Artikelinhalt
Ursprünglich stammt das Edelweiß (Leontopodium spec.) aus Asien, seit der letzten Eiszeit ist es auch in den europäischen Bergen heimisch. Dort wächst es polsterartig in Gruppen auf sonnigen Geröllhalden und Hangwiesen. Typisch ist sein silbrig-weißer, dichter Flaum auf den Blättern, er schützt vor starker Sonneneinstrahlung und verhindert außerdem noch zu große Verdunstung.
Die weißen, sternförmigen Blätter werden dabei oft als die Blüten angesehen. Es sind jedoch nur Scheinblüten – sogenannte Hochblätter – sie umgeben die eigentlichen Blüten, die kugelförmig in der ihrer Mitte sitzen und gelb sind. Doch nicht nur hoch am Berg wachsen die zarten Blumen, sondern immer häufiger auch im Flachland findet Edelweiß einen Platz in Gärten.
Edelweiß: Bedeutung und Anwendung der Blume
Einst wurde das Edelweiß in den Bergen von wagemutigen Männern für ihre Geliebte gepflückt, weswegen es oft für Mut und Treue – aber auch für Gemeinschaft steht. Ein Symbol und Wahrzeichen der Berge ist es sowieso. Der Deutsche Alpenverein trägt das Edelweiß im Wappen, ebenso die Bergwacht, und im Alpenstaat Österreich ziert die Bergblüte das Zwei-Cent-Stück.
Wie dicht die Pflanze mit den Alpen und der Bergwelt verbunden ist, zeigt auch die Vielzahl an Unterkünften und Lokalen, die sich Edelweißhütte, Edelweiß-Alm oder Hotel Edelweiß nennen und mit ihrer Namensgebung den alpinen Charakter der Herberge unterstreichen wollen. Aber auch Kosmetika, Cremes und Nahrungsergänzungsmittel tragen als Emblem eine Edelweißblüte, da die kleine Staude nicht nur sehr ansehnlich ist, sondern mit ihren Tannin- und Flavonoidgehalten auch heilend für Haut, Magen und Knochen wirken soll.
Edelweiß pflanzen
Wer gern Edelweiß pflanzen möchte, der muss nicht in den Alpen wohnen. Auch im heimischen Garten kann es gut wachsen. Und wenn die Bedingungen optimal sind, dann kann es regelrecht wuchern. Das Edelweiß fühlt sich am wohlsten in einer trocknen, warmen, steinigen Umgebung. Pflanzen Sie Ihr Edelweiß deshalb am besten in einen Steingarten. Eine Mauer, die in der Sonne liegt, so dass sich die Steine aufwärmen und die Temperatur gut speichern können, ist ein idealer Standort für Edelweiß. Die Erde sollte mager sein: Eine Mischung aus Gartenerde mit hohem Sand- und Kiesanteil ist ein geeignetes Substrat für Edelweiß. Nach der Pflanzung gießen Sie das Edelweiß gut an, im Anschluss steht es lieber trocken als feucht.
Edelweiß-Pflege – so geht’s
Als Gebirgspflanze, die sogar bis zu einer Höhe von 3.000 Metern wächst, ist das Edelweiß enorme Kälte gewohnt. Es wundert daher nicht, dass es sogar Frost unter -20 Grad Celsius aushalten kann. Um es der Blume im heimischen Garten jedoch ein bisschen einfacher zu machen, können Sie das Edelweiß in den Wintermonaten mit Fichtenreisig als zusätzlichen Frostschutz abdecken.
Sie sollten jedoch nicht ein Edelweiß düngen, um es zu kräftigen. Bekommt die Pflanze nämlich zu viele Nährstoffe, besteht die Gefahr, dass ihre Blätter den typischen weißen Flaum verlieren und grün werden. An schattigen Standorten verlieren die Pflanzen ebenfalls ihren weißen Blattfilz. Achten Sie daher stets auf einen vollsonnigen Platz im Garten und einen feuchten Boden, da die Staude auch Trockenheit gegenüber sehr empfindlich ist.
Edelweiß vermehren
Wer Edelweiß vermehren will, kann das mit Samen machen, die es als Saatgut zu kaufen gibt. Ideale Aussaatzeit ist dazu das zeitige Frühjahr von Februar an. Selbst gesammelte Samen müssen vorab stratifiziert werden, das heißt eine Kälteperiode hinter sich haben. Entweder können Sie die Samen draußen im Sandbeutel über die Winterzeit durchkühlen lassen oder für zwei bis drei Wochen in den Kühlschrank legen. Erst danach sind sie wie die gekauften Samen keimfähig:
- Säen Sie die Samen in kleine Schalen auf minimal angefeuchteter Erde aus.
- Die Samen vorsichtig andrücken, jedoch nicht mit Erde bedecken.
- Damit sich für die nächsten Wochen ein positives Mikroklima bildet, ziehen Sie eine transparente Tüte über das Pflanzgefäß. Das schafft gleichmäßige Feuchtigkeit und schützt vor Austrocknung.
- Der Standort sollte hell, aber nicht in der direkten Sonne sein. Die ideale Keimtemperatur liegt bei 15-18 Grad.
- Nach 15 bis 20 Tagen sollten sich die ersten Keimlinge zeigen. Nach zwei Monaten können Sie diese in kleinere Töpfe oder in ein Frühbeet umpflanzen. Fachleute sprechen hierbei von Pikieren.
- Im Herbst sind die Neupflanzen dann stark genug, sodass sie in den Garten oder in Kübel auf einem Südbalkon oder einer Südterrasse ausgepflanzt werden können.
- Nun müssen Sie sich in Geduld üben: Erste Blüten zeigen sich an der jungen Edelweiß-Pflanze erst im Sommer des zweiten Jahres.
Die Edelweiß-Blume gedeiht am besten in Steingärten, da diese die natürlichen Gegebenheiten der Bergwelt widerspiegeln. Aber auch im klassischen Gartenbeet wachsen die Pflanzen bei richtiger Pflege oft sehr schön an.
Edelweiß kaufen
Die bei uns im Garten pflanzbaren Edelweiß-Pflanzen sind oft Weiterzüchtungen des aus dem Himalaya stammenden Chinesischen Edelweiß (Leontopodium souliei). Aber auch das heimische Alpen-Edelweiß (Leontopodium nivale, auch: Leontopodium alpinum) ist in gut sortierten Gärtnereien erhältlich.
Steht das Edelweiß unter Naturschutz?
In der Natur gehört das Edelweiß zu den stark gefährdeten Pflanzen und steht daher unter Naturschutz. Teilweise haben früher sogar Bergwachten darauf geachtet, dass die Edelweiß-Blume zu ihrer Blütezeit nicht gepflückt wurde. Heute hat sich glücklicherweise der Naturschutzgedanke bei vielen Alpinsportlern und Urlaubern soweit verinnerlicht, dass solch drastische Maßnahmen nicht mehr ergriffen werden müssen.
Weitere Themen:
Herbstblumen
Winterblumen
Balkonpflanzen für sonnige Standorte