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Nicht immer ist es notwendig, gleich ein Wespennest zu entfernen. Dennoch – wenn aus ein, zwei gelbschwarzen Fliegern auf einmal ein ganzer Schwarm Wespen wird, führt der Weg daran eigentlich kaum noch vorbei. Grund für die Überzahl ist, dass im Frühjahr die überwinterte Jungkönigin ausfliegt, um ihren neuen Wespen-Staat zu gründen. Dafür legt die Wespenkönigin jedes Jahr ein neues Wespennest an, im vergangenen Herbst verlassene, alte Nester bleiben verwaist. Doch leider liegen die geeigneten Orte für den neuen Staat oft unter Dachüberständen, in wenig benutzten Rollläden oder auf Dachböden. Sprich: Unser Zuhause wird zur neuen Adresse auch für Wespen. Und wenn die geflügelten Insekten erst einmal eingezogen sind, fangen die Probleme leider oft an.
Gefahr von einem Wespennest
Wer gerade sein Stück Kuchen oder das gegrillte Steak im Garten essen möchte, den stört eine Wespe als geflügelter Plagegeist enorm. Ruhiges Verhalten und weniger Süßspeisen draußen helfen jedoch oft schon in diesen Situationen. Auch sollten Sie darauf verzichten, die Tiere wegzupusten. Das Kohlendioxid der Atemluft versetzt die Wespen ansonsten in Angriffshaltung. Wenn man auf diese Punkte achtet, führt das zu einem mehr oder weniger friedlichen Miteinander.
Anders sieht es jedoch aus, wenn sich ein Wespennest in und am Haus befindet. Wenn man dann unbedacht in die Flugbahn der Wespen läuft, werten diese das oft schon als Angriff und verteidigen ihr Nest mit Stichen. Dank ihrer kräftigen Muskulatur am Stachel können sie bei einer Attacke sogar mehrmals zustechen. Außerdem geben sie dabei sogenannte Pheromone ab, die als duftende Botenstoffen weitere Wespen zur Verteidigung des Nestes mobilisieren. Zwar mag ein einzelner Wespenstich bei gesunden Erwachsenen lediglich schmerzhaft sein, anders sieht es jedoch bei Kindern oder Allergikern aus. Bei ihnen können die Stiche lebensgefährlich werden, vor allem wenn sie gleich mehrmals gestochen wurden.
Wespennest – was also tun?
Wenn Sie ein Wespennest bei sich am Haus entdecken, sollten Sie zunächst Ruhe bewahren. Denn häufig interessieren sich Wespen kaum für einen Menschen, solange er sich nicht in unmittelbarer Nähe befindet. Sollte das Nest also in ausreichender Entfernung zu Fenstern und anderen Eingängen sein, können Sie auch versuchen, es einfach zu tolerieren. Denn Wespen sind vor allem nützliche Tiere – sie fressen Gartenschädlinge wie Raupen und vertilgen sogar Aas. Ob Blattläuse oder Fliegen – ein bis zwei Kilogramm davon kann ein Wespenstaat pro Tag davon verputzen. Wespen sind somit wichtig fürs Ökosystem und stehen daher auch unter Naturschutz. Das bedeutet jedoch, dass Sie als Laie nicht eigenständig das Nest entfernen dürfen. Lediglich ein Experte wie ein Kammerjäger darf entscheiden, ob ausreichend Gründe für eine Beseitigung bestehen. Das ist der Fall, wenn Kinder oder Insektenstich-Allergiker im Haus leben oder die Nutzung der eigenen Wohnfläche durch die Insekten eingeschränkt ist. Wer ein Nest eines Wespen-Staates ohne solch einen triftigen Grund zerstört, muss mit einem empfindlichen Bußgeld rechnen. In den meisten Bundesländern liegt es bei 5.000 Euro. Hornissen – die ebenfalls zur weiten Wespenfamilie zählen – haben sogar einen erhöhten Schutz. Das Zerstören eines ihrer Nester kann sogar Geldstrafen von bis zu 50.000 Euro nach sich ziehen.
