Architekturfanal in Esslingen
Dieses Haus in Esslingen ist ein Architekturfanal, und man könnte auf junge, urbane Bewohner schließen, die hier ein Gegenmodell zum bürgerlichen Wohnen praktizieren. Denn die Typologie der kleinen Häuser wurde erfunden, um mit sogenannten "Starter-Homes" jungen Paaren den Schritt zum freistehenden Eigenheim zu ermöglichen.
Hier gab es völlig andere Voraussetzungen. Ein Paar im Rentneralter hatte ursprünglich das eigene Grundstück vis-à-vis ihrer Dachwohnung, das sie als Stellplatz für ihr Wohnmobil nutzten, für den Bau eines Carports vorgesehen. Als sich dann zeigte, dass für die gerade mal neun Meter breite und 33 Meter tiefe Parzelle das Baurecht für ein Wohnhaus existierte, lag die Versuchung nahe, endlich ein eigenes kleines Haus zu errichten.
Durch Zufall entdeckte der Bauwillige bei einem Radausflug das Wohnhaus des Architekten Thomas Finckh. Auch hier wurde ein "schwieriges Grundstück" verwertet, die kantige Kubatur über einem schlanken, endlos langen Grundriss und der industrielle Charme der Materialien sind allerdings nicht das, was man als Anregung für einen schwäbischen Häuslebauer erwartet. Aber genau das gefiel dem Bauherrn.