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Hochbeet bauen – so funktioniert's

Hochbeete sind nicht nur schön, sondern versprechen auch gute Ernteerfolge. Selbst Gewächshäuser bekommen Konkurrenz.
Hochbeete sind nicht nur schön, sondern versprechen auch gute Ernteerfolge. Selbst Gewächshäuser bekommen Konkurrenz.
© Gartenfrosch
Ein Hochbeet verschönert jeden Garten: Dank seiner Höhe ist es bequem zu pflegen, es setzt selbst Nutzpflanzen wie Radieschen und Erbsen gelungen in Szene und auch Gartenlaien können es leicht bauen und anlegen. Daneben garantiert das Schichtsystem im Hochbeet stets beste Ernten.

Artikelinhalt

Bei der Gartenplanung ist die Beetgestaltung ein wichtiger Punkt. Immer häufiger sieht man daher ein Hochbeet neben Flachbeeten, Rasenflächen oder Obstbäumen stehen. Es unterscheidet sich von Flachbeeten durch seine feste Rahmenkonstruktion, kann problemlos im Stehen gepflegt werden und ist von der Bodenqualität des Gartens unabhängig. Das Schichtsystem innerhalb eines Hochbeetes ermöglicht es sogar, je nach Pflanze die bestmöglichen Bodenvoraussetzungen zu schaffen. Besonders für Regionen mit schlechter Bodenbeschaffenheit sind Hochbeete eine Bereicherung. Immer häufiger nutzen Hobbygärtner statt Frühbeet oder Gewächshaus ein Hochbeet zum Gemüseanbau.

Vorteile eines Hochbeets

  • Arbeitshöhe von 80 Zentimeter bis zu einem Meter bietet angenehmes Arbeiten
  • Zwei- bis dreimal so hohe Erträge als auf einem Flachbeet gleicher Größe
  • Ungeziefer wie Schnecken gelangen nur schwer in das Beetinnere
  • Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist reduziert
  • Gestalterische Flexibilität: Form und Material von Hochbeeten sind individuell
  • Spezielle Hochbeete für Balkon undTerrasseermöglichen das Gärtnern in Städte
Blau gestrichenes Hochbeet mit üppiger Bepflanzung
RTL Living/SCHÖNER WOHNEN

Ein Hochbeet bauen – so gelingt's

Schon vorgefertigt oder ganz in Eigenregie - ein Hochbeet anzulegen oder gar selbst zu bauen ist aufwändig, lohnt sich aber gerade für kleinere Gärten. Denn ein Hochbeet ist nahezu über das gesamte Jahr nutzbar und ersetzt dadurch mehrere Flachbeete. Auf Webseiten mit Do-It-Yourself-Inhalten und auf Youtube gibt es verschiedene Anleitungen, die mit ein bisschen handwerklichem Geschick selbst von Gartenlaien relativ leicht umzusetzen sind. Daneben gibt es aber auch eine Reihe von Herstellern, die Hochbeete als Bausatz in verschiedenen Materialien wie Holz, Stein, Kunststoff oder auch Recyclingkunststoff anbieten.

Wellblech-Hochbeet von Manufactum
Klein und rund: Wellblech-Hochbeet als Fertigbausatz von Manufactum
© Manufactum

Praktische Tipps für das eigene Hochbeet:

  • Hochbeete aus Holz von innen noch zusätzlich mit Teichfolie auskleiden, das schützt das Holz und beugt Austrocknung vor.
  • Das Hochbeet lieber länger als breiter anlegen, damit die Pflanzen gut erreichbar bleiben; üblicher Durchmesser: 1,20 Meter.
  • Keine billige Pflanzerde kaufen - sie verklumpt schneller und beschädigt die Wurzeln.
  • Herbst und Frühling sind ideal, um ein Hochbeet anzulegen, dann fällt viel natürlicher Abfall im Garten an, dessen Nährstoffe für das Hochbeet nützlich sind.

Anleitung für ein eigenes Hochbeet aus Palettenrahmen

Drei Hochbeete hintereinander neben Gartenlaube
Palettenrahmen, die eigentlich zum Schutz der Ware auf den Europaletten dienen, sind die perfekte Basis für ein Hochbeet.
© Anne Dirfard

Viele Hochbeete sind verhältnismäßig teuer, doch es gibt auch tolle DIY-Alternativen – etwa aus Europalettenrahmen. Die Palettenrahmen, die eigentlich zum Schutz der Ware auf den Europaletten dienen, sind die perfekte Basis für ein Hochbeet. Interior-Bloggerin und Hobbygärtnerin Anne Dirfard hat sich ein solches Hochbeet in ihrem Schrebergarten selbst gebaut und erklärt: "Die vier Seiten werden an den Ecken mit Scharnieren gehalten, sodass man sie einfach nur aufklappen und ineinanderstecken muss – ganz ohne verschrauben." Drei aufeinander gesetzte Rahmen ergeben ein Hochbeet. Kostenpunkt pro Beet: 24 Euro.

