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Streichel-Alarm! Ledermöbel sind ein Hingucker zum Anfassen. Automatisch streichen wir mit der Hand über das feine Material und genießen die angenehm weiche Oberfläche. Denn ob als moderne Couch mit klarer Kante, als Detail am Spiegel, modernes Möbel aus Naturleder oder als englischer Ohrensessel in kolonialer Gediegenheit: Ledermöbel vermitteln Wertigkeit und sind beständig. Sie fühlen sich weich an, duften nach Wachs oder Lederöl und sind robuster, als man gemeinhin vermutet. Ein Sofa aus Leder ist mitunter einfacher zu reinigen als so manches Stoffsofa mit hellem Textilbezug und dadurch zum Beispiel auch für Familien geeignet.
Polstermöbel, Loungesessel, Stühle, Hocker und Co.
Kannte man Leder im Wohn-Design früher hauptsächlich als Bezugsstoff für die Wohnlandschaft, bestehend aus verschiedenen Polstermöbel wie Sofa, Sessel oder Hocker, so weitet sich nun der Blick der Designer auf das klassische Material. Zu Ledermöbeln zählen heute mit Leder bezogene Esszimmerstühle ebenso wie Kommoden mit Details oder gar einer Front aus Leder. Gubis vor einiger Zeit reeditierte "Adnet"-Spiegel ist ein moderner Klassiker und ohne seine breiten Ledergurte nur schwer denkbar.
Ledermöbel - glatt oder rau?
Ledermöbel mit glattem Leder sind am weitaus beliebtesten. Sie sind normalerweise unempfindlicher, leichter zu reinigen und zu pflegen als ihre Verwandten aus rauem Leder. Bei Glattleder liegt die Hautseite, man nennt sie auch Narbenseite, nach außen. Vollnarbige Ledermöbel sind aus einem Glattleder hergestellt, das nicht geschliffen wurde und die natürliche Narbung inklusive Hautunregelmäßigkeiten des Tieres im Natur-Look erkennen lässt. Sie sind die Geduldigsten ihrer Gattung und fast unzerstörbar. Das Leder ist mindestens einen Millimeter dick und fühlt sich dabei angenehm glatt an. Praktisch: Glattleder lässt sich viel unkomplizierter färben als raues Leder und macht damit eine größere und vor allem intensivere Farbpalette möglich. Typische glatte Ledersorten sind Anilin- oder Semianilinleder.
Ledermöbel, die aus rauem Leder gearbeitet sind, fühlen sich samtiger an. Das Material ist weicher, deutlich weniger dehnbar und wirft daher kaum Falten. Der Nachteil: Ledermöbel aus rauem Leder, reagieren viel empfindlicher auf Einflüsse von außen. Deswegen werden typische Rauleder häufig mit einer dünnen Kunststoffschicht versiegelt. Die schützt vor Feuchtigkeit, Schmutz und Staub. Typische raue Ledersorten sind Nubuk-, Velours- oder Wildleder.
Ledermöbel: Ein kleines Leder-ABC
Nappaleder ist besonders weiches, chromgegerbtes Glattleder mit vollen Narben. Also mit der Haarseite nach außen verarbeitet. Nappaleder ist ideal als Bezugsmaterial für Ledermöbel. Heute ist Nappaleder der Sammelbegriff für geschmeidiges Glattleder aller Tierarten.
Anilinleder wird mit löslichen Farbstoffen durchgefärbt und ist ein offenporiges Glattleder, das die natürliche Hautmaserung erkennen lässt. Anilinleder ist ein hochwertiges Bezugsmaterial für elegante und repräsentative Polstermöbel, allerdings recht empfindlich. Feuchtigkeit kann durch die offenporige Verarbeitung leicht ins Material eindringen. Für Familien mit Kindern sind Möbel mit Anilinleder daher nicht erste Wahl.
Semianilinleder ist im Gegensatz zu Anilinleder, das ganz offenporig und sehr empfindlich ist, robuster und wasserresistenter. Für Semianilinleder wird die Narbenseite leicht geschliffen und mit leicht deckenden Pigmenten sowie einer dünnen Imprägnierung versehen. So widerstandsfähig wie Nappaleder wird es dadurch allerdings nicht.
Veloursleder ist ein auf der Fleischseite geschliffenes Rauleder. Veloursleder wird oft fälschlicherweise als Sammelbegriff für alle rauen Ledersorten verwendet. Im Gegensatz zum sehr gleichmäßigen und samtweichen Nubuk fühlt sich ein Ledersofa mit Veloursleder deutlich unebener an.
