Artikelinhalt
Rollrasen verlegen klingt nach grünem Fertigteppich für den Garten - und genau das ist es auch. Gerade bei kleinen Flächen bietet sich diese Variante für Rasen an, da er schon nach wenigen Stunden komplett verlegt ist. Aus einem braunen, erdigen Rechteck wird im Nu eine schöne Rasenfläche. So spart man sich lästiges Warten aufs Keimen der Rasensaat und der Garten ist insgesamt schneller nutzbar. Damit das alles auch wie geplant funktioniert, sind der richtige Untergrund und eine durchdachte Vorbereitung unerlässlich. So können Sie bald über das schöne Grün laufen und barfuß frische Grashalme unter den Fußsohlen spüren.

Woher kommt der Rollrasen
Sie kennen Baumschulen? Die gibt es auch für Rasen. Die spezialisierten Gärtnereien heißen entsprechend Rasenschule und sie ziehen den Rasen auf großen Flächen heran. Ist die Grasfläche ausreichend geschlossen und dicht, kann geerntet werden. Ein so genannter Sodenschneider schält die Grasnarbe plus eine schmale Erdschicht ab und rollt sie auf. Es entstehen kleine Rasenpakete, die abgerollt üblicherweise eine Grundfläche von ca. 40 x 250 cm besitzen und zwischen 15 und 20 Kilogramm schwer sind. Ist der Rasen einmal geerntet, muss er jedoch innerhalb eines Tages transportiert und verarbeitet werden und spätestens komplett nach 36 Stunden liegen, da er im aufgerollten Zustand ansonsten gelb wird und zu faulen anfängt. Übrigens gibt es nicht den einen Rollrasen: Auch bei Fertigrasen können Sie zwischen Spielrasen, Schattenrasen oder hochwertigen Premiumrasen für Ziergärten wählen, wie es bei herkömmlichen Saatmischungen möglich ist.
Rollrasen verlegen: Wann lohnt es sich?
Die reinen Materialkosten bei Rollrasen inklusive Lieferung liegen zwischen ca. 5 und 7 Euro pro Quadratmeter. Macht bei 50 Quadratmeter (qm) Gartenfläche als Mittelwert ca. 300 Euro, bei 100 qm sind es schon ca. 600 Euro. Bei größeren Gärten mit 300 bis 500 qm gehen die Kosten schnell in Richtung mehrerer tausend Euro. Aus Kostennutzensicht - Preis gegenüber der schnelleren Gartennutzung - ist ein Rollrasen daher eher für kleine Gärten geeignet. Hier hält sich die Investition gegenüber dem Vorteil noch in einem sinnvollen Rahmen.
Vorarbeiten, um später Rollrasen zu verlegen
Rollrasen ist ein verderbliches Gut. Spätestens eineinhalb Tagen nach der Ernte muss er am Boden liegen. Wichtig ist daher, dass alle notwendigen Vorarbeiten vor der Anlieferung erledigt sind. Bei einem Neubau muss der Gartenboden aufgelockert werden, da die schweren Maschinen während der Bauphase ihn oft zu stark verdichtet haben. Bestes Gerät ist dafür eine Motorhacke, sie gräbt den Boden um und lockert ihn auf. Gegen geringe Mietgebühren gibt es sie oft in Baumärkten zu leihen.
Beim Neuanlegen eines schon vorhandenen Gartens muss hingegen der alte Rasen entfernt werden. Wer es sich zutraut, kann per Muskelkraft mit einem Spaten Hand anlegen und die Fläche umgraben. Alternativ leihen Sie sich eine so genannte Umkehrfräse, die die Rasensode in einem Arbeitsgang untergräbt und mit Erde bedeckt.
