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Die Eiche ziert bei uns Alleen, Parks und Straßen. Und oft sind es auch die stattlichsten Bäume im Wald, die Eichen sind, da sie hunderte Jahre alt werden können. Manche Exemplare werden sogar bis zu 1.000 Jahre alt. Bei soviel Präsenz wundert es kaum, dass selbst Kinder oft schon Eichen anhand ihrer markant gelappten Blätter, der borkigen Eichenrinde oder ihrer eiförmigen Früchte im Becher – den Eicheln - einwandfrei erkennen und bestimmen können. Dabei gibt es den einen Eichenbaum gar nicht. Weltweit sind etwa 600 Arten bekannt. In Europa sind vor allem Traubeneichen (Quercus petraea) und Stieleichen (Quercus robur) beheimatet.
Die Stieleiche ist in Deutschland vielerorts sogar so stark vertreten, dass sie gern auch Deutsche Eiche genannt wird. Die Symbolkraft ihres Eichenlaubs wird schon lange mit Deutschland verbunden, so gab es schon im 19. Jahrhundert erste deutsche Münzen mit diesem Motiv. Auch derzeit schmückt ein Eichenast mit Blättern und Eicheln alle deutschen 1-, 2- und 5-Cent-Stücke. Aber auch Gaststätten mit dem Namen "Zur Eiche" zeugen von ihrer weiten Verbreitung und ihrer Beliebtheit, ebenso finden sich auf vielen Wappen von Städten und Familien eine Eiche oder deren Blatt. Auf Grund ihrer Größe von bis zu 35 Metern und eines möglichen Kronendurchmessers von gut 25 Metern ist jedoch eine Eiche kein Baum für kleine bis mittelgroße Hausgärten. Ein größerer Garten sollte es daher schon sein, ein Abstand von etwa 15 Metern zu anderen Bäumen oder Gebäuden ist Mindestmaß. Setzen Sie daher eine Stiel-Eiche (Sommereiche) nur als Solitär – also als blickfangenden Einzelbaum – in Ihren Garten.
Diese Arten der Eiche gibt es
Aber nicht nur mächtige Stieleichen sind beliebt. Auch viele andere Eichenarten finden einen Platz bei uns im Garten. Um den vielen hundert Arten überhaupt habhaft zu werden, teilt man sie in die drei Unterarten Weißeichen, Zerreichen und Roteichen auf. Heimisch sind bei uns vor allem Weißeichen.
Für Neuanpflanzungen sind folgende Eichen-Arten und -Sorten beliebt:
- Persische Eiche (Quercus macranthera): Mittelgroßer, langsam wüchsiger Baum mit kräftigen Ästen. Verfärbt sich im Herbst goldbraun. Höhe: 10-20 m.
- Roteichen (Quercus rubra) stammen aus Nordamerika und begeistern mit intensiver rötlicher Laubfärbung im Herbst. Ihre Rinde ist glatt und grau. Der Fruchtbecher der Eiche ist flacher als bei europäischen Arten. Höhe ca. 20-25 m.
- Säuleneiche (Quercus robur 'Fastigiata'): Sie hat einen aufrechten Wuchs bei geringer Breite von etwa 2 bis 5 Metern. Höhe: 15-20 m.
- Sumpfeiche (Quercus palustis): Sie stammt ursprünglich aus Nordamerika. Ihre Blätter laufen spitz zu, die Eicheln sind gedrungener und rundlicher gegenüber europäischen Arten. Höhe: 15-20 m.
- Traubeneiche (Quercus petraea) – auch Wintereiche genannt: Bei ihr hängen die Eicheln gebündelt – traubenförmig. Höhe: 20-35 m.
- Zerreichen (Quercus cerris) sind langsam wachsende Großbäume. Ihre Form ist meistens kegelförmig. Das goldbraune Laub verbleibt teilweise bis zum Frühjahr an den Ästen. Höhe: 25-30 m.
- Zwergsumpf-Eiche (Quercus palustris 'Green Dwarf'): Zu einem Hochstamm veredelter Kleinbaum, der langsam wächst. Höhe: 2-3 m.
Übrigens: Ab einem Alter von etwa 20 Jahren beginnen Eichen erstmalig gelb zu blühen. Während dieser Eichen-Blüte sind sie wahre Insektenmagnete. Aber auch ohne Blüten tun sie der Natur mit einem Eichenbaum einen großen Gefallen, da er hunderten von Tier- und Insektenarten als Zuhause dienen kann.
