Sich im Haushalt für grüne Alternativen zu entscheiden ist inzwischen gar nicht mehr schwer: Es gibt zahlreiche Anbieter für Ökostrom und Biogas, verschiedene Alternativen zur stromfressenden Glühbirne und energieeffiziente Haushaltsgeräte. Trotzdem muss man genau hinsehen: Wo steht einfach nur "grün" drauf – und wo ist wirklich "grün" drin?
Ökostrom

Ökostrom ist elektrische Energie aus erneuerbaren Energiequellen. Hierzu zählen vor allem Windenergie, Wasserkraft, Solarenergie, Bioenergie und Geothermie. Im Gegensatz zu konventionellem Strom, der in Kohle- oder Atomkraftwerken oder mittels Erdöl erzeugt wird, stammt Ökostrom aus unerschöpfbaren Quellen wie Wind, Licht und Wasser oder aus der Verbrennung nachwachsender Rohstoffe wie Holz. Er wird in Windkraftanlagen, Photovoltaikanlagen, Wasserkraftwerken oder Biomassekraftwerken, in denen Altholz verbrannt wird, erzeugt.
Als Verbraucher können wir selbst entscheiden, welchen Anbieter zur Stromversorgung unseres Haushaltes wir wählen. Bezugsquellen für Ökostrom sind z.B. unabhängige Unternehmen wie die Naturstrom AG, Greenpeace energy, EWS Schönau oder Lichtblick. Diese Anbieter verpflichten sich, möglichst zeitgleich genauso viel Strom aus erneuerbaren Energien in das Stromnetz einzuspeisen, wie die Kunden letztendlich entnehmen, die CO2-Emissionen bei der Stromerzeugung zu reduzieren und zusätzlich den Neubau von regenerativen Anlagen zu unterstützen. Da es bisher keine verbindliche Definition von Ökostrom gibt, verkaufen auch immer mehr konventionelle Stromanbieter ihre Produkte als Ökostrom, obwohl es sich bei diesen Angeboten genau genommen nur um eine Umverteilung handelt.
Wer Ökostrom-Anbieter in seiner Region kennen lernen und Angebote vergleichen will, findet unter www.verivox.de einen unabhängigen Preisvergleich.
Biogas

Wenn Biomasse vergärt, entsteht Biogas. Für die Umwandlung stehen große Anlagen bereit, in denen Bioabfall, Speisereste, Pflanzenteile, Dünger oder auch spezielle Energiepflanzen mikrobiell abgebaut werden. Das Ganze geschieht CO2-neutral - schont also das Klima. Biogas kann z.B. in einem Blockheizkraftwerk in Strom und Wärme umgewandelt oder auf Erdgasqualität aufbereitet werden. Da Biogas (im Gegensatz zu Wind und Sonne) laufend zur Verfügung steht, kann es auch kurzfristige Schwankungen der anderen Energiequellen im Stromnetz ausgleichen.
Als Verbraucher kann man sich für einen Gasanbieter entscheiden, der zu einem gewissen Anteil Biogas liefert, der Rest wird durch Erdgas aufgestockt. Entsprechende Biogas-Tarife bietet zum Beispiel die Naturstrom AG mit 10, 20 und sogar 100% Biogas-Anteil. Auch andere Gasanbieter springen nach und nach auf den grünen Zug auf. Genaues Hinsehen lohnt sich aber auch hier: Die großen Mengen an Biogas, die plötzlich benötigt werden, müssen mit nachhaltiger Landwirtschaft produzierbar sein.
Energie sparen
Alternative Heizsysteme

Seit Januar 2009 schreibt das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz vor, bei Neubauten einen Teil des Wärmebedarfs aus regenerativen Quellen zu decken. Auch für das Heizen der eigenen vier Wände gibt es also energieeffiziente und klimaschonende Alternativen. Gas und Öl können zum Beispiel durch Wärmepumpen, Pelletheizungen oder Solaranlagen auf dem Dach ausgetauscht werden. Zwar ist der Investitionsaufwand im Vergleich zu konventionellen Lösungen deutlich höher, er amortisiert sich jedoch früher oder später durch sinkende Verbrauchskosten.
Energiesparlampen und LEDs

Das EU-Glühbirnenverbot für stromfressende 100-, 75- und 60-Watt-Birnen brachte verschiedene Formen von energiesparender Beleuchtung ins Bewusstsein der Verbraucher. Da Energiesparlampen zwar ihrem Namen alle Ehre machen, jedoch geringe Mengen Quecksilber enthalten, sind sie in die Kritik geraten. Dagegen ist die LED-Technik nicht nur ökologisch, sondern ermöglicht auch neues Leuchtendesign. LED steht für light-emitting diode, auf Deutsch: lichtemittierende Diode. Im Gegensatz zu anderen Leuchtmitteln geht bei der LED die Umwandlung von Strom in Licht ohne großen Energieverlust vonstatten. So kann eine LED bis zu 30 Prozent des Stroms in Licht umwandeln.
Hersteller wie Osram, Philips oder Toshiba haben eine große Auswahl an LED-Leuchtmitteln im Angebot.
Übrigens: Energiesparlampen und LEDs gehören nicht in den Hausmüll! Grundsätzlich gebührenfrei ist die Rückgabe bei einem Recyclinghof oder gewerblichen Entsorger. Das Unternehmen Lightcycle organisiert in Deutschland die Entsorgung und wird von den Lampenherstellern gemeinsam betrieben. Rücknahmestellen in Ihrer Region finden Sie unter www.lightcycle.de.
Energieeffiziente Haushaltsgeräte

Auf die Haushaltsgeräte, die wir für den täglichen Bedarf nutzen, entfällt rund die Hälfte des privaten Strombedarfs. In neue, energieeffiziente Haushaltsgeräte zu investieren, lohnt sich bei diesem hohen Gebrauch schnell – trotz erhöhter Anschaffungskosten. Mit sparsamen Geschirrspülern, Waschmaschinen, Kühl- und Gefriergeräten lassen sich bis zu 70 Prozent Energiekosten einsparen.
Strom- und wassersparende Geräte erkennt man am EU-Label: Die sieben Effizienzklassen (A+++ bis D) werden darauf in farbigen Balken markiert, von rot für niedrige Effizienz bis dunkelgrün für sehr hohe Effizienz. Strom- und Wasserverbrauch werden für alle Produktkategorien als Jahresverbrauchswerte ausgewiesen. Früher wurden die Geräte auf freiwilliger Basis gekennzeichnet, heute ist das Energielabel in der Europäischen Union aber verpflichtend. Die meisten Hersteller haben in ihrem Sortiment inzwischen eine "grüne" Produktlinie eingeführt.
Eine ausführliche Kaufberatung für Verbraucher bietet das Öko-Institut, das unter www.ecotopten.de regelmäßig Produktempfehlungen für Haushaltsgeräte in zehn Bereichen veröffentlicht.