Mit seinem flachen Satteldach, dem massiven Sockelgeschoss und der aufgesetzten Holzkonstruktion erinnert das Ferienhaus an traditionelle Bauernhäuser der Region im Westallgäu. Auch die dunkle, fast schwarze Holzfassade des Neubaus fällt nicht aus dem Rahmen: Das Abflammen der Bretter, das den Rußton entstehen ließ, bietet einen natürlichen Schutz vor Verwitterung – lange Zeit eine gängige Praxis im Alpenraum. Dem souveränen Bekenntnis zum architektonischen Lokalkolorit stehen hier bewährte Elemente aus dem Fundus der Moderne zur Seite: die großen Glasflächen auf der Talseite, der Sockel aus kerngedämmtem Sichtbeton und eine zum rückwärtigen Eingang führende Betontreppe.
Mutiger Umgang mit traditioneller Architektur
Auf dem hangseitigen Hof sieht man dann, wie frei die Architekten Katja Knaus und Benedikt Bosch vom Stuttgarter Büro Yonder mit dem Typus des traditionellen eingeschossigen Allgäuer Wohnhauses umgegangen sind. "Wir haben aus dem Volumen über die gesamte Länge ein Stück herausgeschnitten", sagt Katja Knaus. "Aus einem Baukörper wurden zwei: ein Wohnhaus und ein Lagerschuppen."
Zugeschnitten ist das Interieur auf die Bedürfnisse einer siebenköpfigen Familie aus Hamburg. "Möglichst einfach und reduziert" wünschten sich die Bauherren die Räumlichkeiten. Einfach und reduziert präsentiert sich das Hausinnere tatsächlich – aber nur hinsichtlich der Materialität der Decken, Wände, Böden und Treppen: Hier dominiert Fichtenholz. Dass die schlicht gehaltenen Räumlichkeiten alles andere als simpel wirken, liegt am raffinierten Grundriss des 133 Quadratmeter großen Hauses – das auf drei Ebenen diverse Schlafzimmer, Bäder und Wohnräume bietet. Mit teilweise raumhohen Panoramafenstern ausgestattet sind die Räume im Haus zu Logenplätze geworden, um von hier die voralpine Landschaft zu genießen.

Alle Gewinnerhäuser des HÄUSER-AWARDS 2017
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