Harken Sie nach den schweren Arbeiten nun den Boden, bis eine glatte und feinkrümelige Fläche entsteht und entfernen Sie dabei noch eventuell vorhandene Steine oder Wurzeln. Haben Sie einen lehmigen Boden? Dann sollten Sie vor dem Harken noch eine Schicht Bausand unterarbeiten, um ihn lockerer und durchlässiger für Luft und Wasser zu machen. Danach ist es noch sinnvoll, entsprechenden Rollrasen-Dünger zu streuen. Das gibt Ihrem neuen Rasen gleich den richtigen Startschwung. Vergessen Sie außerdem zum Schluss nicht, den aufgelockerten Boden mit einer Rasenwalze (s. Bild oben) wieder auf eine ideale Dichte zu bringen. Auch sie wird im Baumarkt zum Verleih angeboten. Alternativ dazu können Sie den Boden einfach zwei Wochen sich setzen lassen.
Schritt für Schritt – das Verlegen am Boden
Wer sich seinen Rollrasen nicht nur liefern, sondern auch gleich verlegen lässt, bekommt natürlich das Rundum-Sorglos-Paket. Per Laster kommen dann die Rasensoden nach Hause, wo sie als Bahnen fachkundig verlegt werden. Das hat dann seinen Preis. Je nach Anbieter kann die Arbeit zwischen 7 und 10 Euro pro Quadratmeter kosten.
Kostengünstiger ist das Verlegen in Eigenarbeit. Lagern Sie dazu als erstes die Rasenrollen im Schatten, damit er nicht zu schnell austrocknet und wässern Sie den Boden leicht. Dann geht es auch schon los:
- Fangen Sie einfach an einer Ecke an und arbeiten Sie sich in Längsrichtung vor.
- Die einzelnen Bahnen müssen eng aneinander liegen und es dürfen keine Fugen entstehen.
- In der jetzigen Phase sollten Sie noch nicht über den Rasen laufen, dass kann Löcher im Untergrund verursachen. Arbeiten Sie lieber von einem Brett oder einer Schaltafel aus. So wird der Rasen auch gleich noch flächig an die Erde angedrückt.
- Haben Sie ohne Bretter gearbeitet, muss im Anschluss die Grassode mit einer Rasenwalze auf jeden Fall gleichmäßig und flächig angedrückt werden.
- An den Rändern oder an Beeten lässt sich überschüssiger Rasen mit einem Spaten oder für Feinarbeiten mit einem alten Brotmesser abschneiden.
- Als Zeitaufwand können Sie etwa drei bisvier Stunden für 100 Quadratmeter einrechnen.
- Unbedingt sollten Sie zur Sicherheit alle 25 Quadratmeter Verlegefläche noch einen zusätzlichen Quadratmeter Rasen mitbestellen.
Achtung: Rollrasen ist ein Naturprodukt und kann mal kürzer oder länger ausfallen. Gerade bei Trockenheit ziehen sich die aufgerollten Soden zusammen und diese Fläche fehlt Ihnen dann eventuell beim Verlegen. Apropos: Wenn es sehr heiß oder kalt ist, lässt sich kein Rollrasen verlegen. Beste Jahreszeiten sind daher das Frühjahr oder der Herbst.
Pflege des Rollrasens
Der grüne Fertigrasen liegt nun endlich und was nun? Es mag verlockend sein, jetzt schon die grüne Fläche zu bespielen oder kräftig zu betreten - verkneifen Sie sich das besser. Denn der Rollrasen muss die strapaziösen Arbeit verkraften und sich an den neuen Standort gewöhnen. Er braucht ert einmal ein paar Tage Schonung. Vor allem tägliches Wässern ist vorerst wichtig. Pro Quadratmeter Rollrasen sollten es 10 bis 20 Liter pro Tag sein, so dringt das Wasser auch bis in die Tiefe vor, damit sich die obere Rasenschicht mit dem unteren Boden verwurzeln kann. Nach zwei Wochen haben sich die beiden Schichten verbunden und die Bewässerung kann reduziert werden. Mähen sollten Sie in dieser Anfangsphase regelmäßig, aber mindestens einmal wöchentlich. Und liegt der Rasen vier bis sechs Wochen aus, können Sie auch das erste Mal düngen, da die einstigen Nährstoffe mittlerweile aufgebraucht sind. Wenn Sie all das beherzigen, sollten Sie schnell und auch langfristig viel Freude am neuen Rasen haben.
Weitere Themen:
Rasen vertikutieren
Unkraut entfernen
Wasser im Garten