Massivhaus und Massivhäuser

Wasserbecken im Garten
© Bernd Borchardt
Traditionell und wertbeständig: Viele Bauherren entscheiden sich beim Hausbau für ein solides Massivhaus.
Zeitlose Villen-Terrasse
© Alexander Fischer

Ein Massivhaus wird in schwerer Bauweise, dass heißt aus massiven Baustoffen wie Stein, Beton, Leichtbeton, Ziegeln, Stahl, Putz und Estrich errichtet. Die Außen- und einige der Innenwände sind beim Massivhaus tragende Elemente, das heißt Tragwerk und Raumabschluss bestehen aus ein und demselben Wandelement. Verglichen mit Leichtbau- und Skelett-Konstruktionen ist ein Massivhaus extrem stabil und ermöglicht eine effektive und unkomplizierte Wärmedämmung, die meist direkt auf das Mauerwerk aufgebracht wird. Ein Massivhaus wird in der Regel nach bester Handwerkstradition Stein auf Stein gemauert. Vereinzelt kann jedoch auch ein Massivhaus aus Fertigteilen entstehen, das innerhalb kurzer Zeit schlüsselfertig ist.

Eigenschaften eines Massivhauses

Die Basis, auf der ein Massivhaus steht, ist das Fundament. Damit die Erde durch das Gewicht nicht zu stark nachgibt, ragt der Sockel des Fundaments beim Massivhaus bis tief in die Erde. Damit ist eine Fülle an Baustilen und -größen beim Massivhaus möglich. Mit dem Gießen des Fundaments ist der Grundstein für das Massivhaus gelegt, jetzt werden Stein für Stein die Innen- und Außenwände hochgezogen. Die natürliche Dichte der im Massivhaus verbauten Materialien sorgt oft schon ohne zusätzliche Einbauten für einen optimalen Schallschutz. Sie sind einerseits umweltfreundlich und verfügen andererseits über wärmeisolierende Eigenschaften. Gerade Massivhäuser, die komplett aus Stein gebaut sind, zeichnen sich durch eine sehr hohe Wärmespeicherfähigkeit aus. So bleibt es im Massivhaus während der Sommermonate trotz hoher Temperaturen kühl und im Winter verhältnismäßig warm.

Helle Wohnhalle mit Eichenparkett
© Alexander Fischer

Ein Massivhaus kann als Rohbau-, Ausbau- oder Bausatzhaus in Auftrag gegeben werden. Wer Geld sparen und sich selbst am Hausbau beteiligen möchte, kann beim Massivhaus beispielsweise einen Teil des Innenausbaus übernehmen. Etliche Hersteller bieten zudem ein schlüsselfertiges Massivhaus an, das nach wenigen Monaten Bauzeit einzugsbereit an seine Besitzer übergeben wird.

Vorteile von Massivhäusern: Massivhaus vs. Fertighaus

Neben guten Dämm-Eigenschaften gewährleisten die mineralischen Materialien, die im Massivhaus zum Einsatz kommen, umweltbewusstes Wohnen und ein gutes Raumklima. Bundesweit besonders beliebt beim Massivhaus: Ziegelsteine als natürlicher und beständiger Baustoff. Ein Massivhaus aus Ziegel ist robust, witterungsbeständig und überdauert in der Regel viele Jahrzehnte. Zusätzlich hat das Massivhaus im Vergleich zum Holz- oder Fertighaus einen besseren Feuerschutz.

Ein Massivhaus hat neben seiner robusten und wertbeständigen Bauweise den Vorteil, dass er zu den Haustypen gehört, die meist recht unkompliziert aus- und umzubauen sind. Während typische Fertighäuser Wanddurchbrüche oder Anbauten in deutlich kleinerem Umfang erlauben, da oftmals die Konstruktion des Gebäudes zu sehr in Mitleidenschaft gezogen würde, ist beim Massivhaus ungleich mehr machbar. Solange Sie keine tragenden Wände in Ihrem Massivhaus abreißen möchten, sind der Kreativität bei Umgestaltungs- und Renovierungsarbeiten wenig Grenzen gesetzt.

Wenn Sie Ihr Massivhaus verkaufen möchten, dürfen Sie sich zumeist über einen höheren Erlös freuen, als Besitzer eines vergleichbaren Fertighauses. Ein Massivhaus gilt gemeinhin als wertbeständige Geldanlage, sein Wiederverkaufswert wird höher geschätzt.

positiv:

  • umweltfreundliche Baumaterialien
  • robust, witterungsbeständig und wertstabil
  • An- und Umbauten leicht möglich

Nachteile von Massivhäusern

Für viele Bauherren abschreckend: Ein Massivhaus hat seinen Preis. Im Vergleich zum Fertighaus müssen Sie beim Bau von Ihrem Massivhaus eine höhere Summe bezahlen. Der Preisunterschied begründet sich im höheren Planungsaufwand und in den deutlich höheren Handwerks- und Materialkosten für das Massivhaus im Vergleich zum Fertighaus. Ein eigenständig geplantes Massivhaus ist daneben oftmals nicht "aus einer Hand" zu haben, mehrere Handwerksbetriebe und Zulieferer sind beim Bau beteiligt. Deren Arbeit zu koordinieren und zu überwachen bedarf kostbarer Zeit.

Der gravierendste Nachteil an einem Massivhaus ist wohl seine lange Bauzeit. Die liegt beim Massivhaus bei mehreren Wochen oder sogar Monaten. Hiernach muss ein Massivhaus außerdem einige Zeit trocknen, damit die restliche Baufeuchte aus dem Mauerwerk schwinden kann.

negativ:

  • hoher Preis
  • lange Bauzeit

Fazit:

Wer klassisches Handwerk schätzt, auf massive Baumaterialien setzt und sich von deren Preisen nicht schrecken lässt, wird sich für ein Masssivhaus entscheiden. Überzeugende Argumente für das Massivhaus sind außerdem seine Wertstabilität und Umweltverträglichkeit. Letzteres kommt auch Ihnen als Bewohner zugute: Ein aus mineralischem Material errichtetes und sorgfältig isoliertes Massivhaus besitzt hervorragende Dämm-Eigenschaften. Bei den heutigen Energiepreisen ein nicht zu unterschätzender Vorteil, der den Bewohnern bares Geld spart.

Geeignet für:

• Traditionalisten
• Familien mit Kindern
• Umweltbewusste Bauherren
• Bauherren, die eine Immobilie als solide Geldanlage suchen

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