Das Hochbeet aufbauen

Hochbeete im Aufbau mit Draht ausgekleidet
Schritt für Schritt zum eigenen Hochbeet
© Anne Dirfard

Bevor das Hochbeet aufgebaut werden kann, muss der Untergrund vorbereitet werden, sprich: das Gras entfernt und die Erde geebnet werden. "Den Holzrahmen selber haben wir auf Steine aufgebockt, die wir im Erdreich eingegraben haben", sagt Anne Dirfard. Anschließend kam engmaschiger Draht auf den Boden und wurde von Innen in das Hochbeet getackert, damit keine Wühlmäuse und Maulwürfe von unten ins Beet gelangen. Zum Schluss kleidete Anne den Rahmen mit sogenannter Noppenfolie aus: "Dadurch gelangt die feuchte Erde nicht direkt mit dem Holz in Kontakt und kann nicht so schnell verrotten." Wichtig: Die Noppen der Folie müssen nach außen, also zum Holz zeigen. Das lässt die Luft besser zirkulieren.

Das Hochbeet streichen

Damit das Hochbeet optisch was hermacht, wurde es in Annes Schrebergarten zum Schluss mit Holzfarbe für Außen gestrichen – und zwar in Tiefschwarz. Die Scharniere an den Ecken wurden mit schwarzem Sprühlack eingefärbt.

Schwarzes Hochbeet an der Terrasse, mit Erde gefüllt
Schwarzer Anstrich für das Hochbeet
© Anne Dirfard

Ein Hochbeet befüllen und bepflanzen

Juwel Hochbeet Aufbau graphische Darstellung
Juwel Hochbeet Aufbau graphische Darstellung
© Juwel
  1. Die Basis am Boden bildet ein engmaschiges Drahtgitter wie zum Beispiel Kaninchengitter; Wühlmäuse und andere Nager können so nicht eindringen.
  2. Es folgt eine Schicht grober Bestandteile wie gehäckselte Äste von Bäumen und Sträuchern. Sie sorgen für eine gute Durchlüftung im Beet. Das aufgeschichtete Material kann so besser und schneller verrotten.
  3. Gartenabfälle, Grasschnitt und Stroh
  4. Normale Gartenerde, sie muss nicht besonders hochwertig sein.
  5. Reifer Kompost
  6. Hochwertige Blumenerde zum Bepflanzen

Hochbeete sind je nach Bepflanzung 25 cm bis zu einem Meter hoch (Kartoffeln: 25-30 cm, Rosen: 50 cm, Erdbeeren: 1 Meter). Dank des guten Klimas innerhalb des Hochbeetes reifen Früchte und Gemüse schneller und können rascher geerntet werden, dadurch ist schnell wieder Platz für die nächste Aussaat.

Obwohl natürlich auch Blumen bestens im Hochbeet wachsen, wird es üblicherweise mit Gemüse bepflanzt. Gut geeignet sind Tomaten und Stangenbohnen, jedoch nur kleinere Sorten. Sonst werden die Pflanzen zu hoch zum Ernten. Auch bei raumgreifenden Arten wie Zucchini oder Kürbis gilt Vorsicht beim Hochbeet bepflanzen: Sie können andere Pflanzen vertreiben. Ansonsten ist ein Hochbeet unkompliziert, denn man kann direkt ins Beet säen oder gekaufte Jungpflanzen setzen. Dabei sollten hohe Pflanzen in die Mitte, niedrige an den Rand gesetzt werden, damit alle Licht bekommen.

Gemüse und Kräuter mischen

Geschickt kombiniert können sich die verschiedenen Arten und Sorten gegenseitig vor Schädlingen schützen. Hier sind hilfreiche Tipps für zahlreiche Gemüse und Kräuter.

  • Rote Bete ist robust, mag humose Böden, viel Sonne – und Bohnen, Zwiebeln, Gurken oder Dill als Beetnachbarn. Aussaat April bis Juni.
  • Gurken brauchen viel Platz, nährstoffreichen Boden und immer ausreichend Wasser. Am besten drinnen vorziehen oder gekaufte Pflänzchen ab Ende Mai ins Beet setzen. Echter Lorbeer als "Mitbewohner" hält Schädlinge fern.
  • Tomaten aus Samen zu ziehen ist was für Geduldige. Einfacher geht’s mit Setzlingen aus der Gärtnerei.
  • Schnittlauch, Petersilie und andere niedrig wachsende Küchenkräuter eignen sich wunderbar als Randbepflanzung im Beet.
  • Kartoffeln pflanzen: Bio- oder spezielle Pflanzkartoffeln als "Mutterknollen" mit zwei Handbreit Abstand in die Erde drücken und diese immer gut feucht halten (Staunässe vermeiden!). Nach gut drei Monaten ernten – und genießen.
  • Kapuzinerkresse hat dekorative (und essbare!) Blüten und Blätter, wächst schnell und nahezu überall – und schreckt Schnecken ab.
  • Rotkohl braucht Zeit, bis die imposanten Köpfe ausgewachsen sind. Deshalb empfiehlt es sich, Kohl im zeitigen Frühjahr drinnen vorzuziehen.
  • Minze lockt Insekten an, ihre Blätter sind vielseitig einsetzbar – nur ihre Wurzeln machen sich ganz schön breit. Deshalb samt Topf ins Beet setzen.

