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Auf gute Nachbarschaft: Wie Mischkultur im Gemüsebeet gelingt

Traditioneller Gemüsegarten mit Mischkultur und durch Holzbohlen abgegrenzte Beete
Adieu Mehltau, Kohl- und Zwiebelfliegen: Wer im Gemüsegarten die traditionellen Regeln der Mischkultur beherzigt, macht seinen Nutzpflanzen das Leben schön – und sorgt für eine reiche Ernte.
© Adobe Stock; primopiano
Beim Prinzip der Mischkultur pflanzt man Gemüse-, Kräuter- und Obstsorten zusammen, die sich vertragen und unterstützen. Das schützt die Pflanzen, vergrößert die Ernte und spart Wasser und Dünger. Ganz natürlich, ohne viel Zutun. Und so geht's. 

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Beeren, Gemüse, Kräuter, Salat und Blumen im selben Beet? Ja, bitte. Wer das Abenteuer Selbstversorger-Garten angeht, landet früher oder später beim Stichwort Mischkultur. Bei dieser, teils uralten Methode Nutzpflanzen zu kultivieren, pflanzt man die verschiedenen Sorten so nebeneinander ins Beet, dass sie sich gegenseitig unterstützen – entweder indem sie durch Bodenverbesserung ihr Wachstum fördern oder indem sie sich gegenseitig Schädlinge vom Hals halten.

Die lange Tradition von Mischkultur-Methoden

Eine der wohl ältesten Mischkulturen ist die sogenannte Milpa, oder Drei-Schwestern-Methode: Bei diesem System kombinieren die Maya, Azteken und Ureinwohner Mittel- und Nordamerikas und ihre Nachfahren die "drei Schwestern" Kürbis, Mais und Stangenbohnen miteinander, deren gegenseitiger Nutzen auf ganz unterschiedlichen Ebenen stattfindet. Der Kürbis bedeckt mit seinen ausladenden Blättern den Boden und schützt vor Austrocknung und ungewünschten Beikräutern. Maispflanzen dienen als Rankhilfe für die Bohnen, diese versorgen wiederum Mais und Kürbis über ihre Wurzeln mit Stickstoff.

Gemüsebeet, umrahmt von hohen und biunten Sommerblumen
Die Effekte der Mischkultur-Partnerschaften der einzelnen Gemüse- und Obstsorten sind umso größer, je dichter die Sorten beieinanderstehen. Und: Die schonende Art der Nutzpflanzenkultivierung ist noch wirksamer, wenn die Beete windgeschützt sind. Hier schirmen hohe, einjährige Sommerblüher das Gemüse gegen Windeinfall ab.
© Adobe Stock; Ingo Bartussek

Mischkultur: Wie gelingt der Start?

Wer noch am Beginn seiner Gartenkarriere steht und eine gesunde Mischkultur starten möchte, sollte sich nicht zu viel vornehmen. Meist rät man Garten-Greenhorns, zu Anfang nicht mehr als acht bis zehn unterschiedliche Gemüsearten auszuprobieren und maximal zehn Quadratmeter zu bewirtschaften. Das lässt sich dann von Jahr zu Jahr steigern. Tolle Anfänger:innengemüse, die sich sowohl für Garten als auch Balkon eignen, sind Schnittsalate, Rucola, Asia-Salate, Spinat, Bohnen, Erbsen, Radieschen oder Mangold. Bis vor ein paar Jahren auch Tomaten, inzwischen werden sie aber immer öfter von der Kraut- und Braunfäule befallen – damit endet im August die Ernte oft ganz abrupt. Grundsätzlich gute Partner sind beispielsweise Erdbeeren und Knoblauch, Tomaten und Basilikum, Zwiebelgewächse (vertreiben Schnecken und Blattläuse!) und Salat. Bodenverbesserer sind Bohnen, Lupinen, Erbsen und Ölrettich.

Blau gestrichenes Hochbeet mit üppiger Bepflanzung
RTL Living/SCHÖNER WOHNEN

Welche anderen Obst-, Kräuter- und Gemüsesorten sich wie kombinieren lassen? So geht's – von A wie Aubergine bis Z wie Zwiebel:

Aubergine

Geeignet für: Blumenkohl, Brokkoli, Salat, Kohl, Spinat

Verträgt sich nicht mit: Erbsen, Rote Bete

Bohnen

Geeignet für: Kohl, Sellerie, Bohnenkraut, Gurken, Kürbis, Tomaten, Salat, Rüben, Spargel, Rhabarber, Kresse, Dill

Verträgt sich nicht mit: Bohnen, Erbsen, alle Zwiebelgewächse, Fenchel

Bohnen
Grüne Stangenbohnen
© Meike Winnemuth

Brokkoli

Geeignet für: Rote Bete, Sellerie, Aubergine, Erbsen, Kartoffeln

Verträgt sich nicht mit: Zwiebeln, Kohl

Blumenkohl

Geeignet für: Rote Bete, Sellerie, Aubergine, Erbsen, Kartoffeln

Verträgt sich nicht mit: Zwiebeln, Kohl

Erbsen

Geeignet für: Kohl, Salat, Rhabarber, Puffbohnen als Stützpflanze, Rettich, Spargel, Karotten

Verträgt sich nicht mit: Zwiebel- und Lauchgewächsen, Bohnen, Kartoffeln, Tomaten

