Health House, London/Großbritannien
Wenn Bauherren ihre Kinder ebenso nach Musikern benannt haben wie ihre Architekten und dann beim Kennenlernbesuch noch festgestellt wird, dass sie nicht nur dieselben Baumeister bewundern, sondern auch dieselbe Einspielung des Weihnachtsoratoriums lieben, dann ist der Geist der kommenden Zusammenarbeit auf Harmonie gestimmt. Zumal, wenn beide noch aus derselben Kultur nach London gewechselt sind und sich längst mehr britisch als deutsch fühlen. Entsprechend zeigt sich das gemeinsame Verständnis dann auch in dem Projekt, das Haus im Norden Londons in eine neue Heimat zu verwandeln und dabei die Integrität der viktorianischen Architektur zu erhalten.
Die bisherigen Verwandlungen des Architekturbüros Finkernagel Ross zeichneten sich eher durch ein Bekenntnis zur Umbau-Maxime der Moderne aus, Alt und Neu stilistisch klar voneinander zu trennen. Kastenartige gläserne Erweiterungen in den Garten oder neue Lufträume mit skulpturalen Wendeltreppen zählten zu dem Stilrepertoire, mit dem das Büro bisher die ästhetische Scheidung der Traditionen sinnlich formulierte. Doch der atmosphärische Gleichklang der Akteure sorgte im Health House für eine Vorgehensweise, die auch die Eingriffe mit dem Bestand harmonisierte.
