Ein Ziffernblatt ohne Ziffern, ein Hocker, der auch Regalbaustein sein kann: Max Bill war in der Praxis ein Anhänger der Einfachheit, in der Theorie ein komplexer Kämpfer um den moralisch richtigen Weg zur guten Form; und ein Multitalent zwischen konkreter Kunst, Bildhauerei und Grafik. Nach einer Silberschmiedlehre in Zürich war er 1927 zu Klee und Kandinsky ans Bauhaus gegangen, erwies sich als dessen vielleicht konsequentester Schüler. So wurde er Mitbegründer und Architekt der ambitionierten Ulmer Hochschule für Gestaltung und prägte den Begriff "visuelle Kommunikation”.
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Wanduhr "Max Bill"
Mit einer Küchenuhr begann 1956 die Zusammenarbeit zwischen Max Bill und dem traditionsreichen Uhrenbauer Junghans. Kurz darauf kamen Wanduhren hinzu, in den 60er Jahren folgten dann die bei Sammlern hoch geschätzten Armbanduhren. Allen gemeinsam war die nüchtern-funktionalistische, dabei aber durchaus elegante Grafik der Ziffernblätter, die sich von den dekorativen Abenteuern der Nierentisch-Ära wohltuend abhob. Max Bill stand damit unverkennbar in der Tradition seines Bauhaus-Lehrers Walter Gropius; zugleich verkörperte das Design prototypisch die gestalterische Haltung der Ulmer Schule, die Bill mit gegründet hatte.
Aus dem Jahr: 1956
Hersteller: Junghans

Hocker "Ulmer Hocker"
Dieser schlichte Hocker hat seinen Namen von der Ulmer Hochschule für Gestaltung, die Max Bill 1953 mitbegründet hatte. Wie kaum ein anderer Entwurf verkörpert er das Credo der Schule, die sich in Fortführung der Bauhaus-Tradition um eine funktionalistische, zeitgemäße und nach der NS-Zeit auch moralisch integre Produktgestaltung bemühte. Der Hocker, der als Hilfsmittel für die Studenten zunächst nur in der schuleigenen Tischlerei gefertigt wurde, erwies sich später als multifunktionaler Klassiker: Er dient auch als Tisch, Schemel oder gestapelt als Regal.
Aus dem Jahr: 1954
Hersteller: Vitra