Pultdach: Nutzung, Eigenschaften, Vor- & Nachteile

Holzhaus am Hang
© Anne Gabriel-Jürgens
Häuser mit Pultdach sparen bei geschickter Bauweise Strom- und Wasserkosten, denn die einseitige Dachneigung erleichtert die Regenwassernutzung und schafft mehr Wohnfläche als ein Satteldach.

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Liebhaber traditioneller Satteldächer lehnen das Pultdach als optisch fragwürdig ab. Und tatsächlich fällt das Pultdach als Hauptdach immer noch aus der Reihe der klassischen Dachformen wie Satteldach, Walmdach oder Schleppdach für Ein- oder Mehrfamilienhäuser heraus. Die Sonderstellung der Dachform liegt wahrscheinlich an seiner Herkunft: Das Pultdach wurde lange Zeit für Nebengebäude wie Schuppen, Garagen oder Fabrikbauten genutzt. Diese Zeiten sind vorbei. Das Pultdach kommt immer öfter auch bei Wohnhäusern vor. Besonders in urbanen Neubaugebieten ist man dazu übergegangen, aus Gebäuden mit Pultdach zusammengesetzte Dachlandschaften zu bilden.

Die Eigenschaften eines Pultdachhauses

Das Pultdach ist eine Dachform mit einer einseitig geneigten Dachfläche. Seine untere Kante ist die Dachtraufe, der obere Abschluss der Dachfirst. Zu beiden Dachseiten findet man einen so genannten Ortgang, also die seitlichen Abschlüsse der Dachflächen. Neben dem einfachen Pultdach gibt es auch das versetzte Pultdach, bei dem meist zwei Dachflächen in unterschiedlichen Höhen und damit versetzt zueinander konstruiert werden.

Wer ein Pultdach für sein Haus wählt, hat viele Möglichkeiten, was dessen Eindeckung angeht. Beim Pultdach ist nämlich beinahe alles möglich: von Schiefer, über Ziegel-, Teer-, Bitumen oder Metalldeckung, begrünt oder mit verschiedenen Dämm- und Kiesschichten versehen. Ähnlich wie beim Flachdach muss jedoch auch beim Pultdach darauf geachtet werden, dass das Dach gründlich und handwerklich sauber abgedichtet wird. Durch die oft geringere Neigung im Vergleich zu vielen Steildachformen läuft das Wasser zwar unkompliziert zu einer Seite ab, Pultdächer trocknen allerdings gerade bei niedrigen Neigungswinkeln nicht ganz so schnell wie beispielsweise steilere Satteldächer.

Pultdach: Nutzung, Eigenschaften, Vor- & Nachteile
© Pröhl

Nutzung von Pultdachhäusern

Wer seinem Haus ein Pultdach aufsetzt, hat im Obergeschoss lediglich eine Dachschräge, die meistens auch noch deutlich gemäßigter ausfällt als die Neigung eines Satteldach-Hauses. So entsteht beim Pultdach mehr Stellfläche im Wohnraum als unter doppelt geneigten Dächern. Außerdem bleibt beim Pultdach mehr Platz für die Belichtung: Der Bauherr ist nicht mehr allein auf Dachfesnter angewiesen, sondern kann zu herkömmlichen Standard-Fenstern greifen. Die Folge: Bessere Lichtverhältnisse im Obergeschoss.

Doch ein Pultdach hat nicht nur gestalterische Vorteile im Innenausbau. Bei durchdachter Gebäudeausrichtung kann das im besten Falle mit einer Solaranlage ausgestattete Pultdach die Stromkosten senken, denn durch die leichte Neigung der Dachfläche in Sonnenrichtung trifft die Energie der Sonne im Sommer, aber auch im Winter im optimalen Winkel auf die Kollektoren der Anlage. Außerdem begünstigt ein geneigtes Pultdach die Regenwassernutzung. Durch die einfache Dachneigung können Regenwasser und Schnee einfach aufgefangen, aufbereitet und als Brauchwasser wiederverwendet werden.

Vor- und Nachteile von Pultdächern auf einen Blick

Vorteile

  • Bei geschickter Gebäudeausrichtung niedrige Strom- und Wasserkosten durch Solaranlage
  • Erleichterte Regenwassernutzung
  • Einfache Konstruktion
  • Kaum Wohnraumverlust im Dachgeschoss

Nachteile

  • Im Vergleich zum Satteldach teurere Abdichtung
  • Je nach Neigungswinkel Hitzeentwicklung unter dem Pultdach im Sommer

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