Artikelinhalt
- Aufbau der Trockenmauer Ihres Steingartens
- Welche Steine eignen sich für einen Steingarten?
- Wie sieht der typische Standort für einen Steingarten aus?
- Alpine Pflanzen für den Steingarten
- Steingartenpflanzen für schattige Standorte
- Mediterrane Pflanzen für den Steingarten
- Kalkliebende und kalkfliehende Pflanzen für den Steingarten
- Pflegeleichter geht es nicht: Sedum und Sempervivum
- Alte Mauern in einen Steingarten umwandeln – so geht's
- Kiesbett wird zu Kiesgarten
- Steingarten mit Kräutern – als Mauer oder Spirale
Steingärten sind vielfältig, denn sie bieten attraktive und einfache Möglichkeiten, um schwierige Gartenlagen in blühende Landschaften zu verwandeln. Sie haben eine in die Jahre gekommene Mauer aus Ziegel- oder Naturstein? Kein Problem! Gerade in Fugen oder herausgebochenen Mauersteinen finden sich perfekte Plätzchen für Steingartenpflanzen. Auch Insekten werden sich über die neuen Rückzugsgebiete freuen und sie dankbar annehmen. Auch Hanggrundstücke sind prädestiniert, um sie in einen Steingarten umzuwandeln. Der Trick ist, den Hang mit Steinen zu terrassieren. Um ihn zusätzlich gegen Erosion zu schützen, wird er mit passenden Steingartenpflanzen bepflanzt.
Und: Ein Steingarten ist auch eine schöne Alternative, um das Grundstück auf natürliche Weise einzuzäunen. Auf Sylt beispielsweise, finden sich häufig Steinwälle, welche die Grundstücke umranden. Oft sind sie mit Wildrosen und Blaukissen bepflanzt und Pflanzbeet und Sichtschutz zugleich.
Aufbau der Trockenmauer Ihres Steingartens
Wer einen Steingarten anlegen möchte, hat die Wahl zwischen einer bereits vorhandenen Mauer, einem Kiesbett oder einer neu aufgebauten Trockenmauer mit zwei Wänden, die durch Substratauffüllung in der Mitte sowie in den Fugen Platz für Steingartenpflanzen bietet.
Technisch ist eine Trockenmauer eine solche, bei der die Steine lose übereinander geschichtet und ohne Mörtel verfugt werden. Die Steine werden trocken übereinander gelegt und lediglich mit einem Sand-Lehm-Gemisch und Steinbruchstücken befestigt. Eine Steinmauer bis ein Meter Höhe benötigt je nach Untergrund normalerweise kein Fundament. Höhere Mauern gewinnen mit einem frostfesten Unterbau an Stabilität, je nach Standort kann eine Drainage nötig sein. Sobald ein Fundament für den Steingarten vonnöten ist, sollte in den meisten Fällen ein Fachbetrieb hinzugezogen werden.
Übrigens: Tipps für den passenden Sichtschutz im Garten haben wir auch hier im Video zusammengestellt:

Bei freistehenden Mauern mit zwei frei zugänglichen Seiten und einem Streifen Erde in der Mitte, ist es für eine gute Standfestigkeit unabdingbar, die Mauer trapezförmig, also nach oben verjüngend, aufzuschichten. Grenzt die Mauer an Erdreich, wird sie schräg zu diesem gebaut, so dass der untere Teil der Mauer leicht auskragt.
Welche Steine eignen sich für einen Steingarten?
Welche Steinarten im Steingarten zum Einsatz kommen, entscheidet der persönliche Geschmack, die Verfügbarkeit am Einsatzort und das Budget. Grob unterschieden kann zwischen Natursteinen oder künstlich gegossenen Betonsteinen. Natursteine gruppieren sich je nach Ursprung in unterschiedliche Kategorien: So gibt es Natursteine kalkhaltigen Ursprungs wie (Muschel-)Kalkstein und es gibt Natursteine, die für kalkunverträgliche (kalkfliehende) Pflanzen eingesetzt werden. Dazu gehört Sandstein, der überwiegend aus Quarzsanden besteht und meist sauer ist. Genauso wie frisch gebrochener Granit. Es lässt sich jedoch unter Verwendung entsprechender Erden ebenso verwenden. Beispielsweise wird durch die Zugabe von Kalksplitt ein sauer agierender Stein lebenswert für kalkliebende Pflanzen. Wer Pflanzen setzen möchten, die einen eher sauren Boden bevorzugen, verwendet Rhododendronerde oder gibt größere Mengen Rasenabschnitte mit in den Boden, die den pH-Wert senken.
Wie sieht der typische Standort für einen Steingarten aus?
