Artikelinhalt
Der Traum vom eigenen Gemüse
Wunderschöne Laube, blühende Beete, viel Erholung: Interieur-Bloggerin Anne Dirfard und ihre Familie haben im vergangenen Jahr alles aus ihrem Schrebergarten herausgeholt (hier geht es zu allen Folgen ihrer Gartenserie). Auch in Sachen Gemüsegärtnern tat die Familie erste Schritte. "Ohne Selbstversorger-Anspruch", meint Anne, "aber wir haben uns natürlich über jeden Zucchino und jede Erdbeere gefreut, die wir am Ende tatsächlich essen konnten." Dafür legte Anne vergangenes Jahr vier Hochbeete Marke Eigenbau an. Drei direkt neben der Laube, je eins mit Kartoffeln, Zucchini und Erdbeeren. Das vierte Hochbeet an der Terrasse diente als Kräuterbeet direkt neben dem Grill. In dieser Folge der Gartenserie teilt Anne ihre Erfahrungen rund um das Thema Hochbeet mit uns.

Hochbeet aus Palettenrahmen – eine Anleitung
Da sie die meisten Hochbeete aus dem Handel sehr teuer fand, recherchierte Anne im vergangenen Jahr DIY-Alternativen. Schnell war klar, dass ein selbstgebautes Beet aus Europalettenrahmen die kostengünstigste Variante ist, dabei einfach zu verarbeiten und sehr stabil. Über ebay-Kleinanzeigen fand sie einen Anbieter und gab die Bestellung auf.
Preisgünstige DIY-Alternative
Die Palettenrahmen, die eigentlich zum Schutz der Ware auf den Europaletten dienen, sind die perfekte Basis für ein Hochbeet. "Die vier Seiten werden an den Ecken mit Scharnieren gehalten, sodass man sie einfach nur aufklappen und ineinanderstecken muss – ganz ohne verschrauben", freut sich Anne. Drei aufeinander gesetzte Rahmen ergeben ein Hochbeet, davon haben die Dirfards insgesamt vier Stück gebaut. Kostenpunkt pro Beet: 24 Euro.
Das Hochbeet aufbauen

Bevor Anne und ihre Familie das Hochbeet aufbauen konnten, mussten sie erst den Untergrund vorbereiten. Dafür hat Anne zunächst das Gras entfernt und die Erde geebnet. "Den Holzrahmen selber haben wir auf Steine aufgebockt, die wir im Erdreich eingegraben haben." Anschließend kam engmaschiger Draht auf den Boden und wurde von Innen in das Hochbeet getackert, damit keine Wühlmäuse und Maulwürfe von unten ins Beet gelangen. Zum Schluss kleidete Anne die Seitenwände mit sogenannter Noppenfolie aus (alternativ geht auch Teichfolie): "Dadurch gelangt die feuchte Erde nicht direkt mit dem Holz in Kontakt und kann nicht so schnell verrotten." Wichtig: Die Noppen der Folie müssen nach außen, also zum Holz zeigen. "Das lässt die Luft besser zirkulieren. Wir haben das allerdings falsch herum gemacht", lacht Anne.

Schritt für Schritt: Die Befüllung des Hochbeets

Die Befüllung des Hochbeetes nahmen die Dirfards in mehreren Schritten vor, "und zwar von grob nach fein", sagt Anne. Dabei hängt die Höhe der einzelnen Schichten von der Höhe des Beetes ab. Vom Baum- und Strauchschnitt hatte die Familie noch grobes Material wie dickere Äste übrig, sie dienen als Basis. Dann werden dünnere Äste und Häkselgut aufgeschichtet. Als nächstes gab Anne die vorher entfernte Grasnarbe und Laub ins Hochbeet. Es folgte eine Schicht Komposterde bzw. torffreie Bio-Blumenerde. Als letztes streute sie hochwertige Hochbeeterde ein. Mehr zum Thema lesen Sie in folgendem Artikel
Schwarzer Anstrich für das Hochbeet
Damit die Hochbeete auch optisch was hermachen, strich Anne die vier Prachtstücke zum Schluss mit Holzfarbe für Außen – und zwar in Tiefschwarz. Die Scharniere an den Ecken färbte sie anschließend mit schwarzem Sprühlack ein.
Gärtnerische Herausforderungen im Hochbeet

Ihre vier Hochbeete waren für Anne in der ersten Gartensaison wie ein großer Experimentenkasten: Neben dem Kräuter- und dem Erdbeerbeet war ein Hochbeet voll mit Zucchini, ein weiteres mit Kartoffeln. Die Kräuter direkt neben dem Grill kamen direkt zum Einsatz, und auch die leckeren, süßen Erdbeeren fanden großen Anklang – vor allem bei den Kindern. Die Kartoffeln allerdings hatten stark mit Schnecken zu kämpfen. Und auch andere gärtnerische Rückschläge mussten die Dirfards hinnehmen: Ein Großteil der Zucchini bekam Mehltau, die Tomaten waren von Braunfäule befallen. "Aber das ist mit allem im Garten so: Trial and Error", meint Anne.
Mischkultur: Gute und schlechte Pflanznachbarn

