzensekret über die Hände an Mund, Nase oder den Augen aufnehmen. Übrigens: Der heimische Stechapfel sieht der Engelstrompete sehr ähnlich - und Achtung: Er ist ebenfalls giftig.
Die Wirkung der Engelstrompete
Da die Pflanzengifte Halluzinationen hervorrufen können, wurden Engelstrompeten in der Vergangenheit teilweise als Droge missbraucht. Erfahrungsberichte über die Verwendung von Engelstrompeten als Rauschmittel zeigen auf, dass es dabei zu gefährlichen Vergiftungen kommen kann. Ohne Hilfe und ohne ärztliche Behandlung kann es mitunter sogar tödlich sein.
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