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Dachausbau – hilfreiche Ideen und Tipps

Nach dem Umbau: helles Loft mit Blick ins Grüne
© Heiner Orth
Auf einen Schlag mehr Wohnfläche: Der Ausbau des Dachbodens steht bei vielen Bauherren ganz oben auf der To-do-Liste. Wir erklären Ihnen, worauf Sie achten sollten.

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Viele Dachausbauten starten als Projekt voller Leidenschaft – und enden als Dauerbaustelle, weil im Detail viele Fallen lauern, vom Holzwurm über die Statik (gerade beim Einbau neuer Wände!) bis zum Baurecht. Wir geben Ihnen handfeste Infos und Tipps für einen gelungenen Dachausbau an die Hand.

Einen Profi fragen, der Erfahrung hat

Grundsätzlich gilt beim Dachausbau wie bei allen aufwändigen Bauprojekten: Einen Architekten mit dem kompletten Umbau zu beauftragen spart Zeit und Nerven und kann langfristig gesehen sogar günstiger sein, weil teure Fehler vermieden werden. Wer selbst Hand anlegen will, sollte sich zumindest vorher von einem Fachmann beraten und die Bausubstanz checken lassen.

Baurecht vorab prüfen

Man würde sich fast wundern, wenn es nicht so wäre: Auch Dachgeschossausbauten sind vom Baurecht geregelt. Das betrifft die Fluchtwege, aber genauso Dachfenster, Gauben oder Loggien, die das Erscheinungsbild verändern. Die örtlich zulässige Geschossflächenzahl spielt ebenfalls eine Rolle, wenn sie durch den Umbau überschritten wird. Außerdem gilt: Je höher das Gebäude, desto strenger sind die Vorschriften. Auch, wo Denkmal- oder Milieuschutz gilt, sind Veränderungen genehmigungspflichtig. Mit einer formlosen Bauvoranfrage bei der Gemeinde geht man auf Nummer sicher. Da durch den Dachausbau neuer Wohnraum geschaffen wird, ohne Fläche zu verbrauchen, zeigt sich die zuständige Baubehörde häufig entgegenkommend.

Bei Umbau: Atelierfenster bringen Licht
© Dieter Schwer

Dämmung erneuern und dabei Geld sparen

Die energetische Modernisierung ist die Kernmaßnahme eines jeden Dachgeschossausbaus. Selbst bei bereits gedämmten Dächern sollte man Alter und Zustand der Dämmung unbedingt überprüfen, denn ältere Dachausbauten entsprechen oft nicht den aktuellen Standards. Üblich ist heute eine Zwischensparrendämmung aus Mineralwolle mit Dampfsperrfolie und Gipskartonverkleidung, als ökologische Alternative etablieren sich gerade Dämmplatten auf Lehmbasis. Für die energetische Modernisierung gibt’s reichlich Fördermittel vom Staat (kfw.de), Voraussetzung ist allerdings ein Gutachten durch einen Energieberater, dessen Kosten ebenfalls größtenteils übernommen werden.

Licht reinlassen für mehr Wohnqualität

Der Einbau von Dachflächenfenstern, die für gute Belichtung sorgen, gehört beim Ausbau zum Standard. Knifflig wird’s, wenn das Fenster breiter sein soll als der Abstand zwischen den Dachsparren (bei älteren Häusern 65 bis 80 Zentimeter), dann muss die Statik ausgeglichen werden. Der Einbau einer Dachgaube ist zwar aufwendig und kostspielig, vergrößert aber die gefühlte Fläche enorm, da sie Stehhöhe schafft. Zusätzliche Fenster in den Giebelflächen tun den Dachräumen wegen des Blicks nach draußen gut.

Lufträume schaffen

Wer ein paar Quadratmeter übrig hat, sollte darüber nachdenken, einen Teil der Decke zum Dachgeschoss zu öffnen und einen ver­tikalen Luftraum oder eine Galerie zu schaffen. Der Effekt ist enorm – gerade kleine Häuser wirken dadurch viel großzügiger.

Mit gutem Schallschutz Nerven schonen

Vor allem wenn das Dachgeschoss als separate Wohnung vermietet wird oder die Kinderzimmer beherbergt, ist die Schalldämmung der Geschossdecke wichtig. Eine Trittschalldämmung als Unterlage unter dem Bodenbelag schafft Abhilfe, noch effektiver ist eine mit Dämmstoff gefüllte, schwebend abgehängte Geschossdecke in Trockenbauweise.

Die richtige Treppe einbauen

Fein raus ist, wer eine vollwertige Treppe zum Dachboden vorfindet. Muss eine nachgerüstet werden, gilt eine Mindestbreite von 80 cm; sogenannte Leiter- und Raumspartreppen (mit Wechseltritt) sind baurechtlich nur als Zusatztreppen zugelassen. Platzsparende Wendeltreppen sind erlaubt, erschweren aber den Möbeltransport. Wichtig: vor dem Einbau die Statik des unteren Geschosses am Aufsitzpunkt prüfen lassen.

Wie plant man einen offenen Grundriss ohne viele einengende Wände?

