Gropius sah in ihm seinen begabtesten Schüler: Der Ungar hatte 1924 die Gesellenprüfung am Bauhaus abgelegt, durfte sich Formmeister nennen und leitete die Möbelwerkstatt. Dort hatte er eine Idee, deren Folgen er wohl selbst nicht abschätzte: Er nahm erstmalig Stahlrohr zur Konstruktion von Möbeln – nicht wissenschaftlich belegt, aber einer hübschen Anekdote zufolge angeregt durch Fahrradrahmen. Außer neuen, leichten Formen hat Breuer, der wie viele Bauhäusler emigrieren musste, der Moderne so ihren metallisch-glänzenden Look gegeben.
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Marcel Breuers Sessel "Wassily" ist das erste Sitzmöbel aus Stahlrohr für den Wohnbereich. Krankenhausmöbel und Flugzeugsitze aus kaltgezogenem, gebogenem Stahlrohr hatte es vorher schon gegeben; der Bauhaus-Meister Breuer war der erste, der diese Technik ab Mitte der 20er Jahre für den Möbelbau übernahm. Der "Klubsessel mit Stoffbespannung", wie er anfangs nüchtern hieß, verkörpert mit seinem kubischen Rahmen aus einem einzigen Endlosrohr wie kaum ein anderer Entwurf die streng logische, mechanistische Entwurfshaltung am Bauhaus. Seinen Namen trägt er zu Ehren Wassily Kandinskys, der Breuer dessen eigene Zweifel an dem Projekt ausredete; heute ist der Sessel einer der bekanntesten Möbelentwürfe der Moderne überhaupt.
Aus dem Jahr: 1928
Hersteller: Knoll

Seit Mitte der 20er Jahre experimentierte der junge Bauhaus-Meister Marcel Breuer mit Möbeln aus gebogenem Stahlrohr – eine Technik, die er aus Industrie und Flugzeugbau übernahm. Bevor er seine legendären Sitzmöbel schuf, entwarf er eine Serie von Tischen, Regalen und Beistellmöbeln, die je aus einem einzigen, zum Kubus gebogenen Stahlrohr bestanden. Der Beistelltisch, der später gern mit Breuers Freischwinger-Sesseln kombiniert wurde, stand auch in der Kantine des Dessauer Bauhaus-Gebäudes.
Aus dem Jahr: 1925
Hersteller: Thonet

Mit Möbeln aus gebogenem Stahlrohr machte der junge Bauhaus-Meister Marcel Breuer schon Mitte der 20er Jahre von sich reden, und nicht zuletzt mit seinen tausendfach kopierten Freischwingern wurde er zu einem der weltweit prägendsten Möbeldesigner des 20. Jahrhunderts. Dabei stammte die Idee nicht von ihm alleine: Mit dem Niederländer Mart Stam, der kurz zuvor einen ähnlichen Stuhl vorgestellt hatte, stritt er zeit seines Lebens über die Urheberschaft. Die kühle, industrielle Anmutung der meist mit schwarzem Leder bespannten Stühle wurde beim Modell "S 32" durch den Holzrahmen mit klassischem Flechtwerk gemildert; das macht ihn bis heute zu einem beliebten Esszimmerstuhl.
Aus dem Jahr: 1928
Hersteller: Thonet

Die legendären Stahlrohr-Freischwinger, die Marcel Breuer in den späten 20er Jahren entwickelt hatte, ergänzte er für den Hersteller Thonet um einen "Clubsessel" – eine niedrigere, bequemere Variante für Salon und Wohnzimmer. Wie der Esszimmerstuhl ist auch der Sessel aus einem einzigen, durchgängigen Rohr gefertigt, Sitz und Lehne schwingen frei. Die Armlehnen aus hellem Holz und die Bespannung mit Korbgeflecht ließen ihn wohnlicher wirken als viele andere Stahlrohrsessel Breuers.
Aus dem Jahr: 1929
Hersteller: Thonet