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Topinambur

Topinambur (Helianthus tuberosus) gelbe Blüte
© Adobe Stock / Simoncountry

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Was ist Topinambur? Topinambur (Helianthus tuberosus) ist eine echte Alleskönnerin: Von September bis November blüht die Staude in leuchtendem Gelb mit vielen, sternförmigen Blüten. In den Monaten davor wächst die Pflanze mit kräftig-grünem Laub bis zu zwei, manchmal auch drei Meter in die Höhe und kann somit als Sichtschutz im Garten und auf dem Balkon dienen. Damit aber nicht genug, Topinambur ist nicht nur eine reizende Zierpflanze, sondern auch gleichzeitig eine vollwertige Nutzpflanze.

Unter der Erde befinden sich ihre Speicher- und Vermehrungsorgane, die sogenannten Rhizomknollen, die einer Ingwerknolle stark ähneln. Die Farbe ihrer Schale variiert zwischen Rot, Hellbraun und Violett. Die Form kann länglich bis birnenförmig sein, weshalb sie auch Erdbirne genannt wird. Weitere Namen sind Erdartischoke oder Jerusalem Artichoke. Botanisch gehört die mehrjährige Pflanze zu den Sonnenblumen (Helianthus). Sobald die oberirdischen Pflanzenteile abgestorben sind, sind die meisten Sorten der Topinambur reif und können geerntet werden.

Topinambur pflanzen: Schritt für Schritt

Am einfachsten lässt sich Topinambur im Frühjahr pflanzen.

  • Sowohl in einer Gärtnerei als auch im Supermarkt können Sie dazu Topinambur kaufen.
  • Suchen Sie Ihrer Staude einen warmen und sonnigen Standort.
  • Die Pflanztiefe beträgt 5-10 cm.
  • Setzen Sie die Knollen in einem Abstand von 30-50 cm in die Erde.
  • Den Boden zuvor lockern.
  • Er darf nicht zu lehmig und nass sein. Kalkhaltiger Boden ist ideal.
  • Bei Bedarf ein paar Schaufeln Kies und Sand unter die Erde im Beet mischen.
  • Selbstverständlich lassen sich die Knollen auch in einen großen Kübel setzen.
  • Verwenden Sie dafür normale, gut gedüngte Gartenerde.
  • Im Beet können Sie für ein optimales Gedeihen noch ein wenig Kompost untermischen.
  • Bei starker Trockenheit in den Sommermonaten das Gießen nicht vergessen!

Topinambur pflegen

Die Pflanze Topinambur mit ihren wunderbaren gelben Blüten ist eine sehr pflegeleichte Pflanze, die sich zügig und stark im Garten ausbreitet. Das ist zum einen schön, da sie sowohl Zier- als auch Nutzpflanze ist, zum anderen kann sie auch andere Gewächse im Garten verdrängen. Eine wichtige Pflegemaßnahme – möchte man die Ausbreitung der Staude unter Kontrolle halten – ist ein gründliches Ernten aller überschüssigen Knollen.

Da die Pflanze sehr lange Ausläufer im Garten bildet, können die Knollen manchmal an Orten zu finden sein, die relativ weit weg von der ursprünglichen Topinambur-Pflanze sind. Im Zweifel findet man erst im darauffolgenden Gartenjahr die neuen Triebe, die dann bei Bedarf samt Knolle aus der Erde gezogen werden. Im Zweifel pflanzen Sie die Knollen in Kannichendraht ein, um eine ungewünschte Ausbreitung zu verhindern.

Topinambur (Helianthus tuberosus) Feld
Topinambur fühlt sich an einem sonnigen Standort mit lockerem und kalkhaltigem Boden sehr wohl.
© Colourbox

Topinambur überwintern

Topinamburknollen weisen eine sehr gute Frosthärte auf. Im Winter stirbt das oberirdische Laub ab, dafür können die Knollen die kalte Jahreszeit komplett im Boden überdauern und nach und nach geerntet werden.

Topinambur vermehren

Topinambur lässt sich über Samen vermehren. Jedoch ist diese Variante nicht als beste und schnellste zu empfehlen, da es Jahre dauern kann bis der Keimling das erste mal eine Blüte trägt.

Die einfachste Methode ist die Vermehrung über die Knollen, die ab dem Frühjahr und im Laufe des Gartenjahres einfach in die Erde gesetzt werden.

Topinambur ernten

Die Knollen sind frosthart und können im Gegensatz zur Kartoffel auch bei Minustemperaturen im Boden verbleiben und lassen sich dann nach und nach ernten. Ihr Geschmack ähnelt einer Mischung aus Möhre und Kartoffel mit leicht nussigem Aroma. Topinambur wird zwischen November und März geerntet. Um Sie einfach ernten zu können, sollte der Boden jedoch frostfrei sein. Zum Ernten kann eine Hacke gute Hilfe leisten.