Man kann den vorhandenen Raum, in dem sich möglicherweise mehrere Nutzungsbereiche (Küche, Wohn- und Essbereich, vielleicht sogar die Schlafecke) befinden, in einzelne Zonen gliedern und diese mithilfe von ästhetischen Kniffen oder flexiblen Raumteilern voneinander trennen. So ein optischer Bruch kann zum Beispiel eine farbige Wand oder eine gemusterte Tapete sein, die der Sitzecke mit Sofa mehr Tiefe verleiht; ein Teppich unter dem Esstisch oder generell ein Wechsel im Bodenbelag, etwa vor der Küchenzeile. Mit ganz- oder teilweise verglasten Wänden oder Schiebetüren (etwa von josko.com) lassen sich zudem einzelne Bereiche des Raumes richtig abtrennen, ohne dass die Fläche dadurch kleiner wirkt. Das Glas wirkt nebenbei schalldämpfend und isolierend – und lässt Licht in die dunkelsten Ecken, etwa den Schlafbereich oder ein innen liegendes Bad.

Spitzboden in Jugendstilvilla
Spitzboden unter dem neu gedämmten Dach einer Altbauvilla in Weimar.
© Sabine Bungert

Welche Maße zählen unter dem Dach?

Grundsätzlich werden Flächen unter dem Dach oder unter einer Schräge anders berechnet als Räume, deren Wände komplett senkrecht verlaufen. Bei den obersten Etagen von Einfamilienhäusern oder Dachgeschosswohnungen führt diese spezielle Berechnungsvorschrift dazu, dass oft ein erheblicher Teil der Wohnfläche abgezogen wird. Flächen, deren Raumhöhe maximal einen Meter beträgt, werden zum Beispiel überhaupt nicht mitberechnet. Liegt die Raumhöhe zwischen einem und zwei Metern, wird die Fläche zu 50 Prozent dem Grundriss zugeschlagen. Nur Flächen mit einer Raumhöhe von über zwei Metern gelten als normale Wohnräume. Der Grund ist die eingeschränkte Nutzbarkeit, das heißt, die Grundfläche ist zwar da, man kann aber gegebenenfalls nicht aufrecht stehen und auch keine höheren Möbel platzieren. Daraus ergeben sich ein paar wichtige Maße, um sich auch unter Schrägen möglichst effektiv (und beulensicher!) bewegen zu können. Plant man zum Beispiel eine Küche unter der Schräge, ist die nötige Kopffreiheit essenziell. Zwischen Kopf und Decke sollten mindestens 60 Zentimeter Platz sein, wenn man vor der Arbeitsfläche steht. Und auch am Esstisch oder auf dem Sofa sollte man – abhängig von der eigenen Körpergröße – darauf achten, dass man nicht nur bequem sitzt, sondern auch bequem wieder aufstehen kann!

Küche in Pastellgrün unter der Dachschräge
Beim Anblick der pastellgrünen Küche von Schüller rückt die Dachschräge automatisch in den Hintergrund.
© Schüller

So richtet man sich unter dem Dach gut ein

Wie zieht man einen Körper an, der nicht den gängigen Modelmaßen entspricht? Man passt sich kreativ den Gegebenheiten an und schöpft aus der Fülle an Möglichkeiten, die die Mode (oder in diesem Fall die Einrichtungsbranche) bietet. Scheinbare Schwächen wie tote Winkel und schräge Wände werden kaschiert, Stärken wie besonders gemütliche Nischen herausgestrichen. Niedrige Möbel (flache Sofas, eher lange als hohe Sideboards, niedrige Couchtische) betonen die Raumhöhe und sorgen dafür, dass man sich unter einer Schräge noch gut bewegen kann. Wo Platz Mangelware ist, müssen flexible Möbel oder maßgenaue Lösungen her: Klapptische und grazile Hocker lassen sich gut wegstauen und bieten dort genug Fläche, wo sie gebraucht werden. Stauraum in Form von Modulsystem-Regalen (z. B. "Mega-Design" von huelsta.de) oder Schränken mit Schiebetüren, die sich optisch nahtlos in den Raum einfügen (cabinet.de) können gut an der Stirnseite oder unter die Schrägen geplant werden. Für besonders verzwickte Ecken einen Tischler hinzuziehen! Wer Talent (und Zeit) hat, baut sich selbst eine passgenaue Lösung aus MDF oder Tischlerplatten.

Beige-weißer Einbauschrank in einem weißen Schlafzimmer mit Dachschräge und naturfarbenen Textilien
Schränke mit Schiebetüren, die sich optisch nahtlos in den Raum einfügen, können gut an der Stirnseite oder unter Schrägen geplant werden.
© Cabinet

Buchtipps

Diese Bände zeigen gelungene Umbauten und erklären Schritt für Schritt, wie man vorgeht.

Inspirierend
"Dachausbauten und Aufstockungen" von Johannes Kottjé
Viele gelungene DAchausbauten, vom umgebauten Dachboden bis zum aufgesetzten Penthouse.
144 Seiten, 49,99 Euro
www.dva.de

Erfrischend
"Dachausbau leicht gemacht" von Jörn Lindermann
Klar aufbereitete Schritt-für-Schritt-Anleitungen, verständlich und detailliert. Für Einsteiger und Erfahrene.
128 Seiten, 14,99 Euro
www.verlagshaus24.de

Handfest
"Fachgerechter Dachausbau: Dämmen, Fenster, Innenausbau"
Das Buch für den überzeugten Selbstmacher – sachkundig, kompakt, und ohne modischen Schnickschnack.
96 Seiten, 14,95 Euro
www.naumann-goebel.de

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