Eiche pflanzen – so geht's
Die Eiche ist eine Lichtbaumart. Das bedeutet, dass sie im Gegensatz zu den Schattenbaumarten Sonnenlicht zum Gedeihen benötigt. Deshalb ist bei der Pflanzung und Pflege darauf zu achten, dass der Standort nicht durch andere Bäume verschattet wird. Sonnig bis halbschattig sind ideale Bedingungen. Der Boden sollte tiefgründig und locker sein, da die Wurzel der Eiche weit ins Erdreich vordringt. Da sie ihren Standort gut durchwurzelt, dienen Eichen auch oft zum Stabilisieren von Hängen. Ansonsten sollte der Boden mäßig feucht, humos und auch gern kalkhaltig sein.
Einst wurden Wälder mit Eichen statt mit heimischer Buchen neu angepflanzt, um sowohl das hochwertige Eichenholz zu nutzen als auch das Vieh zum Fressen der Eicheln dort hinein zu treiben. Des Weiteren wurde ganze Eichenwälder angepflanzt – was man heutzutage noch in der beispielsweise in der Eifel oder im Hunsrück sehen kann – um den Gerbstoff Tannin aus der Eichenrinde (Lohe) zum Gerben von Leder gewinnen zu können. Das Lederhandwerk war im 19. Jahrhundert der drittbedeutendste Gewerbezweig.
Heutzutage ist die Eiche auch ein beliebter Alleebaum an Straßen, da sie resistent gegen Salz ist. Das kann sowohl eine natürliche hohe Konzentration von Bodensalz sein oder einfach das Streusalz vom Straßendienst in den Wintermonaten.
Wie lassen sich Eichen vermehren?
Sie können zwar mit Stecklingen – also abgeschnittenen Trieben – einen Eichenbaum vermehren, leider sind die Erfolgsaussichten hierbei gering. Einfacher ist die Vermehrung mit Eicheln:
- Sammeln Sie im Herbst braune, abgefallene Eicheln. Reif sind Eicheln (Nussfrüchte) zumeist, wenn sie sich einfach aus ihrer Kappe (Fruchtbecher) nehmen lassen.
- Geben Sie die Eicheln in einen Eimer mit Wasser.
- Nur die Eicheln, die auf den Boden sinken, sind keimfähig. Eicheln, die auf der Wasseroberfläche schwimmen, können Sie in den Kompost geben.
- Eicheln brauchen eine Kältephase (Stratifikation), um keimfähig zu werden. Sammeln Sie daher alle abgesunkenen Eicheln ein und legen Sie diese in einen Gefrierbeutel und dann in den Kühlschrank für sechs Wochen oder lagern Sie sie einfach während des Winters draußen.
- Nach der Stratifikations-Phase setzen Sie die Eicheln ca. 2 bis 3 cm tief in kleine Anzuchttöpfe mit frischer Blumenerde.
- Nach einigen Wochen haben sich schon erste Jungpflanzen entwickelt, die nach den Eisheiligen ab Mai in den Garten umgepflanzt werden können.
Eiche schneiden
Der beste Zeitpunkt für einen Rückschnitt ist bei der Eiche im Spätwinter von Januar bis März. Bei jungen Bäumen bietet es sich an, sie selbst in Form zu halten. Bei älteren Exemplaren sollten Sie vorher bei Ihrer Gemeinde nachfragen, da bei alten Bäumen oft eine Genehmigung für einen Rückschnitt notwendig sein kann. Außerdem sind ältere Bäume oft sehr hoch. Bevor Sie sich also in Gefahr bringen, sollten Sie eher Profis für einen notwendigen Schnitt oder zum Entfernen von abgestorbenen Ästen (Totholz) beauftragen.
Ist die Eiche giftig?
Alle Pflanzenteile der Eiche sind schwach giftig. Grund dafür sind die enthaltenen Gerbsäuren. Dennoch wird die Frucht der Eiche, die Eichel, gern in der Tiermast benutzt, da sie reich an Eiweiß, Fett und Stärke ist. Auch diente sie oft als Ersatznahrung in Kriegs- und Notzeiten. Dann wurden sie jedoch lange gewässert, um die Gerbsäuren auszuspülen und so den weichen Kern bekömmlich zu machen. Anschließend wurden die Eicheln noch geröstet oder gebacken. Auch haben Gerbsäure haltige Tinkturen aus Eichenrinde und Eichenblättern lange Tradition in der Naturheilkunde: Bei der richtigen Konzentration haben sie eine blutstillende und entzündungshemmende Wirkung, die bei Hauterkrankungen und Magen-Darmstörungen helfen können.
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