Nubukleder ist ein raues Leder. Es ist auf seiner Hautseite leicht angeschliffen und erhält so eine samtige Oberfläche. Das Material hat einen warmen Griff und eine schöne, weiche Struktur.
Ledermöbel kaufen: Drei praktische Tipps
Gutes Leder ist ein strapazierfähiges, wasserabweisendes Naturprodukt. Diese Eigenschaften machen Ledermöbel zu robusten und unkomplizierten Begleitern für viele Jahre. Licht und Gebrauchsspuren lassen Ledermöbel im Laufe der Zeit altern und verleihen ihnen Patina. Es gilt: Leder wird mit den Jahren schöner und charaktervoller. Damit Ihre Ledermöbel Ihnen viele Jahre Freude machen, sollten Sie beim Kauf folgendes beachten:
- 1: Vor dem Kauf von Ledermöbeln, testen Sie die Lederqualität ganz einfach durch leichtes darüber streichen mit der Hand: Fühlt es sich weich, geschmeidig und nicht zu kalt an? Außerdem sollte die Lederstärke überall gleichmäßig sein. Fragt man nach der Qualität von Leder, so wird im Fachhandel häufig von Echtheiten gesprochen. es gilt: Je höher die Echtheit ist, desto besser ist das Leder. Gemeint ist, das Leder ist im Originalzustand geblieben und so wenig wie möglich bearbeitet worden.
- 2: Leder als Bezugsmaterial für Ledermöbel wird entweder komplett durchgefärbt, wobei kleine Kratzer oder Abnutzungen später weniger auffallen, oder lediglich mit Farbe besprüht. Wenn Sie ein weiches Tuch ganz leicht anfeuchten, einige Sekunden auf das Ledermöbel drücken und das Tuch weiß bleibt, sollte das Material auch später nicht abfärben.
- 3: Nun sollten Sie Probesitzen. Ist das Sofa, der Sessel, der Hocker bequem und so hart oder weich wie Sie es sich wünschen? Achten Sie auch darauf, wie schnell sich das Leder Ihrer Körpertemparatur anpasst. Je hochwertiger Leder ist, umso schneller erwärmt es sich auf Körpertemperatur. Beispielsweise ist gutes Glattleder nicht so kalt, wie oftmals behauptet.
Ledermöbel pflegen
So robust das Naturprodukt Leder auch ist, etwas Pflege benötigt es dennoch von Zeit zu Zeit. Je nach Verschmutzungsgrad und Oberflächenbeschaffenheit sollten Ledermöbel abgesaugt oder mit einem weichen Tuch abgestaubt werden. Glattleder reinigt man mit Wasser und neutraler Seife sowie einem sauberen Tuch.
Damit keine Seifenränder entstehen, stets gut nachwischen und die Seife vollständig vom Leder entfernen. Und: Ledermöbel während der Reinigung nicht benutzen, denn sonst beult sich das Material unschön. Je nach Ledersorte können Sie Ihren Ledermöbeln hin und wieder mit einem speziellen Lederpflegemittel etwas Gutes tun. Doch Vorsicht: auf Fleckenentfernern, Lösungsmitteln, Bohnerwachs, Terpentin, Schuhcreme oder Hautfett lieber verzichten. Aggressive Reinigungsmittel und zu fetthaltige Produkte können Leder schaden oder dunkle Flecken hinterlassen.
Ledermöbel lieber nicht mit ganzem Körpereinsatz putzen. Zu kräftiges Reiben verursacht mitunter unansehnliche Glanzflecken. Stattdessen lassen sich kleine Flecken meist einfach mit Gummibürsten oder speziellen Radiergummis aus dem Drogeriemarkt vom Ledermöbel entfernen. Verschüttete Flüssigkeiten möglichst schnell mit einem weichen Baumwolltuch aufnehmen und mit etwas Wasser vorsichtig nachwischen. Übrigens: Wer ganz sicher gehen möchte, nimmt zur Lederreinigung destilliertes Wasser. So bleiben keine Kalkflecken auf dem Leder zurück. Damit Flüssigkeiten gar nicht erst ins Leder einziehen können, Glattleder mit einem leicht fetthaltigen Pflegemittel schützen. Wählen Sie dabei unbedingt eine speziell für die jeweilige Ledersorte empfohlene Pflege. Tipp: Hersteller gleich beim Möbelkauf nach Lederpflegeempfehlungen fragen!
Fettflecken im Kopfbereich mit stark verdünnter Essigessenz abtupfen. Alternativ gibt es diverse fettlösende Reinigungsprodukte für Leder. Stets gilt allerdings: Egal welche Methode man wählt, stets an einer unsichtbaren Stelle des Lederbezuges testen, bevor man sich ans Beseitigen des eigentlichen Flecks macht.
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