Lavendel ganz einfach vermehren – so geht‘s

Lavendel-Steckling
Gute Nachrichten für Lavendelfans: Der herrlich duftende Zwergstrauch lässt sich auch selbst vermehren! Und das ist gar nicht schwierig.
© Schöner Wohnen / Vanessa Schmitt
Lavendel lässt sich auf unterschiedliche Arten vermehren. Am einfachsten gelingt die Vermehrung über Stecklinge – aber auch Aussaat und Teilung sind möglich. Wir erklären, wie's geht.

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Lavendel steht mit seinen violetten Blüten und dem betörenden Duft wie kaum eine andere Pflanze als Sinnbild für Südfrankreich und den Mittelmeerraum. Aber auch in deutschen Gärten wächst er und ist sogar winterhart, wenn er an einem geschützten Ort steht und vor allzu kalten Winden und tiefen Frösten geschützt ist. Neben dem Beet eignet sich Lavendel auch prima als Kübel- oder Topfpflanze. Sogar im Blumenkasten auf dem Balkon gedeiht er. Wenn Sie ihn in großzügige Töpfe (etwa aus Terrakotta) pflanzen, schaffen Sie nicht nur ein mediterranes Flair. Es entsteht auch ein günstiges Mikroklima, denn die Töpfe speichern Feuchtigkeit und auch Wärme. Um sich Lavendel in den eigenen Garten oder auf den Balkon zu holen, ist die Sorte 'Hidcote Blue' empfehlenswert. Mit seinen tief-blauvioletten Blüten und einer Wuchshöhe und -breite von 20 bis 40 Zentimetern eignet er sich perfekt für eine Reihen- oder Gruppenanpflanzung. Darüber hinaus ist die Sorte frosthart.

Lavendel-Sämling
Erst ein paar Wochen alt und nur drei Zentimeter groß ist dieser Lavendel-Keimling.
© Schöner Wohnen / Vanessa Schmitt

Lavendel aussäen

Im Februar kann man beginnen, Lavendel im Gewächshaus oder auf der Fensterbank auszusäen, die Jungpflanzen können dann im April / Mai nach draußen ins Beet ziehen. Ab April ist eine direkte Aussaat ins Beet möglich. Halten Sie Unkräuter fern und den Boden stets mäßig feucht. Die Vermehrung über Samen gelingt ebenfalls oft, wenn man die Samen einfach nach der Ausreifung im Spätherbst ins Beet streut.

Lavendel mit Stecklingen vermehren

Noch schneller gelingt die Vermehrung über Stecklinge. Diese lassen sich im Frühjahr oder Spätsommer von dem Halbstrauch schneiden.

  • Schneiden Sie einen etwa 10 Zentimeter langen Trieb ab, der weich und nicht verholzt ist.
  • Verwenden Sie ein scharfes Messer.
  • Alternativ kann der Trieb auch abgerissen werden. Schneiden Sie in diesem Fall am Rissling die langen, mitabgerissenen Rindenteile (die sogenannte Rindenzunge) ab.
  • Die Blätter im unteren Bereich des Triebes werden abgestreift, sodass 5 cm Stiel frei liegen.
  • Sollten Sie Bewurzelungspulver vorrätig haben, tippen Sie den Zweig mit dem offenen Ende darin ein, das erhöht die Anwachsrate und Geschwindigkeit. Bitte Handschuhe verwenden!
  • Befüllen Sie eine Anzuchtschale aus einem Teil groben Sand und einem Teil Anzuchterde (kalkhaltig, nicht zu feucht). Alternativ können Sie auch Tongranulat verwenden, das ist steril und verhindert Staunässe.
  • Die getopften Stecklinge bis zum Ansatz in die Erde pflanzen und mit Folie abdecken. Anschließend einen warmen und hellen Standort suchen, aber nicht in die pralle Sonne stellen.
  • Regelmäßig gießen und lüften.
  • Nach zwei Monaten sollte der Steckling neue Triebe ausgebildet haben. Die Triebe mehrmals mit der Gartenschere stutzen – so bleiben die Pflanzen kompakt und verzweigen sich gut.
Lavendel schneiden
Lavendel zurückzuschneiden ist wirklich einfach.
© AdobeStock / samopauser

Lavendel durch Teilung vermehren

Auch eine Teilung der Mutterpflanze ist möglich. Dazu stechen Sie einfach im Frühjahr einen Teil des Lavendels inklusive Wurzeln ab und pflanzen ihn an einem neuen Ort wieder ein. Das ist besonders von Vorteil, wenn der Lavendel zu stark auseinander gewachsen ist und zwischen den Trieben Löcher entstanden sind.

Lavendel schneiden

Lavendelpflanzen auf dem Balkon
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Je nach Sorte sind die Lavendelblüten Ende August bis Ende September ausgeblüht. Das ist die richtige Zeit, um dem Halbstrauch kräftig zurückzuschneiden, damit er blühfreudig und kompakt bleibt und nicht verkahlt. Sollten Sie diesen Zeitpunkt verpasst haben, können Sie Lavendel auch im Frühjahr zurückschneiden, dann aber bitte nur die Triebspitzen um wenige Zentimeter einkürzen. Für den Rückschnitt im Herbst gilt:

  • Verwenden Sie eine Gartenschere oder eine Heckenschere.
  • Kürzen Sie den Lavendel um ein Drittel bis zur Hälfte.
  • Wichtig dabei ist, nicht ins alte Holz zurückzuschneiden.
  • Schneiden Sie den Lavendelstrauch am besten in Kugelform.

Kleine DIY-Ideen mit Lavendel

Lavendelöl selbst herstellen
Lavendelöl lässt sich ganz einfach selber herstellen. Sie benötigen nur ein geruchsneutrales Öl wie Rapsöl, Maiskeimöl oder Sonnenblumenöl. Achten Sie beim Kauf darauf, dass diese Öle nativ sind. Bei einer Kaltpressung bleiben die Inhaltsstoffe nämlich im Gegensatz zu den raffinierten Ölen erhalten. Nun benötigen Sie noch die Lavendelblüten. Diese haben den höchsten Anteil an ätherischen Ölen, aber auch in Blatt und Stängel ist der berühmte Lavendelduft enthalten. Gibt man die vorher zerriebenen Pflanzenteile in das Öl und verschließt die Flasche, werden mit der Zeit die Duftstoffe an das Öl abgegeben. Nach einem Monat dunkler Lagerung bei Zimmertemperatur kann man das Öl durch ein Sieb filtern und in ein Glasfläschchen abfüllen. Das nach Lavendel duftende Öl kann zur Massage oder als Badezusatz verwendet werden. Wer keine Lavendelpflanzen zum Beschneiden besitzt, kann die Blüten auch im Reformhaus oder Naturkostenladen kaufen.

Lavendelduftsäckchen
© Colourbox

Duftsäckchen mit Lavendel befüllen
Nachdem man die Lavendeltriebe getrocknet hat, lassen sich die Blüten abstreifen – im Fachjargon nennt sich das rebeln – und in kleine Baumwollsäckchen füllen. Diese getrockneten Blüten verbreiten dann über mehrere Jahre ihre ätherischen Öle in Kleider- und Garderobenschränken oder im Badezimmer. Sie erinnern nicht nur an Urlaub, sie halten auch die Motten fern.

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