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Weide, Weidenbaum

Weide (Salix spec.)
© Colourbox

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Die Weide (Salix) gibt es als niedrige Sträucher oder als stattliche Bäume von über 30 Metern Höhe. Insgesamt 450 Arten wachsen weltweit. Besonders bekannt ist bei uns die Sal-Weide (Salix caprea), die im Frühjahr ihre pelzigen Weidenkätzchen zeigt und als früher Pollenspender für Bienen und Hummeln enorm wichtig ist. Die Weide als Baum ist besonders oft als Kopfweide am Feldrand zu sehen, deren Stamm immer wieder auf wenige Meter gekürzt wird. So wachsen am Ende des Stammes gerade Triebe nach oben wie bei einem Besen. Beliebte Weidenarten sind dafür die Silber-Weide (Salix alba) und die Korb-Weide (Salix viminalis). Die geraden Ruten der Bäume wurden früher regelmäßig geerntet und zum Flechten verwendet. So entstanden aus ihnen Weidenkörbe, Reusen für den Fischfang, aber auch Rankgitter.

Weiden pflanzen

Für einen guten Wuchs benötigen Weiden einen sonnigen bis maximal halbschattigen Standort. Den Boden liebt die Weide hingegen frischer: Er sollte feucht sein und darf ruhig Lehm enthalten. So verwundert es auch nicht, dass Weiden oft an Ufern von Flüssen und Seen wachsen. Zur Not kann der Boden jedoch auch trockener oder sogar sandig beschaffen sein. Ein schwächerer Wuchs ist Anzeichen für solch einen nicht ganz perfekten Standort. Hilfreich ist dann eine Mulchschicht am Boden zum Beispiel aus Rindenresten, das hält die Erde feucht. Als Dünger reichen schon jährlich einige Schaufeln mit frischem Kompost, die Sie am besten im Frühjahr um die Pflanze herum verteilen.

Weidenkätzchen und Weidensamen

Der Großteil der Weidenarten blüht bereits im März. Jeder kennt wahrscheinlich die weichen, haarigen Blütenstände, die Weidekätzchen genannt werden. Aus ihnen entwickeln sich die vielsamigen Kapselfrüchte, die aufspringen und vom Wind fortgetragen werden. Am besten gedeihen diese Samen aufgrund ihrer Zartheit und ihren geringen Vorratsstoffe auf konkurrenzfreien, nährstoffreichen Flächen.

Weide
Gut gewachsen: Weiden (Salix spec.) können über 30 Meter groß werden und bevorzugen Plätze in Wassernähe.
© Schöner Wohnen / Vanessa Schmitt

Weide schneiden

Wer eine Weide im Garten hat, weiß vom schnellen Wachstum der Pflanze von mehreren Dezimetern bis zu mehreren Metern pro Jahr. So lassen sich regelmäßig Ruten von ihr abschneiden, ohne ihr zu schaden. Gerade wer mit Weide flechten will, stetig wachsende Grünelemente für den Garten plant oder mit Stecklingen seine Weide vermehren möchte, kommt so leicht an das notwendige Material. Idealer Zeitpunkt für den Weidenschnitt ist zwischen Oktober und Februar.

Bei Hochstämmchen der buntblätterigen Harlekinweide (Salix integra 'Hakuro Nishiki') ist der Schnitt außerdem wichtig, um ihre Form – oft als Kugel – zu erhalten. Ihre Äste wachsen ca. 20 bis 30 cm pro Jahr und besitzen grüne, weiße und sogar teilweise rosa Weidenblätter. Für einen formerhaltenen Schnitt können Sie bei ihr die Triebe problemlos um zwei Drittel der Länge einkürzen. Auch hier eignen sich die kalten Monate zwischen Oktober und Februar. Achten Sie jedoch darauf, den Schnitt in einer frostfreien Zeit vorzunehmen, um die beschnittenen Äste nicht zu schädigen. Neben dem starken Rückschnitt im Winter können Sie übers Jahr auch immer wieder einzelne, zu schnell wachsende Triebe jeder Zeit problemlos einkürzen.

Schädlinge und Krankheiten der Weide

So wuchsfreudig Weiden sind, sind sie leider auch anfällig für verschiedene Pilzerkrankungen wie Echter Mehltau. Aber auch Schädlinge machen den Pflanzen zu schaffen. Neben Blattläusen und anderen kleineren Insekten sind es vor allem die Raupen des Weidenbohrers, die den Sträuchern und Bäumen zusetzen. Sie bohren sich in die Rinde, wo sie mehrere Jahre verbleiben und so die Pflanze enorm schädigen. Wenn Sie als Befall Bohrlöcher und abgestorbene Bereiche feststellen, sollten Sie zügig handeln. Oft bleibt nur das großzügige Entfernen befallener Äste, die Sie möglichst verbrennen oder im Hausmüll entsorgen. Zusätzlich können Sie auch biologische Sprühmittel aus Pflanzenextrakten benutzen, die es in Gartenbedarf zu kaufen gibt.

