Wie viel Farbe darf es sein?
Mariona Espinet setzte beim Umbau ihres Hauses auf kraftvolle Akzente. Aus ihren Erfahrungen mit Farbe lässt sich lernen.
HÄUSER: Wie entwickeln Sie ein Farbkonzept für ein Haus? Was sind die ersten Schritte?
Mariona Espinet: Das ist bei mir sehr intuitiv. In jedem Raum sehe ich bestimmte Farben, ich kann das nicht immer begründen. Es ist eine energetische Sache.
Aber Sie folgen auch bestimmten Regeln. Sie sagen zum Beispiel, dass die Farbe Weiß in einem dunklen Raum keine gute Idee ist.
Ja, weil sie nicht strahlend hell, sondern grau wirkt. In einem dunklen Raum empfehle ich dunkle Farben. Blau, Grün, auch Schwarz sieht sehr elegant aus.
Gibt es Tricks, einen kleinen Raum durch Farbe größer wirken zu lassen?
Kleine Räume streiche ich meist hell oder ganz weiß.
Typisch für Sie ist es auch, Wände und Decke in derselben Farbe zu streichen.
Ja, und am liebsten in einer dunklen Farbe. Das macht den Raum wohnlicher, er umfängt einen. Ich streiche nie lediglich eine Wand farbig. Nur Schlafzimmer würde ich nicht dunkel gestalten. Darin geht es ja nicht bloß ums Einschlafen, sondern auch ums Lesen und vor allem ums Aufwachen.
Gibt es eine Farbe, die Sie nie verwenden würden?
Mauve. Sie lässt sich nur schwer kombinieren.
In den Kinderzimmern Ihres Hauses haben Sie das untere Drittel der Wände in einer dunkleren Farbe gestrichen. Warum?
Die untere Farbe hat eine andere Qualität, sie ist widerstandsfähiger. Das ist in einem Kinderzimmer praktisch. Generell gilt jedoch: Gestaltet man einen Raum zweifarbig, kann man die zweite Farbe auch noch dekorativ einsetzen, zum Beispiel ein Bett mit einem gemalten Kopfteil ergänzen.
Im Arbeitszimmer haben Sie die Heizung im selben Blau wie die Wand gestrichen. Warum?
Weil sie dadurch unsichtbar wird. Hätte ich sie weiß gelassen, wäre sie umso auffälliger gewesen. Das funktioniert auch mit Lichtschaltern und mit manchen Leuchten.
Die meisten Menschen trauen Ihrem Zuhause keine starken Farben zu. Wie überzeugen Sie sie?
Dabei hilft meine Gemälde-Serie "Color and Soul". In ihr kombiniere ich unterschiedliche Farbflächen auf großformatige Leinwände. Farbe spricht mit uns, weckt Gefühle und schafft eine Verbindung zwischen uns und unserer Umgebung.
Wie sehr beeinflusst Ihre Kunst Ihr Interiordesign?
Meine Kunst ist eine Erweiterung meiner Innenarchitektur, mit beidem möchte ich den Bewohnern Harmonie, Schönheit und Komfort vermitteln.