Erdbeeren

Geeignet für: Buschbohnen, Knoblauch, Lauch, Zwiebeln

Verträgt sich nicht mit: Kohl

Erdbeerpflanzen im Frühbeet
Erdbeeren im Hochbeet
© Living4media

Fenchel

Geeignet für: Gurken, Salat, Erbsen, Kartoffeln

Verträgt sich nicht mit: Bohnen, Tomaten, Kümmel, Paprika, Kohlrabi

Gurken

Geeignet für:Dill, Bohnen, Kohl, Zwiebeln, Salat, Knoblauch, Paprika, Sellerie, Spinat

Verträgt sich nicht mit: Radieschen, Rettich, Zucchini

Kartoffeln

Geeignet für: Bohnen, Meerrettich, Pfefferminze, Kohlrabi

Verträgt sich nicht mit: Aubergine, Tomaten, Erbsen, Sellerie

Knoblauch

Geeignet für: Möhren, Erdbeeren, Salat, Gurken, Obstbäume

Verträgt sich nicht mit: Erbsen, Bohnen, Kohl, Zwiebel, Lauch

Kohl

Geeignet für: Möhren, Erbsen, Rhabarber, Tomaten (!), Sellerie, Spinat, Gurken, Aubergine, Mangold, Rote Bete, Pfefferminze

Verträgt sich nicht mit: weiteren Kohlarten, Zwiebel, Knoblauch, Erdbeeren, Kartoffeln

Kürbis

Geeignet für: Bohnen, Mais, Zwiebeln

Verträgt sich nicht mit: Gurken, Zucchini

Lauch

Geeignet für: Möhren, Schwarzwurzeln, Kohlrabi, Erdbeeren, Salate, Tomaten, Sellerie, Pastinaken

Verträgt sich nicht mit: Rote Bete, Bohnen, Erbsen, Zwiebeln, Knoblauch

Mangold

Geeignet für: Möhren, Radieschen, Kohl, Bohnen, Pastinaken

Verträgt sich nicht mit: Rote Bete, Spinat

Frischer Mangold auf einem Holztablett
Mangold.
© Colourbox

Möhren

Geeignet für: Zwiebel- und Lauchgewächse, Erbsen, Radieschen, Rettich, Dill, Pfefferminze

Verträgt sich nicht mit: Sellerie

Paprika

Geeignet für: Tomaten, Gurken, Kohl, Möhren

Verträgt sich nicht mit: Fenchel, Kapuzinerkresse

Rote Bete

Geeignet für: Bohnen, Zwiebeln, Gurken, Knoblauch, Kohl, Salat, Zucchini

Verträgt sich nicht mit: Spinat, Mangold, Aubergine, Kartoffeln, Lauch

Radieschen

Geeignet für: Salat, Spinat, Erbsen, Möhren, Bohnen, Kohl, Mangold, Kresse, Petersilie, Pfefferminze, Bohnen, Erbsen, Erdbeeren, Mangold

Verträgt sich nicht mit: Gurken

Radieschen auf dem Balkon
Radieschen.
© Colourbox / Vlad Siaber

Rhabarber

Geeignet für: Kohl, Salat, Spinat, Bohnen, Erbsen

Salate

Geeignet für: Auberginen, Bohnen, Bohnenkraut, Erbsen, Rettich, Schwarzwurzeln, Rhabarber, Lauch, Knoblauch

Verträgt sich nicht mit: Petersilie, Sellerie, Kartoffeln

Sellerie

Geeignet für: Bohnen, Erbsen, Dill, Kohl, Tomaten, Spinat, Lauch

Verträgt sich nicht mit: Sellerie, Möhren, Mais, Salat, Kartoffeln

Spinat

Geeignet für: Rhabarber, Rettich, Radieschen, Bohnen, Kohl, Kresse, Tomaten, Sellerie, Aubergine

Verträgt sich nicht mit: Rote Bete, Mangold

Tomaten

Geeignet für: Salat, Kohl!, Sellerie, Lauch, Bohnen, Kamille, Petersilie, Basilikum, Zwiebeln, Knoblauch

Verträgt sich nicht mit: Gurken, Fenchel, Kartoffeln, Erbsen

Tomaten: Verschiedene Sorten in einer Kiste
Alte Tomatensorten.
© Adobe Stock / Ina Peters Photographie/Stocksy

Zucchini

Geeignet für: Bohnen, Zwiebel

Verträgt sich nicht mit: Gurken, Kürbis

Zwiebel

Geeignet für: Möhren, Kürbis, Erdbeeren, Tomaten, Rote Bete, Dill, Kamille, Zucchini

Verträgt sich nicht mit: Bohnen, Kartoffeln, Kohl, Erbsen, Lauchgewächse

Alte Gemüse- und Obstsorten für die Mischkultur – das sind die Vorteile

Alte Sorten haben oft Eigenschaften, die uns gerade in Zeiten des Klimawandels helfen können und dem ebenfalls uralten Zusammenspiel unterschiedlicher Nutzpflanzen in Mischkulturen entgegenkommen. Manche traditionellen Gemüsesorten sind etwa toleranter gegenüber Trockenheit oder resistent gegen Krankheiten. Wildtomaten zum Beispiel, die murmelgroße Früchte bilden, sind deutlich robuster, man muss sie weder ausgeizen, also Seitentriebe herausschneiden, noch hochbinden oder intensiv düngen. Und natürlich ist da noch die riesige Farb-, Formen- und Geschmacksvielfalt alter Gemüsesorte, die sich in keinem Supermarkt findet. Bei den erwähnten Tomaten etwa gibt es süßliche, herzhafte, mehlige, saftige, getigerte, gelbe oder birnenförmige Sorten. Und: Wer samenfestes Saatgut kauft, sichert Biobetrieben, die diese alten Sorten weiterzüchten, die Existenz.

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