Die klassischen Steingartenpflanzen haben ihren Namen aus den Regionen erhalten, aus denen sie ursprünglich stammen: dem Gebirge. Der Gebirgsuntergrund ist durch Stein, Geröll und Sand geprägt. Die Witterung ist wechselhaft wie in den Alpen, eine starke Sonneneinstrahlung steht zumeist auf der Tagesordnung und damit müssen alle heimischen Pflanzen zurechtkommen.
Die Ursprungsgebiete der Steingartenpflanzen sind durch ihre kiesige Struktur nährstoffarm. Zu hohe Düngergaben würden somit das vegetative Wachstum übermäßig ankurbeln, ihre Triebe würden weich und unnatürlich lang werden. Dadurch würde die Blütenbildung eingeschränkt. Auch alle weiteren Pflegeanforderungen, die Pflanzen üblicherweise bedürfen, fallen bei Steingartenpflanzen praktischerweise weg. So brauchen Sie sie nicht oder nur wenig zu gießen, Schnittarbeiten sind bei ihrer Wuchsart nicht nötig. Oft fällt auch das Unkrautzupfen im Steingarten, Kiesgarten oder in den Mauerfugen weg, weil sich die Wildkräuter dort nicht etablieren können aufgrund der kargen Bedingungen und des dichten Wuchses der Polsterstauden.
Alpine Pflanzen für den Steingarten
Der große Vorteil am Steingarten liegt: Er ist nicht nur sehr dekorativ, sondern mit der richtigen Pflanzenwahl auch sehr pflegeleicht. Die Lebensbedingungen an oder auf einer Steinmauer sind denen aus den Ursprungsregionen der Pflanzen im Gebirge sehr ähnlich: karges Substrat (also ohne großen Humusanteil) trifft auf wenig Wasser und meist hohe Sonneneinstrahlung.
Es gibt erstaunlich viele Pflanzen, die mit diesen mageren Böden und sehr sonnigen Standorten zurechtkommen. Sie eignen sich somit sehr gut für die Bepflanzung von Steingärten und Kiesgärten.
Alpine und trockenheitsliebende Pflanzen:
Blaukissen (Aubrieta), Steinkraut (Alyssum), Dickblattgewächse (Sedum) und Sempervivum (Hauswurze), Flammenblumen, auch Polster- oder Teppich-Phlox genannt (Phlox), Schleifenblumen (Iberis), Alpen-Astern, Edelweiß oder Kornblumen.
Pflanzung im Steingarten:
Nachdem Sie Ihre Trockenmauer errichtet haben, geben Sie ein Erdgemisch aus normaler Gartenerde durchmischt mit Sand und Kies in die Zwischenräume der Mauer. Setzen Sie die Pflanzen in die Erde und gießen Sie sie zur Bewurzelung gut an. Auch einige Wochen nach der Pflanzen brauchen Sie noch kontinuierliche Wassergaben. Nach ca. einem Vierteljahr sind die Steingartenpflanzen eingewurzelt und benötigen keine Extrawassergaben mehr, da sie gut mit Trockenheit zurechtkommen.
Steingartenpflanzen für schattige Standorte
Sie möchten auch einen Steingarten anlegen, haben aber einen schattigen Garten? Das ist ebenfalls möglich, da es auch Pflanzen gibt, die karge Böden bevorzugen und mit wenig Licht und Wärme zurechtkommen.
Steingartenpflanzen für schattige Standorte:
- Bergenie
- Großes Immergrün
- Storchschnabel
- Pupurglöckchen
- Moos-Steinbrech
- Scheinbeeren
Mediterrane Pflanzen für den Steingarten
Lavendel (Lavandula angustifolia) ist gut geeignet für die Bepflanzung einer Steinmauer, insbesondere, wenn diese aus Kalkstein besteht und in trockener, sonnenexponierter Lage steht. Die Sorte "Hidcote Blue Strain" eignet sich besonders, weil sie dichte, kompakte Büsche bildet. Der Lavendel sollte am besten auf dem oberen Teil der Trockenmauer bepflanzt werden. Auch der Lavendel ist mehrjährig und blüht jedes Jahr zwischen Mai und August.
Ähnlich wie Lavendel eignet sich auch "Salvia nemorosa", Steppensalbei, für Steingärten. Er blüht je nach Sorte in Weiß ("Salute weiß") oder klassisch in Violett.
Ebenfalls eine interessante, wie unkomplizierte Steingartenpflanze ist der Filzige oder Wollige Thymian (Thymus praecox subsp. pseudolanuginosus). Seine Blätter haben eine wollig-weiße Behaarung, sie duften aromatisch und sind immergrün. Diese attraktive Thymianart blüht von Mai bis Juni mit rosafarbenen Blütchen. Die Staude wird bis zu 5 cm hoch breitet sich teppichartig im Steingarten aus.