Im vergangenen Jahr hatte Anne ein komplettes Hochbeet mit Erdbeeren gefüllt. "Ich fand es so schön, ein bißchen Naschobst im Garten zu haben. Ein Highlight für die Kids." Zwischen die Erdbeeren wurden Zwiebeln gesetzt – als biologischer Pflanzenschutz. Die Infos darüber, welches Obst und Gemüse gute Pflanznachbarn sind und welche sich nicht gut vertragen, fand Anne in Tabellen im Internet. "Es ist immer gut, sich vorher zu informieren, welche Pflanzen gut miteinander harmonieren", sagt Anne. "Die Intensität des Zwiebelgeruchs zum Beispiel schreckt bestimmte Schädlinge ab, die sich ansonsten an den Erdbeeren bedienen würden."
Dieses Jahr soll nun mehr Varianz ins Beet und die Fehler vom letzten Jahr möglichst nicht wiederholt werden. Als der Frühling seine ersten Sonnenstahlen schickte, setzte Anne sich deshalb mit ihren Kindern hin, um den Pflanzplan für die anstehende Saison zu besprechen (Folge 3: Frühlingskur für Annes Garten). Die Wahl fiel auf Salat und Mangold, außerdem sollen Kohlrabi, Karotte, Ruccola und Radieschen wachsen – und natürlich die geliebten Erdbeeren. "Nachdem wir letztes Jahr erstmal ein bisschen rumprobieren mussten, sind wir nun auf der Suche nach einem neuen Lieblingsgemüse. Eins, das Spaß macht – und hoffentlich gut gedeiht."
Bonustipp zum Bepflanzen: Das erste Jahr benötigt ein Hochbeet noch keinen Dünger, denn dank der frischen Erd- und Kompostschichten sind die Pflanzen optimal versorgt. Aus diesem Grund ist es üblich, zunächst Starkzehrer wie Gurken, Kartoffen, Lauch oder Tomaten zu pflanzen und in der Folge mit Mittelzehrern und Schwachzehrern weiterzumachen und die Erde während der Ruhezeit im Winter mit Mulch und Hornspänen anzureichern.
Anzucht von Gemüsepflänzchen und Blumen

Die Dirfards haben in ihrer Hamburger Wohnung bereits Tomatenpflänzchen, Kohlrabi, Salbei und Minze vorgezogen. Außerdem lässt Anne diesmal auch Blümchen im Anzuchtkästchen vortreiben. Während Flok und Astern später in die normalen Beete kommen, sollen die Ringelblumen sich zu den Tomaten ins Hochbeet gesellen. Weil Nematoden keine Ringelblumen mögen, werden die schädlichen Fadenwürmer durch die süßen Blümchen vertrieben und die Tomatenpflanze geschützt. "Auch so eine Zweckgemeinschaft, die sich gegenseitig gut tut", sagt Anne. Gesunde Pflanzen und reiche Ernte – klingt nach Win-Win für alle Seiten.
Tomatenpflänzchen vorziehen
Trotz der Erfahrungen des vergangenen Jahres will die Hobbygärtnerin es in dieser Saison noch einmal mit ein paar Tomatenpflänzchen probieren: "Die bekommen nicht wieder so viel Platz", sagt Anne, "dafür aber ein kleines Dach, damit sie nicht so feucht werden wie damals."
Kompost: Das Gold des Gartens

Auch die Zucchini haben im vergangenen Jahr sehr viel Raum im Hochbeet eingenommen. Deshalb sollen die Pflanzen diese Saison auf den Komposthaufen umziehen. "Die großen Blätter der beiden Pflanzen sind der perfekte Schattenspender für den Kompost", weiß Anne. Beim Umschichten des Komposts hat die Familie eine ganze Schubkarre voll "Gartengold", also beste Komposterde, herausgesiebt. Diese hat Anne auf den Hochbeeten verteilt, der Rest kommt wieder auf den Kompost als Grundlage für die neuen Zucchini- und Kürbispflanzen.
Den Schnecken den Kampf ansagen

Nach den Erfahrungen der ersten Gartensaison will Anne auch den Schnecken zu Leibe rücken – aber bitte tierfreundlich! Ihr Tipp: Schnecksagon, eine durchsichtige, ökologische Flüssigkeit, die man auf Blumentöpfe, Beetumrandungen oder eben Hochbeete pinselt. "Durch die Schicht entsteht eine rutschige Barriere, die es den Schnecken nicht ermöglicht, weiter nach oben zu kriechen", erklärt Anne. Der transparente Antihaftanstrich soll dafür etwa 10 cm über dem Boden aufgetragen werden und angeblich für eine ganze Gartensaison für Ruhe vor den Schnecken sorgen. Bei starker Witterung wird allerdings ein weiterer Anstrich empfohlen. "Ich glaube, ich habe da letztes Jahr beim Streichen irgendwie einen Regenguss mitgenommen. Das muss ich dieses Jahr wohl anders machen", gesteht Anne.