Ein Wespennest entfernen lassen
Imker und Kammerjäger sind erste Anlaufstellen, wenn Sie ein Wespennest professionell entfernen lassen wollen. Die Experten wissen, was zu tun ist und haben die entsprechende Ausrüstung. Ideal ist es, wenn das Nest frei hängt. Dann lässt sich oft der gesamte Staat und das Wespennest vom Imker in eine weniger bewohnte Gegend wie ein ruhiges Waldstück umsiedeln – so kommt es nicht mehr zu Konflikten zwischen Mensch und Tier.
Oft liegen Nester jedoch in Nischen oder schwer zugänglichen Hohlräumen wie unter dem Dach oder im Rollladenkasten. Eine Umsiedlung ist hier oft nicht möglich. Dann müssen Gifte und Chemikalien zum Einsatz kommen, die einen fachgerechten Umgang erfordern. Kostenlos ist so ein Kammerjägereinsatz nicht. Die Kosten fürs Entfernen von Wespennestern liegen bei ca. 100-150 Euro. Wenn die Bereiche besonders schwer zugänglich sind, kann sich der Preis entsprechend erhöhen. Gleiches gilt für das Entfernen des Wespennestes außerhalb normaler Arbeitszeiten als Noteinsatz in der Nacht oder am Wochenende. Fragen Sie daher immer vorab nach dem Preis und lassen Sie sich gegebenenfalls zur Sicherheit ein Angebot machen.
Ein Wespennest in der Wohnung: Wer zahlt die Kosten?
Wer zur Miete wohnt, sollte als erstes seinen Vermieter informieren. Denn in der Regel ist er für die Beseitigung, Auftragsvergabe und Kosten eines Wespennestes zuständig. Aber auch hier gilt, dass Sie als Mieter von den Tieren beeinträchtigt sein müssen oder ein Allergiker im Haushalt lebt. Einen Anspruch, dass auch weit entfernt liegende Nester oder gar verlassene beseitigt werden, gibt es nicht.
Wespennest selbst entfernen
Sie meinen, Sie möchten sich das alles sparen und wollen zum Beispiel ein kleines Wespennest kurzerhand schnell selbst entfernen? Lassen Sie besser die Finger davon. Unabhängig der Gesetzeslage, die das Entfernen von Nestern aus nicht triftigen Gründen verbietet, müssen selbst Kammerjäger protokollieren, weswegen sie ein Nest entfernen, da ansonsten die besagten hohen Bußgelder drohnen. Außerdem gehen Sie das Risiko ein, durch Stiche verletzt zu werden. Auch zu Wespenspray und Wespenschaum mit Kontaktgiften können wir aus diesen Gründen nicht raten. Zusätzlich müssten Sie sich dem Nest zu stark nähern, um die Chemikalien aufzubringen. Aggressive Angriffe der Wespen zur Verteidigung wären die Folge. Außerdem werden selbst bei sachgemäßem Gebrauch durch den Sprühnebel oder direkten Kontakt mit dem Gift noch andere nützliche Insekten in der Nähe in Mitleidenschaft gezogen.
Ist das Ausräuchern eines Wespennestes sinnvoll?
Auch das private Ausräuchern ist nicht erlaubt, um die Wespen zu vertreiben. Der Rauch würde darüber hinaus die Wespen reizen und sie noch aggressiver machen. Außerdem wäre es schwer, den Rauch an die gewünschte Stelle zu leiten, wo sich das Nest befindet. Feuer und Flammen sind zusätzlich risikoreich, da das Nest aus einem papierähnlichen Material besteht und leicht entzündlich ist. In der Vergangenheit sind bei dieser gefährlichen Methode schon oft Brände vorgekommen und machten in Folge Feuerwehreinsätze notwendig. Schäden in Höhe von tausenden Euro waren oft die Folge.
Ein Wespennest können Sie jedoch ohne weiteres entfernen, wenn es verlassen ist. Idealer Zeitpunkt dafür ist der Winter oder im Jahr nach dem Anlegen. Dann hat das kurzlebige Wespenvolk es garantiert verlassen und es droht keine Gefahr von Stichen mehr. Und Bußgelder werden auf das Beseitigen verlassener Wespennester auch nicht erhoben.
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