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Am Rasen scheiden sich die Geister. Für die einen ist das akkurat gestutzte Stück Grün vor der Haustür eine Art lebensfeindliche Vorstadthölle in Einheitslänge, für die anderen der sattgrüne Ausweis gepflegter Gartenkultur. Doch ob biodiverser Blumenkräuterrasen oder englischer Rasen mit Acht-Millimeter-Halmen wie in Wimbledon: Wer einen hat, muss sich früher oder später die Frage stellen: Wie bringe ich die mehr oder minder kultivierte Wiese dazu, dort zu bleiben, wo sie hingehört? Denn ohne Rasenkantsteine, im Boden versenkte Stahlbleche oder (klassisch!) der alle paar Wochen nachgestochenen Rasenkante wuchert der Rasen in Staudenbeete hinein, untergräbt Kiesterrassen oder wächst in Richtung Pflastersteinfugen.

Hier kommen die üblichsten Rasenkanten-Ideen im Überblick:
1. Traditionell: Die englische Rasenkante
In englischen Parkanlagen oder den berühmten Gartenparks des Königreichs gehen Beete und Rasenflächen meist äußerst harmonisch ineinander über. Doch so friedlich, wie es für die Betrachterin oder den Betrachter scheint, ist die Koexistenz von Rosen, Stauden, Gehölzen und Gras meist nicht. Denn zwar ist mit der erwähnten englischen Rasenkante der nahtlose Übergang zwischen Rasen und Beet gemeint, doch die entsteht beileibe nicht von alleine. Während der Wachstumsperiode zwischen April und Oktober muss die pflegeintensive Kante im vier- bis sechswöchigen Rhythmus abgestochen oder gründlich bis aufs Wurzelwerk herunter geschnitten werden, damit der Rasen nicht in die Beete eindringt. Werkzeug Nummer eins für diese Aufgabe: der Rasenkantenstecher.
Der Rasenkantenstecher sieht aus wie ein kleiner Spaten mit geradem Blech und gerundeter Unterkante. Die sollte so scharf sein, dass sie ohne viel Kraftaufwand in die Grasnarbe eindringt, sobald man sich leicht auf den T-förmigen Stiel des Gartenutensils lehnt.
Wer eine englische Rasenkante neu anlegt, spannt sich dafür bestenfalls eine Schnur oder legt ein langes Brett am Rand des Rasens aus, um mit dem Rasenkantenstecher an dessen Rändern entlang zu arbeiten. Anschließend den lockeren Rasenstreifen per Hand oder einer kleinen Schaufel aus dem Beet entfernen. Tipp: Wo nicht sauber oder mit zu wenig Kraft gestochen wurde, ist ein altes Brotmesser eine gute Hilfe, um die Rasenkante nachzujustieren und einzelne Graswurzeln im Nachgang zu schneiden. Da so mit der Zeit ein immer größerer Höhenunterschied zwischen Rasen und Beet entsteht, ist von Zeit zu Zeit ein Ausgleich mit Mutterboden zu empfehlen.
2. Preisgünstig und praktisch: Rasenkanten aus Stahlblech
Am praktischsten und unauffälligsten sind senkrecht im Erdreich steckende Rasenkanten aus Metall. Die gibt es eigentlich in jedem Baumarkt (unter anderem bei www.obi.de), sie verschwinden eben eingeschlagen im Erdreich und grenzen Beet und Rasenfläche voneinander ab, indem sie eine unterirdische Ausbreitung der Wurzeln von Stauden, Sträuchern und Rasen verhindern. Das Ergebnis: aufgeräumte Rasenkanten und Gras, das bleibt, wo es ist.
3. Für Mähroboter und alle, die keine halben Sachen machen: Rasenkantensteine
Pragmatisch und funktional sind ebenerdig verlegte Kantensteine als Rasenkante. Wie bei den metallenen Rasenkanten haben auch Kantensteine den Vorteil, dass sie das Rasenmähen selbst entlang geschwungener Kanten vereinfachen. Zudem sind sogenannte Rasenmähkanten für Mähroboter obligatorisch.
Ohne diese Umrandungen würden die praktischen Helfer Schneisen durch Beete und Rabatte schlagen und alles kurz und klein mähen. Wichtig: Die erwähnten Rasenmähkanten sind eigentlich nur etwas breitere Kantensteine, die Beete einfassen und einen Abschluss zum Rasen bilden. Die meisten Mähroboterhersteller empfehlen Mindestbreiten von 20 cm, denn ab diesem Maß erkennen automatische Rasenmäher, wo das Gras aufhört und die Zierbepflanzung anfängt.
4. Haltbar: Rasenkante aus Rundpalisadenstein, Naturstein oder Ziegel
Rasenkanten aus Ziegelsteinen, Basalt, Granit oder – als günstigere Alternative – Pflastersteinen oder Rundpalisadensteinen aus Beton sind besonders langlebig. Einmal fachgerecht in ein Fundament aus Sand oder Kies verlegt, halten sie über Jahre Einflüssen von außen stand und die Grasnarbe an Ort und Stelle.
Einen hübschen Vintage-Look bei vergleichbarer Stabilität erzielt man durch eine Rasenkante aus Back- oder Klinkersteinen. Die Steine lassen sich entweder nebeneinander anordnen oder schräg in die Erde betten. Dabei entsteht dann eine dekorative Zickzackkante. Extratipp: In kleinen Gärten ist mitunter jeder Zentimeter Beet wertvoll. Schmal und trotzdem dauerhaft stabil ist eine Rasenkante aus Biberschwanzziegeln. Diese erzeugen im Grunde einen ähnlichen Look wie Backsteine, sind aber deutlich weniger tief. Gebraucht findet man beide Materialien oft über Ebay, teilweise werden sie sogar kostenlos angeboten.
5. Rustikal und natürlich: Rasenkante aus Holz
Rasenkanten aus Holz sind eher ungewöhnlich, haben durch die silbergraue Färbung des verwitternden Materials aber einen eigenen Charme. Denkbar sind druckimprägnierte Palisaden, die so tief in die Erde gesetzt werden, dass die Graswurzeln sich nicht darunter ausbreiten können oder Holzbohlen, die horizontal zwischen Beet und Rasenkante für eine Trennung der unterschiedlichen Bereiche sorgen. Allerdings ist bei letzteren eine Kombination mit verzinkten Rasenkantenstahlblechen zu empfehlen.
Gebrauchte Bahnschwellen aus Holz waren bis vor einigen Jahrzehnten wegen ihrer rustikalen Oberfläche (und weil sie schlicht unverwüstlich sind) beliebte Gestaltungselemente im Zier- und Gemüsegarten. Sie wurden gerade in Hanglagen gern zur Befestigung des Geländes und als breite Rasenkante genutzt. Mittlerweile darf man die stabilen Holzelemente nicht mehr verwenden, denn inzwischen ist bekannt, dass die verwendeten Holzschutzmittel gefährlich für Gesundheit und Umwelt sind.
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