Artikelinhalt
- Wie richtet man sich unter Schrägen gut ein?
- Wie plant man einen offenen Grundriss ohne viele einengende Wände?
- Abseiten clever nutzen, ohne sie vollzustellen – klappt das?
- Gibt es für Dachfenster eigentlich einen speziellen Sonnenschutz?
- Wie wird ein Schlafzimmer unter dem Dach gemütlich?
- Welche Farben schmeicheln Dachwohnungen?
- Welche Maße zählen unter dem Dach?
- Welche Gestaltungsideen gibt es für die niedrigen Wände unter der Schräge
- Wie holt man möglichst viel Licht in eine Dachwohnung?
Unter dem Dach haust nur, wer sonst nichts anderes findet? Nein, nein und nochmals nein! Denn während die Grundrisse konventioneller Apartments – quadratisch, praktisch, gut – oft auch ein bisschen langweilig sich und sich zudem alle ziemlich ähneln, punkten Dach- oder Mansardenwohnungen mit Charme und Individualität. Ihre Bewohner müssen sich bei der Planung und Einrichtung intensiv mit dem vorhandenen Raum, seinen Herausforderungen und den vermeintlichen Defiziten (keine Zimmergrenzen, viele Schrägen, nur wenige Stellwände) beschäftigen, und das zeigt sich dann im besten Fall am Ergebnis: sorgfältig ausgewählte Möbel, kreative Einbaulösungen, flexible Raumteiler und – lauter Lieblingsecken! Denn der Raum unterm Dach strahlt doch gerade wegen seiner Schrägen und schummerigen Ecken automatisch eine gewisse Geborgenheit und Gemütlichkeit aus, ganz gleich, ob sich das Bett, die Couch oder ein kleiner Homeoffice-Bereich unter der Dachneige befindet. Hoch über den Dingen schwebend, ist man hier vor potenziellen Blicken der Nachbarn geschützt und genießt vielleicht gleich-zeitig die grandioseste Aussicht.
Wie richtet man sich unter Schrägen gut ein?
Wie zieht man einen Körper an, der nicht den gängigen Modelmaßen entspricht? Man passt sich kreativ den Gegebenheiten an und schöpft aus der Fülle an Möglichkeiten, die die Mode (oder in diesem Fall die Einrichtungsbranche) bietet. Scheinbare Schwächen wie tote Winkel und schräge Wände werden kaschiert, Stärken wie besonders gemütliche Nischen herausgestrichen. Niedrige Möbel (flache Sofas, eher lange als hohe Sideboards, niedrige Couchtische) betonen die Raumhöhe und sorgen dafür, dass man sich unter einer Schräge noch gut bewegen kann. Wo Platz Mangelware ist, müssen flexible Möbel oder maßgenaue Lösungen her: Klapptische und grazile Hocker lassen sich gut wegstauen und bieten dort genug Fläche, wo sie gebraucht werden. Stauraum in Form von Modulsystem-Regalen (z. B. "Mega-Design" von huelsta.de) oder Schränken mit Schiebetüren, die sich optisch nahtlos in den Raum einfügen (cabinet.de) können gut an der Stirnseite oder unter die Schrägen geplant werden. Für besonders verzwickte Ecken einen Tischler hinzuziehen!
Wie plant man einen offenen Grundriss ohne viele einengende Wände?
Man kann den vorhandenen Raum, in dem sich möglicherweise mehrere Nutzungsbereiche (Küche, Wohn- und Essbereich, vielleicht sogar die Schlafecke) befinden, in einzelne Zonen gliedern und diese mithilfe von ästhetischen Kniffen oder flexiblen Raumteilern voneinander trennen. So ein optischer Bruch kann zum Beispiel eine farbige Wand oder eine gemusterte Tapete sein, die der Sitzecke mit Sofa mehr Tiefe verleiht; ein Teppich unter dem Esstisch oder generell ein Wechsel im Bodenbelag, etwa vor der Küchenzeile. Mit ganz- oder teilweise verglasten Wänden oder Schiebetüren (z. B von josko.com) lassen sich zudem einzelne Bereiche des Raumes richtig abtrennen, ohne dass die Fläche dadurch kleiner wirkt. Das Glas wirkt nebenbei schalldämpfend und isolierend – und lässt Licht in die dunkelsten Ecken, etwa den Schlafbereich oder ein innen liegendes Bad.
Abseiten clever nutzen, ohne sie vollzustellen – klappt das?
