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Grünkohl, Braunkohl

Grünkohl (Brassica oleracea convar. acephala var. sabellica)
© Adobe Stock / Wjarek

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Ursprünglich als traditionelles Bauernessen abgestempelt, avanciert Grünkohl gerade zum Superfood und erlebt eine Renaissance auf deutschen und amerikanischen Tellern. Zum einen als ganz klassisches Rezept in Form von Grünkohl mit Pinkel (Grützwurst), Kasseler/Kassler oder Räuchertofu, zum anderen als neuen Grünkohl-Smoothie mit Orangen, Ingwer und Banane gemixt. Eine besondere Variante sind "Kale Chips", also knusprige Grünkohl-Blätter aus dem Backofen als kalorienarme und ohne Fett zubereitete Variante zu Kartoffelchips.

Aber auch im Blumenkübel und Beet tut sich so einiges. Denn Grünkohl wird mittlerweile nicht nur auf großen Äckern, sondern auch im heimischen Garten und Schrebergarten-Kolonien angebaut und peu à peu über den Winter geerntet. Das ist auch der große Vorteil des Grünkohls: Die meisten Sorten halten den Frost gut aus und können den ganzen Winter über frisch geerntet werden.

Grünkohl säen und Grünkohl pflanzen

Sie wollen das gesunde Wintergemüse ebenfalls anbauen? So gehen Sie am besten vor:

  • Noch an den kalten Tagen in März oder April können Sie die Samen im Gewächshaus, Frühbeet oder der Fensterbank vorziehen
  • Dazu werden diese auf angefeuchtete Anzuchterde ausgesät, festgedrückt, mit einer zarten Erdschicht bedeckt und nochmals festgedrückt.
  • Bereits nach sechs Wochen werden die Jungpflanzen in den Garten oder das Hochbeet ausgepflanzt. Bei zu niedrigen Temperaturen von unter 10 Grad Celsius können Sie die Jungpflanzen noch mit einem Vlies abdecken.
  • Es ist aber auch eine Direktsaat im Juni und Juli möglich.

Die Jungpflanzen brauchen es warm und sonnig im Beet – ganz gleich, ob Sie diese selbst gezogen oder die Grünkohlpflanzen gekauft haben. Folgende Punkte sind für den Standort beziehungsweise fürs Einpflanzen wichtig:

  • Lockern Sie den Boden im Beet auf und arbeiten Sie ein paar Schaufeln Kompost in die Erde. Ist Ihr Boden eher sauer, fügen Sie eine Handvoll Kalk hinzu.
  • Ob der Boden zu sauer für Grünkohl ist, können Sie entweder anhand von Zeigerpflanzen wie beispielsweise Sauerampfer (Rumex acetosa) erkennen oder mittels eines pH-Tests aus dem Gärtnermarkt prüfen. Am besten sollte der Boden einen pH-Wert von 7 haben.
  • In der Hauptwachstumsphase zwischen Juli und Oktober sollten Sie die Grünkohlpflanzen noch einmal mit Kompost oder Brennesseljauche (mehrere Tage alte Lösung aus Wasser und Brennesseln) düngen.
Roter Grünkohl (Brassica oleracea convar. acephala var. sabellica)
Rotblättriger Grünkohl wächst kraus und palmenartig.
© Schöner Wohnen / Vanessa Schmitt

Fruchtfolge und Mischkultur

Grünkohl gehört zu den Starkzehrern und verträgt sich unter anderem gut mit Rote Bete, Salat, Sellerie und Radicchio. Auch Tomaten eignen sich gut für die Mischkultur – so halten Tomaten zum Beispiel Schädlinge vom Grünkohl fern. Meiden sollten Sie hingegen Kreuzblütler: Kohlgewächse, die zusammen angebaut werden, sind generell anfälliger für Krankheiten wie Kohlhernie. Nach dem Anbau von Grünkohl sollten Sie mindestens drei Jahre mit dem erneuten Anbau warten. Weichen Sie in der Zwischenzeit idealerweise an einen Standort aus, an dem stickstoffsammelnde Pflanzen wie Erbsen oder Bohnen angebaut wurden.

Grünkohl pflegen – Grünkohl ernten

Bei den Jungpflanzen müssen Sie ein Auge auf die Kohlfliege haben. Sie legt ihre Eier an den Wurzelhals ab und die Larven bohren sich in die Wurzeln des Grünkohls, was zum Totalausfall der Pflanze führen kann. Abhilfe kann ein sogenannter Kohlkragen schaffen. Das ist eine kleine Matte, die um den Stamm des Kohls gelegt wird und das Eindringen der Larven in die Erde verhindern soll.

Während der Sommermonate braucht der Grünkohl für seine Hauptwachstumsphase viel Sonne, ausreichend Wasser, keine Staunässe und eine gute Nährstoffversorgung. Um Pilzkrankheiten wie Mehltau vorzubeugen, sollten Sie Grünkohl nicht von oben gießen, ein Bewässerungsgraben hilft beim gezielten Wässern. Spät im Jahr startet dann die Ernte. Sie beginnt im November und kann auch bei Frost bis in den Februar fortgesetzt werden.