Kalkliebende und kalkfliehende Pflanzen für den Steingarten
Steingartenpflanzen sind äußerst bescheiden. Sie kommen mit mageren Böden - also wenig Humus - geringen Substratmengen und viel Sonne zurecht. Der Aufwand hält sich also in Grenzen, ein Steingarten macht so gut wie keine Arbeit. Bei der Auswahl in der Gärtnerei müssen Sie sich entscheiden, ob Sie Pflanzen für Mauerfugen benötigen, die mit wenig Raum auskommen, wie die Polster-Glockenblume oder ob es Polsterstauden, wie beispielsweise Gänsekresse sein sollen, die sich großzügig ausbreiten.
Bei einigen Steingartenpflanzen, die nicht mit neutralen Böden zurechtkommen, müssen Sie auf Ihre Kalk- oder Säurevorlieben achten. Hier finden Sie ein paar Beispielpflanzen für Kalkliebhaber und Kalkflieher.
Kalkliebende Steingartenpflanzen:
- Kalkkopfgras
- Alpen-Grasnelke
- Lavendel
- Alpen-Steintäschel
- Glockenblume
- Küchenschelle
- Zwerg-Gänsekresse
- Felsen-Steinkraut
Leicht saures-Milieu-liebende Steingartenpflanzen (kalkfliehend):
- Arnika
- Steinsame
- Primula-Arten
- Katzenpfötchen
- Bitterwurz
- Stängelloser Enzian
Pflegeleichter geht es nicht: Sedum und Sempervivum
Ein Garant für gar keine Arbeit im Steingarten sind Hauswurze (Sempervivum), Fetthennen (Sedum) Mauerpfeffer (Sedum). Die niedrigwachsenden Dickblattgewächse (Crassulaceae) mit ihren fleischigen Blättern können besonders gut Wasser speichern. Sie alle eignen sich auch sehr gut für die Begrünung von Kiesflächen und breiten Fugen. Man glaubt es kaum: auch diese Pflanzen blühen. Besonders zu erwähnen ist der Spinnenweb-Hauswurz (Sempervivum arachnoideum), seine Blüten werden ca. 15-20 hoch und sehen dank skurriler Blütenstängel und großer Staubgefäße skurril-dekorativ aus.
Alte Mauern in einen Steingarten umwandeln – so geht's
Wer eine etwas in die Jahre gekommene Mauer zum Nachbarn oder der Straße hat, diese aber nicht missen möchte, muss nicht gleich zum Vorschlaghammer greifen und sie abreißen. Insofern Sie noch trägt und keine Umkippgefahr droht, können Sie Ihre unansehnlich gewordene Mauer mit Steingartenpflanzen aufwerten. Öffnungen im Mauerwerk, Risse, vergrößerete Fugen: All das sind Orte, die sich für die Bepflanzung eignen. Füllen Sie zunächst in die Öffnungen der Mauer ein Sand-Gartengemisch und setzen Sie dann die Pflanze an den gewünschten Ort. Gießen Sie vorsichtig, damit Sie die Erde und den Sand nicht wieder mit ausspülen.
Hübsche Fugensiedler, die zudem auch Blütenpolster bilden sind:
- Schleifenblume
- Polster-Phlox
- Thymian
Kiesbett wird zu Kiesgarten
Wer glaubt, mit einem Kiesbett anstelle eines bepflanzten Beetes ein leichtes Spiel und wenig Arbeit zu haben, der irrt häufig. Denn insbesondere weiße Kiesflächen veralgen im Laufe der Jahre und bekommen ein unansehnliches Grün. Auch hier lohnt es sich, einen Kiesgarten daraus zu machen. Die Kiesel können Sie dann als Mulchschicht für die Pflanzen beibehalten. Falls Sie mit einem Vlies zur Unkrautunterdrückung bei der Anlage des Kiesbetts gearbeitet haben, stört dies nicht, im Gegenteil, es reduziert die Verdunstung im Boden. Stechen Sie zur Pflanzung der Steingartenpflanzen einfach ein Loch in das Vlies und setzen Sie die Pflanze in die Erde.
Steingarten mit Kräutern – als Mauer oder Spirale
Neben den klassischen alpinen Pflanzen eignen sich auch Kräuter wunderbar für einen Steingarten! Ganz gleich, ob als einfache Mauer oder als Spirale konzipiert: die Steine wärmen die Erde auf, lassen überschüssiges Wasser schnell abfließen und schaffen ein Wohlfühlklima für Kräuter. Dabei eignen sich wirklich alle Kräuterpflanzen, am besten jedoch jene, die mehrjährig sind und leicht verholzen. Sie sind die robustesten:
- Thymian
- Rosmarin
- Bohnenkraut
- Gewürzsalbei
- Currykraut
- Lavendel
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