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1. Preis: Urbanes Reihenhaus

Auf dem Gebiet des ehemaligen Mauerstreifens liegt das Haus, das sich die Architektenfamilie Ludloff zum Wohnen und Arbeiten in Berlin gebaut hat. Das Reihenhaus erhebt sich über einem Plateau aus Beton, das eine Übergangszone zwischen öffentlichem und privatem Raum bildet. Eine ebenfalls betonierte Sitzbank grenzt den Vorbereich von der schmalen Erschließungsstraße ab.
Gebürstete und mit Eisenoxid behandelte Fichtenholzbretter geben der Straßenfront ihr anthrazitfarbenes Erscheinungsbild. Weiterer Blickfang sind die in die Fassade bündig eingesetzten Fenster und der geschwungene Eingangsbereich.
Sichtbeton und farbige Innenräume

Im Innern werden die Räume mit skulptural geformten Einbauten geschickt in Zonen unterteilt: Im Eingangsbereich ziehen sich Teile der Holzfassade bis in das Gebäude hinein und werden dort zum Möbelstück.
Die Betondecken wurden überall im Rohzustand belassen. Sie tragen mit den kräftigen Farben der Linoleumböden sowie der Wandanstriche zum rauen wie reizvollen Charme des Hausinterieurs bei. Insgesamt ist auf geringer Grundfläche ein hervorragendes Beispiel für verdichtetes Bauen entstanden, das Wohnen und Arbeiten unter einem Dach klug miteinander verbindet.
Baudaten Haus Fogarasi-Ludloff
Architekten: Ludloff + Ludloff Architekten, Bernauer Straße 5d, 10115 Berlin, Tel. 030-77 90 80 94, www.ludloffludloff.de
Baubeginn: 2007
Fertigstellung: 2008
Wohnfläche: 215 m²
Grundstücksgröße: 160 m²
Ort: Berlin
Baukosten: 320.000 Euro
Bauweise: Stahlbetonskelettbauweise
Fassade: hochgedämmte Holzständerwand (Norden), Pfostenriegelfassade (Süden)
Dach: begrüntes Flachdach
Raumhöhe: 3,18 m (EG), 2,64 m (UG, 1. und 2. OG)
Decken- und Wandoberfläche: Putz, Sichtbeton
Fußboden:Estrich, Linoleum, Holzdielen
Jahresheizwärmebedarf (Qh): 73 kWh/m²a
Jahresprimärenergiebedarf (Qp): 23,7 kWh/m²a
Spezifischer Transmissionswärmeverlust (HT-Wert): 0,38 W/m²K
2. Preis: Moderne Villa am Wasser

Beim Bau einer Villa für die Kunstsammler Cees Röling und seiner Frau Saar Sparnaay ist dem Architekten Paul de Ruiter in der Nähe von Amsterdam ein architektonischer Spagat gelungen.
Hauptaufgabe war es, der umfangreichen Gemälde- und Skulpturensammlung der Bauherren ein ideales Zuhause zu schaffen. Gleichzeitig sollte das Gebäude der landschaftlich reizvollen Lage im Naturreservat und Wassersportrevier Westeinder Plassen Rechnung tragen.
Ein Haus mit zwei Funktionen
Die Lösung bestand darin, mit zwei unterschiedlichen Gebäudeteilen zu arbeiten. Das Erdgeschoss ist ein transparenter Baukörper, der sich auf allen Seiten zur Landschaft öffnet. Über ihm befindet sich das Obergeschoss als kompakte Holzbox, die mit ihren geschlossenen Fronten ausreichend Wandflächen zum Hängen der Bilder, indirektes Licht und dank Lufträume Sichtkontakt in die untere Ebene bietet. So hat man von jedem Standpunkt des Hauses aus die Kunst im Blick.
Die klare Linienführung, die reduzierte Farb- und Materialwahl sowie die sorgsame Detaillierung fügen sich zu einem schlüssigen Ganzen zusammen. Auch auf die zukunftssichere Energieversorgung des Hauses legten die Planer Wert: Eine Erdwärmepumpe mit Tiefensonden liefert die erforderliche Energie für die Fußbodenheizung.

Um die Innenräume gleichmäßig zu temperieren, kommt das Prinzip der Betonkernaktivierung zum Einsatz. Im Sommer wird das System auch zum Kühlen eingesetzt und sorgt trotz des hohen Glasanteils für ein angenehmes Raumklima.
Baudaten Haus Röling
Architekt: Architectenbureau Paul de Ruiter, Valschermkade 36 D, NL-1059CD Amsterdam, Tel. +31-20-626 32 44, www.paulderuiter.nl
Baubeginn: 2006
Fertigstellung: 2008
Wohnfläche: 340 m²
Grundstücksgröße: 1700 m²
Ort: Kudelstaart / Niederlande
Bauweise: massiv, Beton (Erdgeschoss), Stahlkonstruktion (Obergeschoss)
Fassade: Glas, Holzlatten
Dach: Flachdach
Raumhöhe: 2,70 m (EG), 2,60 m (OG)
Decken- und Wandoberfläche: Gipsputz; MDF-Platten, farbig
Fußboden: Steinfliesen (EG), Eichenparkett (OG)
Gartengestaltung: Copijn, Gageldijk 4 F, NL-3566 ME Utrecht, Tel. +31-30-264 43 33, www.copijn.nl
3. Preis: Baugruppenprojekt in Berlin-Mitte