Beliebte Grünkohlsorten

Nun möchten Sie auch Grünkohl anbauen? Folgende Sorten sind besonders interessant:

  • Der Rotblättrige Grünkohl oder auch Braunkohl ist die Sorte Brassica oleracea L. convar. acephala var. sabellica cv. 'Redbor'. Seine Blätter sind rot, kraus und wachsen palmenartig.
  • Brassica oleracea L. convar. acephala var. sabellica 'Lerchenzungen'. Die häufig angebaute Sorte hat feingekrauste, lange, leicht hängende Blätter und wächst mittelhoch. Feiner Geschmack. Dank seiner guten Frosthärte kann dieser Grünkohl lange geerntet werden.
  • Brassica oleracea L. convar. acephala var. sabellica 'Vitessa'. Diese Sorte hat einen kompakten Wuchs, dunkelgrün gewellte Blätter, einen würzigen Geschmack sowie einen hohen Zuckergehalt.

Kann man Grünkohl roh essen?

Ja, Sie können Grünkohl auch roh essen. Jedoch sollten Sie dafür nur die ganz feinen, jungen Blätter verwenden, weil die älteren doch sehr fest und faserig schmecken. Wem der Grünkohl zu fest ist, kann ihn blanchieren, dabei gehen weniger Inhaltsstoffe verloren als beim Kochen und er wird etwas weicher. Je unbehandelter Sie das Gemüse verzehren, desto höher sind die natürlichen Inhaltsstoffwerte.

Wie auch andere Kohlarten – zum Beispiel Blumenkohl und Brokkoli – besitzt der Grünkohl einen hohen Anteil an Glukosinolaten. Das sind pflanzeneigene Abwehrstoffe gegenüber Schädlingen. Sie bestehen aus Senfölglycosiden, die einen hohen Gesundheitswert für den Menschen haben.

Grünkohl (Brassica oleracea convar. acephala var. sabellica) Gemüse
Grünkohl gilt als Bienenweidepflanze und ist nicht nur bei Menschen, sondern auch bei den Insekten begehrt.
© Adobe Stock / Alois

Die Grünkohl-Inhaltsstoffe

Man kann ohne Einschränkung sagen, dass Grünkohl ein echter Fitmacher ist. Gerade im Winter ist Grünkohl ein tolles, regionales Gemüse mit vielen wichtigen Inhaltsstoffen. Brassica oleracea var. sabellica und seine Sorten enthalten:

  • Viel Vitamin C: 100mg/ 100g im Vergleich zur Zitrone: (50 mg/100g).
  • Vitamin K und ß-Carotin.
  • Eiweiß (Proteine): 4 g/100g. Das sind mehr Eiweiße als in Vollmilch oder Avocado.
  • Hoher Ballaststoffgehalt, der höchste unter den Kohlarten.
  • Hoher Mineralstoffgehalt.
  • Hoher Gehalt an wertvollen sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoiden, Glucosinloaten und Anthocyananen.

Grünkohl-Rezept: So kann man Grünkohl zubereiten

Wer Grünkohl in seinem Garten zieht, möchte ihn natürlich irgendwann auch essen. So gehen Sie bei der Zubereitung am besten mit ihm um:

  1. Grünkohl gründlich putzen (Strünke entfernen), waschen, in kleine Stücke schneiden.
  2. In einem Bräter, einem Topf oder einer tiefen Pfanne Butterschmalz erhitzen.
  3. Zwiebelwürfel und wahlweise Speck oder Räuchertofu dazugeben und anbraten.
  4. Grünkohl hinzuzufügen, leicht in der Butter anbraten und vollständig mit Gemüsebrühe bedecken.
  5. Mit Pfeffer und Salz oder auch Senf würzen.
  6. 60 min köcheln lassen.
  7. Überschüssige Flüssigkeit nach Bedarf abgießen oder mit ein paar Esslöffeln Haferflocken andicken.

SCHÖNER WOHNEN-Tipp zu Grünkohl

Wer keinen Garten besitzt, der muss nicht auf den Genuss von Grünkohl verzichten. Ein wenig ungewöhnlich, aber durchaus praktikabel ist Grünkohl im Balkonkasten oder im Kübel. Da die kleinen Gefäße – im Verhältnis zum Beet gesehen – den Pflanzen nicht die besten Lebensbedingungen im Winter bieten, empfiehlt sich eine Sorte wie die 'Vitessa' mit kompaktem Wuchs. Dank ihres höheren Zuckergehalt als andere Sorten kann sie früher geerntet werden. So lassen sich junge, zarte Blättchen für Salate ernten.

Dass Frost beim Grünkohl für eine Umwandlung von Stärke in Zucker sorgt, ist übrigens ein Mythos. Die tiefen Temperaturen setzen nur den Stoffwechsel (Metabolismus) in der Pflanze herab. Da im Winter aber auch die Sonne scheint, läuft die Photosynthese in der Pflanze weiter, so wird weiter Zucker produziert, dieser aber aufgrund des verlangsamten Metabolismus nicht weiterverarbeitet. Der Kohl schmeckt so süßer.

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