Selbstverständlich, mit ein bisschen Disziplin und dem einen oder anderen zusätzlichen Element ist das ganz einfach und schafft sogar zusätzlichen Platz, der sinnvoll genutzt werden kann. Dachschrägen eignen sich zum Beispiel hervorragend für einen kleinen Arbeitsplatz – logisch: die Kopfhöhe beim Sitzen vor einer Tischplatte ist niedriger als diejenige im Stehen. Theoretisch ist die Arbeit mit Laptop oder Smartphone natürlich überall im Haus möglich, praktisch gesehen ist ein speziell dafür definierter Ort aber die bessere Lösung. Eine Abseite mit Schräge, etwa im Schlafzimmer, lässt sich also gut als kleines Homeoffice nutzen. Dafür reicht schon ein tiefes Board auf Höhe von circa 75 Zentimetern plus ein wenig Stauraum in Form von Regalen oder Containern – beides verschwindet nach getaner Arbeit hinter maßgefertigten Schiebe- oder Falttüren (viele verschiedene Lösungen bietet etwa raumplus.de) und fällt so optisch nicht weiter ins Gewicht, was gerade kleineren Räumen guttut. Wer es auffälliger möchte, wählt farbig gestaltete Türen und setzt so einen zusätzlichen Akzent im Raum. Natürlich lassen sich Nischen unter Dachschrägen auch ganz klassisch als Stauraum nutzen. Damit sich hinter den Schiebetüren nicht das Chaos entfaltet, ist es sinnvoll, den Fachmann oder die Fachfrau des jeweiligen Anbieters zurate zu ziehen: Mit deren Hilfe, speziellen Stauraum-Konfiguratoren und den unzähligen Auszieh-, Einklapp und Drehlösungen, die die verschiedenen Einbausysteme bieten, lässt sich der Raum unter der Schräge auch noch bis in die kleinste Ecke nutzen.
Gibt es für Dachfenster eigentlich einen speziellen Sonnenschutz?
Gibt es, und es lohnt sich tatsächlich, sich darüber zu informieren – im Sommer kann es unter dem Dach mehr als nur mollig warm werden. Um für Verdunkelung, Sichtbarrieren und gleichzeitig für Hitzeschutz zu sorgen, bieten sich je nach Geschmack und Budget (Achtung: Dachfenster sind eine kostspielige Angelegenheit!) mehrere Möglichkeiten. Wichtig ist zunächst der Typencode des Fensters, der meistens auf einem Schild an der Fensterseite zu finden ist, Auskunft über Art und Größe des Fensters gibt und daher essenziell für die weitere Planung ist. Die einfachste Art der Verdunkelung ist ein seitlich in Schienen laufendes Rollo oder flexibles Wabenplissee (etwa von duette.de). Wer die Verdunkelung bequem vom Bett aus steuern möchte, wählt die motorisierte und per Fernbedienung zu steuernde Version. Eine schöne Alternative bilden sogenannte Shutters (jasnoshutters.de), Holzjalousien aus Lindenholz, die in verschiedenen Farben geliefert werden können und in den gängigen Maßen bekannter Dachfenstermarken wie Velux und Fakro erhältlich sind.
Wie wird ein Schlafzimmer unter dem Dach gemütlich?
Ruhezone, Rückzugsort, Lieblingsplatz – das Schlafzimmer muss vor allem eines können: die Sehnsucht nach Geborgenheit stillen. Der Platz unter der Dachschräge eignet sich dafür perfekt, hat er doch etwas Höhlen- oder Nestartiges. Freier Raum hilft beim Durchatmen, auch wenn der Platz knapp ist, sollte man den Raum um das Bett nicht zu sehr vollstellen. Stattdessen sorgen eine Farbe oder eine Tapete hinter dem Bett und ein weicher Teppich darunter für Atmosphäre.
Welche Farben schmeicheln Dachwohnungen?
All diejenigen, die dem Raum, in dem durch diagonale Linien, schräge Flächen und niedrige Wände optisch sowieso schon viel los ist, zu Ruhe verhelfen. Also die ganze Skala der Naturtöne, von Braun bis Elfenbein, Anthrazit bis Perlmutt. Leichte, helle Farben an Wänden, Decke und Möbeln lassen ein Zimmer größer wirken, ebenso helle, zarte Textilien wie Baumwolle und Leinen. Statt mit leuchtenden Tönen kann man Akzente mit Materialien und Strukturen (Naturholz, Wolle, Leder) setzen. Zu guter Letzt ganz wichtig und sozusagen das i-Tüpfelchen jeder Einrichtung: schwarze Details, zum Beispiel in Form von Leuchten – sie verstärken und unterstreichen die sanfte Farbskala des übrigen Interieurs.
