Herr Heß, von Ihnen stammt die Ausgestaltung des SCHÖNER WOHNEN-Hauses. Wie geht man bei solch einem Projekt eigentlich vor?
Bei diesem Projekt bin ich mit der Organisation des Erdgeschosses gestartet. Die Gestaltung des Treppenkörpers und die Ausrichtung der Treppe waren die zentralen Fragen am Anfang. Und mir war es wichtig, dass der Eingangsbereich und die Küche mit dem Essbereich als zentraler Lebensraum einer Familie einfach gut funktionieren. Deswegen ist dieser gesamte Bereich mit einer robusten Bodenfliese ausgelegt, damit man hier auch mal mit Straßenschuhen hereinlaufen kann. Es ging also von Anfang an um ein alltagstaugliches Haus.
Welchen Eindruck bekommt man, wenn man sich in dem von Ihnen eingerichteten SCHÖNER WOHNEN-Haus befindet?
Wir haben viel mit Holz gearbeitet und dazu stark kontrastierende, dunkle Farbtöne gesetzt. In der Kombination wirkt das sehr modern und lebendig. Eine gute Einrichtung sollte über Jahre aus verschiedenen Lieblingsstücken zusammenwachsen und so sind wir hier auch vorgegangen. Wichtig für die Atmosphäre sind die vielen Einbauten in dem Haus. Den Stauraum habe ich auf wenige Stellen konzentriert und in die Architektur integriert. Dadurch sind die einzelnen Räume nicht überfrachtet und es ergibt sich eine Großzügigkeit, die man bei dieser Hausgröße nicht erwartet.
Welcher Raum gefällt Ihnen am besten und warum?
Das kann ich gar nicht sagen, weil die Räume sehr unterschiedlich in ihrer Funktion sind. Aber ich mag sehr die einfache Gliederung des Erdgeschosses durch die beiden Wandkörper - Treppe und Schrankeinbauten. Das wirkt sehr luftig und mutet wie ein Loft an. Gleichzeitig bilden sich rund um die beiden Wandkörper kleine Raumsituationen, die Rückzugsmöglichkeiten bieten.
Was macht Ihr Einrichtungskonzept zum Einrichtungskonzept speziell für das SCHÖNER WOHNEN-Haus?
Zum einen entspricht das Konzept der modernen Einrichtungsauffassung von authentischen und lebendigen Räumen, der die Zeitschrift seit einiger Zeit folgt. Zum anderen sind ganz viele pragmatische Wohnideen in das Haus integriert, die natürlich auch für das Know-how der Redaktion stehen.
Warum sind die von Ihnen benutzten Wohnklassiker wie "Eames Plastic Chairs" oder der "Shell Chair" dabei so wichtig für gutes Wohnen?
Der "Eames Plastic Chair" ist aus dem Jahr 1950, der Entwurf vom "Shell Chair" von 1963. Beide haben aber bis heute ihre Aktualität und ästhetische Qualität nicht verloren. Mit Glück kann so ein Stuhl auch aus dem Elternhaus geerbt sein. In einer Einrichtung bilden diese "guten Stücke" eine Beständigkeit, nach der wir uns in dieser schnelllebigen Welt sehnen.