Bonustipp: Das erste Jahr benötigt ein Hochbeet noch keinen Dünger, denn dank der frischen Erd- und Kompostschichten sind die Pflanzen optimal versorgt. Aus diesem Grund ist es üblich, zunächst Starkzehrer wie Gurken, Kartoffen, Lauch oder Tomaten zu pflanzen und in der Folge mit Mittelzehrern und Schwachzehrern weiterzumachen und die Erde während der Ruhezeit im Winter mit Mulch und Hornspänen anzureichern.

Hochbeet mit Rollen: "Cubic" von Plus
Aus Holz, Metall oder auch Steinen - Hochbeete sind in vielen Materialien und Formen erhältlich. Das Modell "Cubic" von Plus bringt sogar Rollen mit.
© Plus

Materialien: Holz, Stein oder Metall

Die Rahmenkonstruktion eines Hochbeetes kann aus verschiedenen Materialien bestehen: Holz, Kunststoff, Kokosmatten, Edelstahl oder Metall. Da jedes Material für einen anderen Stil steht, sollte man sich überlegen, wo das Hochbeet stehen und welchen Zweck es erfüllen soll. Beliebt sind Hochbeete aus Holz, da das Material zu diversen Gartenstilen passt. Beliebte Hölzer für Hochbeete sind Lärche, Douglasie und Weichhölzer wie Kiefer.

Ähnlich neutral sind Hochbeete aus anderen Naturmaterialien wie zum Beispiel Kokosmatten. Die müssen allerdings nach drei bis fünf Jahren erneuert werden, da sie mit der Zeit verrotten. Die widerstandsfähigere Variante ist ein Hochbeet aus Naturstein. So eine Lösung mit Steinen kann die Funktion einer kleinen Mauer übernehmen. Aber: Wenn sich das Hochbeet an einer Straße befindet, sollte man es lieber mit Blumen bepflanzen und auf Nutzpflanzen verzichten. Eine weitere Möglichkeit mit Steinen zu arbeiten, ist das Mauern eines Hochbeetrahmens beispielsweise aus Ziegeln oder Sandstein.

Schöne Alternative zu gemauerten Varianten: ein Hochbeet aus Gabionen.
Schöne Alternative zu gemauerten Varianten: ein Hochbeet aus Gabionen.
© Beckmann

Wer einen Steinmantel für sein Hochbeet bevorzugt, jedoch keine Mauern möchte, für den sind Gabionen ideal. Gabione sind vorgefertigte Metallkörbe, die einfach mit Steinen befüllt werden. Diese Bauweise verspricht eine klare Form, die robust ist und eine lange Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten hat. Gabione wirken auf den ersten Blick etwas sperrig und statisch. Eine eingebaute Beleuchtung oder Steingartenpflanzen können sie jedoch optisch schnell auflockern.

Der richtige Standort für ein Hochbeet

Wer seinen Garten mit einem Hochbeet bereichern möchte, hat grundsätzlich schon die richtige Entscheidung in Hinblick der Vorteile getroffen. Dennoch sind einige Punkte zu beachten, die das spätere Bearbeiten noch erleichtern:

  • Wählen Sie einen sonnigenStandort in Nord-Süd-Richtung – so nutzen sie die Sonneneinstrahlung am effektivsten aus.
  • Der Untergrund sollte eben sein. Und Sie sollten von allen Seiten ans Hochbeet kommen.
  • Ein Hochbeet benötigt mehr Wasser als ein herkömmliches Flachbeet - vor allem im Sommer. Ein Wasseranschluss in der Nähe ist daher sinnvoll.
  • Wählen Sie für den Balkon und die Terrasse ein kleines Hochbeet, am besten noch mit Rollen. So verschenken sie keinen wertvollen Platz und können bei Bedarf es schnell bewegen.
Hochbeet aus Cortenstahl von Moderne Feuerstellen
Aus Cortenstahl: Ob Kartoffeln, Radieschen, Erbsen oder anderes Gemüse - ein Hochbeet bietet viele Möglichkeiten, den Garten zu gestalten.
© Moderne Feuerstellen

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