Weiden vermehren

Weiden eignen sich bestens, um sie zu vermehren. Es gibt um die 100 Weidenarten und die meisten lassen sich aus Stecklinge ziehen. Lediglich bei der Salweide funktioniert die Stecklingsvermehrung nicht so gut. Bei den Purpurweiden, Steinweiden, Silberweiden, Hanfweiden, Bruch- und Reifweiden ist es jedoch kein Problem und lassen sie sich dabei sogar zur Grundstückeinzäunung noch verwenden. Deshalb hat sich auch durch die jahrhundertelange Nutzung von Weidenzäunen, insbesondere im Bauerngarten, der Begriff Weiden stecken etabliert.

So gehen Sie dabei am besten vor:

  • Zum Ende des Jahres bis in den Februar die Weidentriebe schneiden.
  • Bis zum Frühjahr können Sie die an einer schattigen Stelle kühl und frisch im Garten gelagert.
  • Ab März, kurz vorm Austrieb, werden die Stecklinge einfach in die Erde gesteckt.
  • Wässern Sie im ersten Jahr kontinuierlich.
  • Als bald werden die Stecklinge Wurzeln ausbilden und anwachsen.

Weiden als Sichtschutz, Zaun und Weidentipi

Das Besondere an Weiden ist ihre enorme Wuchsfreudigkeit. Das ist vor allem bei den beliebten Weidentipis – Indianerzelten aus Weidenästen - wichtig. Die Idee dahinter ist, dass diese Tipis nicht nur für den Moment aufgestellt werden, sondern die Weidenzweige weiterwachsen und im darauffolgenden Jahr schattenspendende Blätter tragen. So entsteht eine gemütliche Sitzecke mit Sichtschutz.

Für ein lebendiges Indianerzelt aus Weiden gehen Sie folgendermaßen vor:

  • Ziehen Sie mit einem Spaten oder mit der Hacke der Gartenschuhe einen Kreis von mindestens 150 cm Durchmesser auf den Boden.
  • Auf diese Linie setzen Sie 2 bis 3 Meter lange Weidenruten rund 15-20 cm tief in die Erde ein. Der Abstand zwischen ihnen sollte bei 40 cm liegen.
  • Richten Sie die Weidenrute schon schräg zur Mitte aus, so lassen sie sich oben leichter mit einer Gartenschnur oder Blumendraht zusammenbinden.
  • Am geplanten Eingangsbereich setzen Sie keine Weidenruten.
  • Zum Schluss können Sie noch einzelne Weidenruten waagerecht zwischen die Haupttriebe flechten. Damit wird das Weidentipi stabiler.

Wässern Sie die nächsten Wochen den Boden intensiv. Neue Blätter an den Trieben zeigen an, wenn die Weidenruten neue Wurzeln geschlagen haben. Um die Bewurzelung schon vorher zu starten, können Sie die frischgeschnittenen Äste vor dem Einpflanzen noch ein bis zwei Wochen in einen Maurerkübel mit Wasser stellen. So bildet sich erstes Wurzelwerk.

Für einen Sichtschutz gehen Sie ähnlich vor. Hier setzen Sie die Äste als Pfosten jedoch senkrecht in die Erde. Ihre Höhe definiert später die Höhe des Sichtschutzes. Zwischen Ihnen flechten Sie dünnere Weidenruten ein. Wenn die benutzten Weiden des Zauns nicht an- und weiterwachsen sollen, schneiden Sie die Weidentriebe am besten schon im Herbst, dann sind sie bis zum Frühjahr durchgetrocknet und schlagen nicht mehr aus.

Heilwirkung von Weide

Wussten Sie, dass die Weide sogar eine Heilpflanze ist? Besondere Bedeutung kommt dabei der Weidenrinde zu, sie enthält Salicin. Es wird im Körper zu Salicylsäure umgewandelt, die fiebersenkend und schmerzstillend ist. Ein ähnlicher Wirkstoff wird bis heute in herkömmlichen Kopfschmerztabletten verwendet.

SCHÖNER WOHNEN-Tipp zur Weide

Neben den lebenden Weidenelementen im Garten eignet sich die Weide auch ideal als Deko im Haus. Weidenkränze oder auch andere Formen wie Weidenherzen, eine Weidenkugel oder gar ein Weidenkorb lassen sich relativ einfach als DIY-Projekte umsetzen. Diverse Anleitungen halten dazu Videoportale wie Youtube bereit. Wer keinen Garten hat, kann bei Online-Gartenshops dazu die notwendige Weide kaufen.

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