Anzeige
Anzeige

Tapezieren – so geht's richtig

Renovieren und Streichen einer sanierungsbedürftigen Wohnung
© Adobe Stock
Tapezieren liegt dank moderner Muster und neuer Materialien für Tapeten wieder voll im Trend. Wir zeigen Ihnen die feinen Unterschiede, vergleichen Vlies- und Papiertapeten und geben Tipps, was beim Anbringen einer Tapete zu beachten ist.

Artikelinhalt

Weiße Wände oder Raufasertapete, beides weicht heute immer häufiger modernen Tapetenkreationen. Egal ob mit romantischem Blumenmuster, klassisch im Streifenlook oder ein ausgefallener Fotodruck - Wände mit Tapete liegen im Trend. Das mag auch daran liegen, dass eine Tapete einem Raum schnell und einfach ein völlig neues Gesicht geben kann. Innerhalb weniger Stunden ist die Tapetenbahn an der Wand und lässt ihre Umgebung in ganz neuem Licht erscheinen. Daher schreckt vor einem Wechsel der Tapete heutzutage kaum jemand mehr zurück. Tapezieren ist dank neuer Produkte zum Kinderspiel geworden und die Tapete zum Modeaccessoire, das auch gerne hin und wieder ausgetauscht wird.

Die Berechnung der Rollen

Für wie viele Quadratmeter reicht eine Tapetenrolle? Mit einer simplen Formel lässt sich der Bedarf an Tapete ganz einfach berechnen:

Die Standardrolle einer Tapete misst 0,53 x 10,05 Meter. Sie reicht also für fünf Quadratmeter Wandfläche. Raumumfang (Breite aller Wände) mal Raumhöhe, geteilt durch fünf, ergibt dann die benötigte Rollenzahl. Wem das zu kompliziert ist, dem helfen Online-Tapetenrechner, um die benötigte Menge (Rapportkalkulation inklusive) schnell zu ermitteln. Oder Sie kaufen gleich Paneele nach Maß.

Generell gilt: lieber eine Rolle mehr im Hause haben, denn Verschnitt gibt es immer und auch ein geübter Tapezierer vermisst sich hin und wieder.

Vliestapeten machen das Tapezieren kinderleicht

Tapete "Sonora" von Pierre Frey
Vliestapete mit Kaktusmuster: "Sonora" von Pierre Frey
© Pierre Frey/ANNEEMMANUELLE THION

Abwaschbare Vinyltapete, geprägte Strukturtapeten oder metallische Oberflächen bei einer Tapete sind alles Ergebnisse neuer Techniken und Entwicklungen. Doch die wohl erfolgreichste Markteinführung der vergangenen Jahre ist die Vliestapete.

Das Trägermaterial der Tapete besteht aus einem feuchtigkeitsbeständigen und stabilen Kunstfaservlies. Es ist fast reißfest und kann Unebenheiten und Risse auf Wänden leicht überbrücken und kaschieren. Außerdem lässt sich die Tapete aus Vlies besonders einfach an die Wand bringen. Papiertapeten hingegen neigen dazu schnell zu reißen und müssen erst mühsam in Kleister eingeweicht werden.

Um die Vliestapete an die Wand zu bringen einfach kleckerfreien Kleister mit einem Quast satt und gleichmäßig auf die Wand auftragen. Die Tapete kann dann direkt von der Rolle auf der Wand angelegt und blasenfrei angedrückt werden. Zum Schluss den Überstand am Boden entlang eines Lineals oder eines Spachtels abschneiden. Fertig!

Tapetenarten – kleine Tapetenkunde

  • Die METALLTAPETE besitzt eine metallische Oberfläche und hat eine Basis aus schwerem Papier.
  • PAPIERTAPETEN bestehen aus Recyclingpapier, dessen Oberfläche mehrfach bedruckt ist.
  • Die RAUFASERTAPETE ist eine Strukturwandbekleidung aus Papier mit eingearbeiteten Holzfasern. Sie eignet sich gut zum nachträglichen Überstreichen.
  • STRUKTURTAPETEN verfügen über eine mit Kunststoff dreidimensional gestaltete Oberfläche.
  • Eine TEXTILTAPETE hat eine Oberfläche aus Textil, die auf Papier kaschiert ist.
  • VINYLTAPETEN bestehen aus einem Trägerpapier mit Vinylbeschichtung. Die PVC-Oberfläche ist scheuerbeständig.
  • VLIESTAPETEN bestehen aus Zellstoff- und Polyesterfasern, die mit Bindemittel gefestigt sind. Sie sind PVC-, lösemittel- und formaldehydfrei, können Risse kaschieren und sind besonders leicht zu verarbeiten.

Richtig tapezieren – eine Anleitung

Vliestapeten sind besonders einfach in der Handhabung. Doch auch vor einer anderen Sorte Tapete braucht niemand zurückschrecken. Hier ein paar Tipps zum perfekten Anbringen einer Tapete:

  • Wenn das Ergebnis überzeugen soll, lohnt es sich, die Wände vor dem Tapezieren vorzubereiten. Die alte Tapete sollte am besten entfernt, Reste abgezogen, Risse ausgebessert und Unebenheiten ausgeglichen werden.
  • Schließen Sie die Fenster, stellen Sie die Heizung aus, stellen Sie den Tapeziertisch auf und schon kann es losgehen. Nach dem Ausmessen steht das Einkleistern auf dem Programm. Dafür rühren Sie den Kleister lieber etwas dicker an und tragen ihn dafür dünner auf.
  • Leichter geht es mit einem Kleistergerät, das es in gut sortierten Baumärkten auch zum Ausleihen gibt. Achten Sie darauf, ob der Kleister bei Ihrer Wunschtapete auf die Rolle oder die Wand gehört. Hierzu geben die Symbole nach Euro-Norm auf der Verpackung der Tapete Aufschluss.
  • Loten Sie jede erste Bahn einer neu zu tapezierenden Tapete am besten mit einer Wasserwaage aus, damit auch die Folgebahnen alle senkrecht verlaufen.
  • Schließlich noch die Tapete mit einer Tapetenbürste oder einem glatten Gegenstand am oberen Rand an der Wand andrücken und nach unten glattstreichen. Kleisterflecken auf der Tapete am besten gleich entfernen. Falten trocknen in der Regel über Nacht weg.
Tapete mit Fliesenmuster in Türkis mit Tapetenrollen
© Jonas von der Hude

Ich möchte nur eine Wand tapezieren. Wo fange ich damit an?