Raumqualitäten eines individuellen Eigenheims mit den Annehmlichkeiten urbanen Wohnens – das bietet das sechsgeschossige Wohn- und Bürohaus, das Armand Grüntuch und Almut Ernst in der Berliner Auguststraße als Baugruppenprojekt errichtet haben. Sieben Eigentumseinheiten, darunter auch das Büro der Architekten in den beiden unteren Geschossen, verteilen sich auf ein Gebäudeensemble, bestehend aus einem Vorder- und einem Gartenhaus.
Die Architektur entspricht den Bedürfnissen
Es gibt hier keine standardisierten Grundrisse, stattdessen überzeugen komplexe Raumkonfigurationen, die individuell auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten sind und dennoch offen bleiben für Veränderungen. Übereinander geschichtete und miteinander verschränkte Raumfolgen entwickeln sich in Form gestapelter Eigenheime in die Vertikale: Das Angebot reicht von geschlossenen Individualräumen bis hin zu offenen Loftgrundrissen.
Die Zuschnitte dieser unterschiedlich großen, sich über mehrere Etagen erstreckenden Einheiten sind auch an der Fassade deutlich ablesbar, was zum abwechslungsreichen Erscheinungsbild des Hauses beiträgt. Die einzelnen Wohnungen gruppieren sich um zweigeschossige Loggien oder Dachterrassen, die in luftiger Höhe als Gartenersatz dienen.

Deckenhohe Glasfronten geben den Blick in Richtung Stadt sowie auf die kleine gegenüberliegende Grünanlage frei und beziehen auch den Außenraum in das Wohnerlebnis mit ein. Die erdgeschossnahen Räume lassen sich – sowohl im Vorder- als auch im Gartenhaus – für unterschiedliche Zwecke nutzen: Sie sind als Geschäfte, Büros, Ateliers oder Ausstellungsflächen gleichermaßen geeignet, funktionieren aber auch ebenso gut als seniorengerechte Wohnflächen.
Baudaten des Stadthauses
Architekt: Grüntuch Ernst Architekten, Auguststraße 51, 10119 Berlin, Tel. 030-308 77 88, www.gruentuchernst.de
Baubeginn: 2006
Fertigstellung: 2008
Wohnfläche: 1.119 m²
Grundstücksgröße: 1.014 m²
Ort: Berlin
Bauweise: Stahlbetonkonstruktion
Fassade: elementierte Glasfassade, straßenseitig Naturstein, hofseitig Putz
Dach: Flachdach
Raumhöhen: 2,53–5,55 m
Decken- und Wandoberfläche: Putz, gestrichen
Fußboden: weißer Terrazzo, Parkett, Teppich
Jahresheizwärmebedarf (Qh): 52,83 kWh/m²a
Jahresprimärenergiebedarf (Qp): 76,02 kWh/m²a
Spezifischer Transmissionswärmeverlust (HT-Wert): 0,72 W/m²K
Gartengestaltung: Topotek1, Gesellschaft von Landschaftsarchitekten, Sophienstraße 18, 10178 Berlin, Tel. 030-246 25 80, www.topotek1.de
Weitere Finalisten
Neben den drei Gewinnerhäusern schafften es 23 Häuser in die Endrunde des HÄUSER-AWARDS 2010. Lernen Sie auch die weiteren Finalisten anhand ihres eingereichten Wettbewerbsmaterials kennen:
Der Gewinner der Online-Wahl
Noch vor der offiziellen Preisvergabe des HÄUSER-AWARDS 2010 konnten die HÄUSER-Leser einen Monat lang unter den 26 Finalisten ihren Favoriten bestimmen. Der Gewinner der Online-Wahl steht nun fest. Auch bei den Lesern punktete das Haus Röling und bekam 14 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Das Buch zum HÄUSER-AWARD 2010

"Die besten Einfamilienhäuser des 21. Jahrhunderts" ist die ausführliche Dokumentation der 26 besten Wettbewerbshäuser.
Das Buch beinhaltet neben detaillierten Beschreibungen umfangreiches Bild- und Planmaterial.

Preis: 59,95 Euro.
HÄUSER-Abonnenten erhalten das Buch zum Vorzugspreis von 45 Euro unter Angabe der Abo-Nummer über buch@callwey.de oder Telefon 089 / 436 00 51 76.
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