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Eines der wichtigsten Nahrungsmittel der Welt ist die Kartoffel (Solanum tuberosum). Roh kann sie aufgrund ihres giftigen Inhaltsstoffs Solanin jedoch nicht verzehrt werden. Gegart gehört sie jedoch zu den liebsten Grundnahrungsmitteln der Deutschen – egal ob gekocht, gebacken und gebraten, als Kartoffelchips oder zu Pommes verarbeitet. Bundesweit werden pro Kopf im Durchschnitt fast 70 kg Kartoffeln im Jahr verzehrt.
Deshalb könnte man auch meinen, dass die Staude eine heimische Pflanze sei. Sie stammt aber ursprünglich aus Südamerika und wurde von den spanischen Entdeckern nach Europa eingeführt. Neben dem Genuss gibt es noch weitere Verwendungsmöglichkeiten für die Kartoffel: Aus ihrer Stärke lassen sich Papier, Pappe und Kartoffelkleber herstellen. Selbst für Bioplastik als kompostierbare Verpackungen steht sie als Rohstoff zur Verfügung. Ein weiterer Vorteil von Kartoffeln ist, dass sie leicht anzubauen sind. Kartoffeln anpflanzen kann jedes Kind, deshalb versuchen Sie es doch mal selbst oder eben mit Ihren Kindern.
Kartoffeln pflanzen im Beet, Hochbeet oder Topf
Sie haben nun Lust bekommen, auch einmal selbst Kartoffeln anzubauen? Nichts leichter als das! Und Sie brauchen noch nicht einmal einen Garten dafür! Auch auf kleinsten Flächen lassen sich Kartoffeln pflanzen. Ideal ist die Zeit zwischen April und August und bei milden Wintern sogar noch ab September.
Gepflanzt werden die Kartoffeln entweder ins Beet, ins Hochbeet, in einen Kübel oder in einen großen festen Sack. Der kann theoretisch sogar noch seitlich mit kleinen Pflanzlöchern eingeschnitten und bepflanzt werden. Kartoffelpflanzen machen sich auch nicht sehr breit, ein Ausschnitt von zehn Zentimetern Durchmesser in den Sackseiten ist ausreichend.
Anleitung: So bauen Sie Kartoffeln an:
- Optimal sind sandige Lehmböden.
- Im hohen Kübel funktioniert auch einfache Gartenerde gut.
- Bei Bedarf können Sie noch eine Schaufel Kompost in den Boden mischen.
- Sobald der Boden frostfrei ist, können Sie die Kartoffelknollen auf die obere Erdschicht legen und festdrücken.
- Sobald sich Sprosse gebildet haben, werden die Kartoffeln mit Erde überdeckt.
- Halten Sie die Erde regelmäßig feucht, aber nicht nass.
- Insbesodere in einem Kübel muss ein guter Wasserabzug vorhanden sein.
Was gilt es noch beim Kartoffelanbau zu beachten? Eigentlich nicht viel. Achten Sie darauf, dass die Blätter der Pflanze immer gut abtrocknen, denn die Kartoffel ist ansonsten anfällig für die Kartoffelfäule beziehungsweise Kraut-und Knollenfäule (Phytophthora infestans).

Kartoffeln keimen
Viele stellen sich beim Kartoffelanbau die Frage, ob die Kartoffeln unbedingt vorgekeimt sein muss. Aber keine Sorge: Das Gute bei der Kartoffel ist, dass es fast keine Regeln gibt. Haben Sie beispielsweise durch Licht oder aus Altersgründen ausgetriebene Kartoffeln, dann lassen sich diese wunderbar in die Erde setzen. Sie werden schnell grün austreiben. Eine Bodentemperatur von 18 Grad Celsius ist ideal.
Lagern Ihre Kartoffeln in einem dunklen, kühlen Kartoffelkeller und sind sie noch nicht gekeimt, dann legen Sie sie einfach ins Licht zum Vorkeimen. Auf der Fensterbank gelingt das sehr gut. Nachdem die Knollen die ersten Sprosse haben, legen Sie sie in die Erde. Aber auch ungekeimte Kartoffeln können Sie pflanzen. Stecken Sie sie einfach zur Hälfte in die Erde, den Rest wird das Licht erledigen und sie austreiben lassen.
Wie lange brauchen Kartoffeln?
Kartoffeln haben eine Wachstumsdauer von ungefähr drei Monaten. Ein gutes Indiz dafür, dass sie ausgewachsen sind ist, wenn das Kartoffellaub braun und welk ist.
Frühkartoffeln pflegen
Damit man bereits im Mai oder Juni Kartoffeln ernten kann, benötigt man zum einen früh entwickelnde Sorten wie die 'Sieglinde' oder 'Nicola'. Zum anderen muss der Boden frostfrei sein. Sind die Frühkartoffeln in der Erde und es wird noch mal frostig, müssen Sie die Kartoffeln schützen. Häufeln Sie die Kartoffeln dann gut an und überdecken Sie diese mit Gartenfolie, Gartenvlies oder Stroh.
