Villa E, Aarhus/Dänemark
Das Grundstück, das Morten Nissen Nielsen und seine Frau in Aarhus’ feinem Vorort Risskov erworben hatten, ist umgeben von Wald, Meer und Villen in eingewachsenen Grundstücken. Ihr neues Haus dort sollte auf keinen Fall wie ein Fremdkörper hervorstechen, sondern sich harmonisch einfügen. Es sollte modern sein, aber auf eine traditionelle Weise – mit Satteldach und einer Fassade aus Backstein. Ganz oben auf ihrem Moodboard: die gelb geklinkerten Gebäude der Universität von Aarhus.
Für den Architekten Klaus Toustrup war das ein willkommenes Leitmotiv, schließlich ist die Universität eines der frühesten und bedeutendsten lokalen Projekte des heute international tätigen Architekturbüros C. F. Møller, dessen Vorstand Klaus Toustrup angehört. Seit 1931 realisiert das Büro auf dem Universitätscampus im Stadtzentrum immer wieder neue Bauten im dänisch-funktionalistischen Stil – stets mit Satteldach und gelber Backsteinfassade. Inspiriert von diesem Meilenstein der eigenen Firmengeschichte machte sich der Architekt an die Planung des Einfamilienhauses in Risskov.
Als das Haus 2020 bezugsfertig war, wurde es gleich einem Stresstest unterzogen – während der Lockdowns waren alle sechs Familienmitglieder weitestgehend zusammen. Grundriss und Materialien haben sich bewährt. "Wir mögen das nahe Beisammensein in diesem Haus, mit kurzen Wegen zwischen den Zimmern, in denen sich jeder Einzelne aber auch zurückziehen kann", erklärt Morten Nissen Nielsen. "Die soliden, langlebigen Materialien schaffen eine wohnliche Atmosphäre und patinieren auf schöne Weise."
So darf Villa E ihrem wenige Kilometer entfernten Vorbild nacheifern und in Würde altern. Und wie die Universität wird sich auch die Villa weiterentwickeln. Denn bei allem Ringen um Beständigkeit war Flexibilität ebenfalls Teil der Planung: Die Wände zwischen den Kinderzimmern können entfernt werden, sollten die räumlichen Bedürfnisse der Eltern nach dem Auszug der Kinder einmal andere sein.
