Wie gibt man einem Altbau seine Grandezza zurück?
Alte Holzdielen mit Geschichte, originale Zimmertüren, Wandvertäfelungen, edler Stuck – es sind Stilelemente wie diese, die Altbauten so charmant machen. Oft genug sind die noblen Details aber vorherigen Renovierungen zum Opfer gefallen, wurden verunstaltet oder sind von mehreren Zeitschichten überlagert. Was tun? Bei den Böden fällt die Antwort leicht: bestehende Dielen aufarbeiten oder, wenn die Substanz zu schlecht ist, einen neuen Holzboden verlegen (etwa Massivholzdielen oder Fischgrätparkett). Fehlen die originalen Türen und Beschläge, wird es schwieriger. Mit Glück findet man so viele historische Originale, wie man braucht, per Kleinanzeige oder bei Händlern für historische Baustoffe. Wenn die Maße nicht hundert-prozentig passen, muss ein Tischler neue Zargen auf Maß bauen. Die unkompliziertere, aber weniger charmante Alternative sind neue kassettierte Zimmertüren (gegen den Neubau-Look hilft Überlackieren). Und der Stuck? Ist der zwar vorhanden, aber knubbelig vom zigfachen Überstreichen, lässt er sich fast immer retten: Die Farbschichten mit heißem Wasserdampf anfeuchten oder einfach mit frischer Wandfarbe satt überstreichen – die Feuchtigkeit hilft, alte Schichten zu lösen. Kassettierungen und Wandleisten sind da fast schon die leichteste Übung – und machen enormen Eindruck: auf glatten Wänden schmale oder breitere Holzleisten aus dem Baumarkt, auf Gehrung gesägt, mit Leistenkleber in gewünschter Anordnung befestigen und mit Wandfarbe überstreichen, fertig. Besonders effektvoll: ein kassettiertes unteres Wanddrittel in Weiß, darüber Farbe und schließlich weißer Stuck als Abschluss. Text: Johannes Hünig
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