Topinambur Knolle
Topinamburknollen frisch geerntet: Vor dem Verzehr werden sie gekocht und aus praktischen Gründen nach dem Kochen geschält.
© Colourbox / Sergii

Verwendung von Topinambur

Die Verwendungsmöglichkeiten von Topinambur sind breit gefächert und vielfältig. Man kann die Knollen roh als Wintergemüse verzehren, so zum Beispiel geraspelt in einem Salat. Ein Tipp dabei: Tröpfeln Sie Zitronensaft über die dünnen Scheiben, dann laufen sie nicht braun an. Topinamburknollen können auch als Suppe gekocht werden, man kann sie schälen (am besten nach dem Kochen, das geht einfacher) oder ungeschält verzehren.

Der Knollensaft lässt sich zu einem Sirup zum Süßen von Speisen auspressen. Die getrockneten Knollen können zu Chips, Müsli oder Mehl verarbeitet werden. Des Weiteren können die Knollen für die Inulinproduktion verwendet werden. Die Sprossknollen enthalten Fructane (Mehrfachzucker), die für den Menschen nicht verdaubar sind, dennoch aber einen süßlichen Geschmack aufweisen und deshalb in der Diät von Diabetikern genutzt werden. Nicht zu verwechseln ist jedoch Inulin mit dem Enzym Insulin!

Nachteile von Topinambur

Es gibt jedoch auch Nachteile: So lässt sich Topinambur nur kurzzeitig für einige Tage lagern. Je kühler Sie die Knolle lagern, desto länger hält sie sich. Für die menschliche Ernährung sei noch erwähnt, dass Topinambur Blähungen aufgrund der hohen Mengen an Kohlenhydraten und Inulin verursachen kann.

Bei der Pflanzung gilt es zu beachten, dass Topinambur zu den sogenannten Neophyten (neuen Pflanzen) gehört. Das heißt, er ist eine Pflanze ausländischen Ursprungs, die sich in deutschen Gefilden gut anpassen und ansiedeln konnte. Das ist eigentlich erfreulich, wenn sie durch ihre Ausbreitungsfreude nicht andere Kulturen verdrängen würde. Deshalb sollten Sie bei der Pflanzung eine Wurzelsperre einbauen, damit die Knollen sich nicht unkontrolliert ausbreiten können. Eine Gefahr durch die Verbreitung durch Aussaat besteht nicht, da die Samen in Mitteleuropa nicht ausreifen können.

Topinambur-Rezepte und Zubereitung

Topinambur bietet viele Vorteile: Man kann Topinambur kochen, frittieren oder braten. Er hat für den Menschen viele wichtige Inhaltsstoffe wie Eisen, Kalium, Vitamin C, B-Vitamine, Eiweiße und nützliche Kohlenhydrate. Er lässt sich auch auf vielfältige Weise zubereiten: beispielsweise zu einem Topinambur-Püree. Entweder Sie verwenden ausschließlich die Topinamburknollen oder Sie mischen Kartoffeln und Topinambur in einem Verhältnis von 3:1 für einen milderen Geschmack.

  1. Kochen Sie zunächst die ungeschälten Knollen für etwa 15 Minuten.
  2. Aufgrund der vielen Augen an der Knolle ist ein Schälen nach dem Kochen einfacher.
  3. Nachdem Sie die Topinamburknolle geschält haben, fügen Sie noch Butter und Milch hinzu und stampfen Sie das Ganze zu einem cremigen Brei. Zum Schluss noch mit Salz abschmecken.

Topinambur-Schnaps

Durch Vergärung kann aus den Topinamburknollen auch Alkohol gewonnen werden. Mit dem Brennen entsteht der sogenannte Topinamburschnaps (Rossler), der sich im badischen Raum großer Beliebtheit erfreut.

SCHÖNER WOHNEN-Tipp zu Topinambur

Die Topinamburpflanze wächst mit einem üppigen Blumenbouquet, pro Staude können Sie mit etwa sieben Blüten rechnen. Das macht sie – neben dem Aspekt, dass die Blütenköpfe etwa zehn Zentimeter groß werden und strahlend gelb leuchten – zu einer wunderbaren Schnittblume. Für Spätsommer- und Herbststräuße ist die Topinamburpflanze also bestens geeignet. Da ihre Stängel recht biegsam sind, ist ein begleitendes Blattwerk empfehlenswert.

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