Selbst wenn nur zwei Bahnen als Akzent an die Wand gebracht werden sollen, gilt die Regel: Es wird immer aus der Ecke heraus tapeziert und von der Lichtquelle, also vom Fenster, weg. Und als Aller­erstes muss der Kleister nach Packungsangabe im Eimer angerührt werden und ausreichend lange ziehen.

Wie tapeziere ich um Steckdosen?

Zuerst die Sicherungen ausschalten und die Abdeckung der Steckdosen abschrauben. Dann übertapezieren, die Tapete an den Konturen der Steckdose mit dem Cutter ausschneiden, Tapetenränder festdrücken, trocknen lassen und hinterher wieder die Abdeckungen anmontieren. Gleiches gilt übrigens für Fußleisten, die ebenfalls vor dem Tapezieren abgenommen werden sollten. Dabei kann man sich auch gleich überlegen, ob man sie neu, passend zur Tapete, lackiert.

Keine Angst vor Mustern!

Großflächige Muster verbreiten Unruhe und sind nichts für kleine Räume – ein Vorurteil, das sich hartnäckig hält. Wer sich in ein Medaillonmotiv im XXL-Format verliebt, mag dieses Muster und umgibt sich gern mit ihm, egal ob der Raum groß oder klein ist. Vertrauen Sie Ihrem Gefühl und Geschmack. Wer trotzdem unsicher ist, kauft einen Probestreifen, pinnt ihn an die Wand und lässt das Muster einfach mehrere Tage lang auf sich wirken. Aufpassen muss man bei Mustertapeten nur beim Zuschneiden und Kleben, denn sie besitzen einen Rapport. Auf der Tapetenrolle ist angegeben, wie man die einzelnen Bahnen ansetzen muss, damit das Muster auf der Wandfläche nicht verrutscht.

Tapeten mit Muster tapezieren: der Rapport

Neben dem Verschnitt muss beim Kleben auch der Rapport bedacht werden. Als Rapport bezeichnet man die Höhe des sich wiederholenden Musters. Diese Höhe ist meist auf dem Etikett der Tapetenrolle angegeben. Wenn sie Ihre Wände ausmessen, um den Bedarf auszurechnen, addieren Sie pro Bahn stets eine Rapporthöhe hinzu. Dann gehen Sie sicher, nicht zu wenige Rollen zu kaufen. Auch beim Schneiden und Kleben muss der Rapport beachtet werden, damit Sie die einzelnen Bahnen im richtigen Ansatz verarbeiten und das Muster passt.

Bei teuren Tapeten mit diffizilen Mustern lohnt es sich häufig, einen Profi zu beauftragen. Der Grund: Oft stellt nicht nur der Rapport eine Herausforderung dar, sondern auch die Wand, die nach Ablösen der alten Tapete zum Vorschein kommt – und eventuell erst mit Grundierung oder Malervlies behandelt werden muss.

Es gibt 3 Ansatzvarianten:

Ansatzfrei: Die Tapetenbahnen können fortlaufend zugeschnitten werden, ohne dass man dabei das Muster beachtet. In diesem Fall gibt es keinen Verschnitt.
Ansatzfrei: Die Tapetenbahnen können fortlaufend zugeschnitten werden, ohne dass man dabei das Muster beachtet. In diesem Fall gibt es keinen Verschnitt.
© Deutsches Tapeten-Institut
Gerader Ansatz: Alle Bahnen sehen gleich aus. Beim Zuschneiden wird Muster auf Muster gelegt. Dabei fällt nur ein sehr geringer Verschnitt an.
Gerader Ansatz: Alle Bahnen sehen gleich aus. Beim Zuschneiden wird Muster auf Muster gelegt. Dabei fällt nur ein sehr geringer Verschnitt an.
© Deutsches Tapeten-Institut
Versetzter Ansatz: Jede zweite Bahn ist identisch. Dazwischen gibt es eine Musterverschiebung um eine halbe Rapporthöhe. Der Verschnitt wächst mit dem Musterabstand.
Versetzter Ansatz: Jede zweite Bahn ist identisch. Dazwischen gibt es eine Musterverschiebung um eine halbe Rapporthöhe. Der Verschnitt wächst mit dem Musterabstand.
© Deutsches Tapeten-Institut

Für weitere Fragen:

Das Deutsche Tapeten-Institut kennt alle Antworten auf sämtliche Fragen rund um die Tapete und das Tapezieren. Broschüren mit vielen hilfreichen Tipps kann man per Post anfordern oder von folgender Internetseite herunterladen: www.tapeten.de

Hier können Sie Tapeten online kaufen:

www.tapeten-versand.de
www.tapetenshop.de
www.tapetenagentur.de
www.berlintapete.de
www.tapetender70er.de
www.5qm.de
www.extratapete.de

Hier können Sie Ihre individuelle Tapete selbst gestalten:

www.style-your-castle.de

Weitere Themen:
Richtig weiß streichen – so wird's gleichmäßig
Wandtattoo: Kunst für die Wand

Mehr zum Thema