Welche Maße zählen unter dem Dach?
Grundsätzlich werden Flächen unter dem Dach oder unter einer Schräge anders berechnet als Räume, deren Wände komplett senkrecht verlaufen. Bei den obersten Etagen von Einfamilienhäusern oder Dachgeschosswohnungen führt diese spezielle Berechnungsvorschrift dazu, dass oft ein erheblicher Teil der Wohnfläche abgezogen wird. Flächen, deren Raumhöhe maximal einen Meter beträgt, werden zum Beispiel überhaupt nicht mitberechnet. Liegt die Raumhöhe zwischen einem und zwei Metern, wird die Fläche zu 50 Prozent dem Grundriss zugeschlagen. Nur Flächen mit einer Raumhöhe von über zwei Metern gelten als normale Wohnräume. Der Grund ist die eingeschränkte Nutzbarkeit, das heißt, die Grundfläche ist zwar da, man kann aber gegebenenfalls nicht aufrecht stehen und auch keine höheren Möbel platzieren. Daraus ergeben sich ein paar wichtige Maße, um sich auch unter Schrägen möglichst effektiv (und beulensicher!) bewegen zu können. Plant man zum Beispiel eine Küche unter der Schräge, ist die nötige Kopffreiheit essenziell. Zwischen Kopf und Decke sollten mindestens 60 Zentimeter Platz sein, wenn man vor der Arbeitsfläche steht. Und auch am Esstisch oder auf dem Sofa sollte man – abhängig von der eigenen Körpergröße – darauf achten, dass man nicht nur bequem sitzt, sondern auch bequem wieder aufstehen kann!
Welche Gestaltungsideen gibt es für die niedrigen Wände unter der Schräge
Beim sogenannten Kniestock oder Drempel handelt es sich nicht um eine altmodische Gehhilfe, sondern um eine Auflage für die Dachkonstruktion, also das letzte senkrechte Stück Wand, bevor die Schräge der Dachsparren beginnt. Je höher der Kniestock, desto mehr Stellfläche unter dem Dach, doch selbst ein niedriger Kniestock (das optimale Maß liegt hier zwischen 40 und 80 Zentimetern) muss keineswegs bedeuten, dass der Raum unter dem Dach verschwendet ist. Wie auch andere Konstruktionselemente eines Hauses (sichtbare Balken, offene Treppenaufgänge, Stahlträger mitten im Raum) lässt sich der Kniestock mithilfe von Farbe und Licht zum dekorativen Stilelement umwandeln. Hinter oder auf den Sockelleisten verklebte LED-Streifen etwa strahlen ihr Licht nach oben ab und lassen den ganzen Raum höher erscheinen; farblich abgesetzt (Tipp: Um den Raum optisch zu strecken, sollte der Anstrich der geraden Wand immer eine Nuance dunkler sein als der der Schräge) wirkt der Kniestock wie ein Rahmen für das ganze Zimmer. Sollte tatsächlich gar kein Kniestock vorhanden sein und die Dachschräge bis hinunter auf den Boden verlaufen, kann man mit einer Vorverschalung aus Leichtbauplatten oder Holz nachträglich ein Stück gerade Wand konstruieren. In beleuchteten Nischen oder hinter Türen entsteht so zusätzlicher Stauraum und eine Ausstellungsfläche für Bücher und schöne Accessoires.
Wie holt man möglichst viel Licht in eine Dachwohnung?
Um einen Raum unter dem Dach ins rechte Licht zu setzen, muss man wissen, dass das Licht, das reflektiert wird, genauso zur allgemeinen Beleuchtung beiträgt wie dasjenige, das durchs Fenster fällt oder aus einer Leuchte strahlt. Sind die Dachfenster klein oder in geringer Anzahl vorhanden, hilft es also, die Wände, auf die das Licht fällt, möglichst hell zu gestalten. Den gleichen Effekt haben weiße Einbauten sowie ein heller Boden. Künstliche Lichtquellen sollten eher von unten nach oben strahlen als umgekehrt, so wirkt der Raum tendenziell höher. Statt störender Pendelleuchten mitten im Raum sorgen viele kleine, über das Zimmer verteilte Lichtquellen mit einer Mischung aus direktem und diffusem Licht (dekorative Tischleuchten, Deckenfluter, hinter Bodenleisten oder unterhalb von Regalböden angebrachte LED-Streifen) für eine harmonische Ausleuchtung.