Eine gute Möglichkeit für den frühen Kartoffelanbau in kleinem Umfang ist die Anpflanzung im Gewächshaus - egal ob im Boden oder in großen Kübeln und Kartoffelsäcken. In jedem Fall werden die Kartoffeln in einem Gewächshaus frostgeschützt stehen und können dort eher ihr Grün austreiben und Knollen bilden.
Vielfalt der Kartoffelsorten
Es gibt fast 3.000 Kartoffelsorten. Da fällt der Überblick nicht unbedingt leicht. Zu den bekanntesten Kartoffelsorten zählen die 'Linda', 'Annabelle' oder 'Ackersegen'. Es gibt aber auch historische Kartoffelsorten, die sich von der Durchschnittskartoffel optisch und geschmacklich unterscheiden. Lernen Sie in unserer Auswahl viele interessante, alte Sorten kennen:
- 'Red Duke of York' ist eine historische Frühkartoffel mit roter Schale und gelbem Fleisch. Der Geschmack ist angenehm cremig. Sie ist vorwiegend festkochend und universell einsetzbar
- 'Blaue Neuseeländer' ist eine alte Kartoffelsorte mit blauer Schale und auch blauem Fleisch. Sie wird spät reif und hat einen erdig würzigen Geschmack und ist vorwiegend festkochend.
- 'Bamberger Hörnchen': Sie ist ebenfalls eine alte, festkochende Kartoffelsorte. Sie nennt sich auch Fingerkartoffel, weil sie zum Teil mit fingerartigen Ausbuchtungen wächst, und wird gern als Salatkartoffel verwendet. Die Schale ist gelb-rosa.
- 'Vogtländische Blaue': Sie gehört zu den mehlig kochenden, alten Kartoffelsorten. Ihr Fruchtfleisch ist weiß und hat einen cremig mehligen, angenehm würzigen Geschmack.

Saatkartoffeln oder Pflanzkartoffeln
Wer Kartoffeln anpflanzen will, der fragt sich wahrscheinlich, ob er spezielle Saatkartoffeln benötigt. Eigentlich nicht - es hängt jedoch von Ihrem Erntewunsch ab. Möchten Sie ganz gewöhnliche Kartoffeln ernten, dann verwenden Sie am besten die Kartoffeln aus Ihrem Vorrat. Wer besondere Kartoffeln für seinen Kartoffelanbau sucht, der geht entweder in den Biomarkt oder zum Bauern und bestellt sich dort entsprechende Sorten.
Die 'Cheyenne' ist beispielsweise rotschalig,
die 'Blaue Schweden' außen wie innen violett schattiert,
die 'Heiderot' ist tatsählich fast rot gefärbt.
Es gibt eine riesige und herrliche Auswahl bezüglich der Farbe und des Geschmacks. Wählen Sie aus und legen Sie sie in die Erde, es ist ein großes Vergnügen seine eigenen Kartoffeln zu ernten!
Kartoffelgratin und andere Kartoffelrezepte
Es gibt viele schmackhafte Gerichte und Rezeptideen für Kartoffeln. Drei der beliebtesten Kartoffelgerichte sind Kartoffelgratin, Kartoffelsalat und Kartoffelsuppe, was auch sehr schön die Vielseitigkeit der Kartoffel widerspiegelt.
- Schnelles Rezept für Kartoffelgratin: 500g mehlig kochende Kartoffeln schälen, waschen und in feine Scheiben schneiden. Die Scheiben in einer Auflaufform schichten. 250 ml Sahne mit einer gepressten Knoblauchzehe, Salz und Pfeffer verrühren und gleichmäßig über die Kartoffeln verteilen. Abschließend geriebenen Backkäse darüber geben und bei 200° Ober- und Unterhitze ca. 45 Min. überbacken.
- Schnelles Rezept für Kartoffelsalat: Ein Kilogramm vorwiegend festkochende Pellkartoffeln ca. 20-30 Minuten kochen (je nach Größe). Für das Dressing: 2 TL Senf, 3 TL Zucker, 100 ml Gemüsebrühe, 50 ml Weißweinessig, eine kleingewürfelte Zwiebel/ einen halben, geschnittenen Bund Frühlingszwiebeln, eine Prise Salz und Pfeffer miteinander vermischen. Die Kartoffeln pellen, abkühlen lassen, in Scheiben schneiden, einen säuerlichen Apfel fein würfeln und alles mit der Vinaigrette vermengen.
- Schnelles Rezept für Kartoffelsuppe: Ein Kilogramm Kartoffeln schälen und klein würfeln. Ein Bund Suppengemüse putzen und auch klein würfeln. Alles mit einem Liter Wasser in einen Topf geben und ca. 30 Minuten kochen. 5 Minuten vor Ende der Kochzeit 100 ml Sahne dazugeben. Zum Schluss mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken.
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